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Die Epidemie - Teil 2

Die Epidemie - Teil 2

Titel: Die Epidemie - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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Augenblick, um eine Diskussion ins Leben zu rufen. Außerdem wollte ich mit meiner Vorsicht nicht all zu weibisch klingen.
    Nach einer Weile wurden wir müde. Der lange Marsch, die ständige Angst und Notwendigkeit, immer vor weiteren Gefahren auf der Hut zu sein, taten ihr übriges.
    Gegen vier Uhr nachts suchten wir uns ein ruhiges und mehr oder weniger sicheres Plätzchen aus. Am Rande einer Wohnsiedlung reihten sich mehrere Garagen dicht aneinander. Es war eine der ärmeren Gegenden dieser aufblühenden Stadt. Überall standen dreistöckige Plattenbauten, die damals gebaut wurden, um möglichst vielen Menschen eine Unterkunft zu bieten, ohne dabei unnötig viel Stadtfläche zu verbauen. Die Garagen waren zum Glück sehr stabil gebaut.
    Die Garagen waren allesamt mit Rolltoren versehen. Wir kontrollierten systematisch jedes Tor und zogen prüfend an den Griffen. Dabei versuchten wir, auch hier leise zu sein, obwohl es uns sehr schwer fiel. Die Lamellen der Tore setzten sich bereits bei jeder geringsten Erschütterung in Bewegung und klapperten. Daher kam das Aufbrechen eines der Schlösser für uns nicht in Frage. Sogar der geschickteste Einbrecher hätte sie nicht aufbrechen können, ohne dabei Krach zu verursachen.
    Als unsere Hoffnungen schwanden und wir uns eine andere Unterkunft suchen wollten, nahm unser Schicksal eine positive Wendung. Die vorletzte Garage stand offen. Sie war älter und weniger modern. Außerdem war es hilfreich, dass sie immer noch mit einer altmodischen Tür aus massiven, aneinandergereihten Brettern bestückt war.
    Diese Garage, wenn sie überhaupt als eine bezeichnet werden konnte, war schmaler als die anderen. Auch ihre Tür war relativ schmal, so dass davon auszugehen war, dass sie von ihrem früheren Besitzer nur als Lagerstätte genutzt wurde.
    Georgi und ich betraten das Innere des dunklen Gemäuers. Der Soldat zog eine kleine Taschenlampe aus seiner Jacke, stellte sie auf die schwächste Stufe und leuchtete herum. Der ehemalige Eigentümer der Kammer ließ nicht lange auf sich warten. Er hing mitten im Raum an einem Strick, der seinen Hals abschnürte. Unter seinen Füßen stand ein Holzhocker, den er wohl dafür brauchte, um an die Schlinge zu kommen.
    Als er unsere Anwesenheit wahrnahm, streckte er sofort seine Hände nach uns heraus, was den Strick, an dem er hing, in Bewegung setzte.
    Er versuchte zu schreien, um seiner Enttäuschung darüber, dass er sich nicht an unserem Fleisch laben konnte, Ausdruck zu verleihen. Doch der Druck des Seils, das seine Kehle zuschnürte, war einfach zu stark. Lediglich ein leises Herausströmen von Luft zwischen seinen Zähnen war zu hören. Das Geräusch war zu leise, als das es eine Bedrohung für unsere Sicherheit hätte darstellen können.
    Solange der Mann an dem Strick hing, ging von ihm keine Gefahr aus. Georgi machte mehrere Schritte nach vorne und betrachtete den Infizierten. Es war das erste Mal und wohl eine der seltenen Gelegenheiten, einem unserer Feinde so nahe zu kommen. Etwa zwei Meter vor dem Hängenden, im sicheren Abstand zu seinen Armen, hielt der Soldat an und richtete den Strahl seiner Taschenlampe in das grässliche Gesicht des Mannes. Er trug eine Sporthose und ein weißes T-Shirt, das mit roten und gelben Flecken übersät war und dazu bestialisch stank. Die Verfärbungen mussten von den Ausflüssen seines Mundes stammen. Aus seinem Mund sickerten lange Fäden stark riechender Substanz. Er ähnelte einem wilden Hund, der an einer Leine hing und seine Beute nur von Weitem betrachten, aber nicht zerreißen und verschlingen konnte.
    Georgi umrundete den Mann und schaute sich dabei den Knoten und die Befestigung des Seils an der Garagendecke an. Sie schien sehr stabil zu sein und der Knoten drohte nicht aufzugehen.
    Der Infizierte unternahm einen Versuch, seine Zunge zwischen den geschlossenen Zähnen hindurch zu strecken. Durch den Druck des Seils auf seinen Unterkiefer, der durch sein Gewicht verstärkt wurde, gelang es ihm nicht, den Mund zu öffnen. Nach mehreren Sekunden färbten sich die Vorderzähne des Mannes rot. Sein unbändiger Wille und das Verlangen nach uns mussten so groß gewesen sein, dass er das Fleisch seiner Zunge an den Zähnen auseinander riss.
    Von draußen ertönte ein schwaches Pfeifen. Gleich darauf streckte Zeff seinen runden Kopf durch die Tür und flüsterte uns zu, dass wir bald ungebetene Gesellschaft bekommen würden.
    Der Garagenhof war eine Sackgasse. Es führte nur ein Weg hinaus und auf

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