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Die Epidemie - Teil 2

Die Epidemie - Teil 2

Titel: Die Epidemie - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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waren durch das Geschrei und den Tumult in Rage und rannten ebenfalls in unsere Richtung. Ich zweifelte nicht an Georgis Kampffähigkeiten, doch ich wollte ihn nicht ganz alleine gegen vier Gegner kämpfen lassen. So stürmte ich ebenfalls nach vorne und mischte mich in das Kampfgeschehen.
    Der Vater des Mädchens war mein einziger Gegner. Aus purer Verzweiflung rammte ich ihm die lange Klinge von unten in die Kinnregion. Sie glitt leicht durch den Hals, durchdrang die Mundhöhle und kam mit einem dumpfen Knacken aus der Schädeldecke heraus. Der wilde Ausdruck im Gesicht des Mannes wich einer versteinerten, aber sanften Miene und sein Körper erschlaffte.
    Ich zog das Bajonett rasch heraus und schaute mich um, in der Erwartung im gleichen Augenblick von einer anderen Gestalt attackiert zu werden. Doch meine Vorsicht war unnötig. Während ich das Oberhaupt der Familie unschädlich machte, eliminierte Georgi die restlichen Angreifer. Er steckte sein Messer in die Hosenhalterung zurück, schaute zu mir herüber und lächelte.
    „ Gute Arbeit.“
    Auf unserem Rückweg dachte ich über unsere Tat nach. Ich wusste, dass wir sie töten mussten, um unser Leben zu retten, aber ich kam mir vor wie ein Mörder.
    Als wir zu unserem Versteck zurückkehrten, behielten wir den Vorfall für uns, um die übrigen Mitglieder unserer Gruppe nicht unnötig mit den Einzelheiten zu belasten. Maria hatte bereits genug seelischen Schmerz zu verarbeiten und brauchte nicht noch mehr Kummer.
    Abgesehen von den Ausflügen und den nächtlichen Wachdiensten, verliefen die letzten Nächte sehr ruhig und langweilig. Die Taschen und die Waffen waren nun vorbereitet. Die Route zum Kloster waren wir bereits mehrmals durchgegangen und ich prägte mir die Karte so stark ein, dass ich sie während meiner Träume vor dem geistigen Auge sehen konnte. Wir rechneten mit einem etwa zweitägigen Fußmarsch, wenn die Reis reibungslos und ohne Zwischenfälle ablief. Das Gewicht des Gepäcks, das Alter unserer beiden Senioren und die Vorsicht, die wir bei dem Marsch an den Tag legen mussten, erlaubten es nicht, unser Ziel früher zu erreichen.
    Mein Adrenalinspiegel hatte auch nach mehreren Stunden seinen Normalzustand nicht wieder erreicht. Auch wenn der Kampf sehr schnell zu Ende ging, verlangte er mir eine Menge meiner Kraftreserven ab. Ich schwitzte. Der unangenehme Geruch meiner Klamotten erinnerte mich an die schreckliche Tat der heutigen Nacht.
    Wir alle waren der Meinung, dass unsere Reise bereits vor längerer Zeit hätte beginnen müssen. Aber wir nahmen auf Marias Zustand Rücksicht und verbrachten mehr Zeit im Ärztehaus, als wir zuvor eingeplant hatten.
    Ich begab mich in das zweite Obergeschoss, dorthin, wo Maria die meiste Zeit des Tages verbrachte und erkundigte mich nach ihrem Wohlergehen. Ihre Augen waren von dem vielen Weinen angeschwollen, doch sie lächelte, als sie mich in der Tür sah und grüßte mich.
    Ich tat mein Bestes, um nicht zu aufdringlich und so behutsam wie möglich zu wirken. Den Grund ihrer Traurigkeit sprach ich nicht mehr an und versuchte unser Gespräch auf das zu lenken, was uns erwartete.
    Maria war ein unglaublich angenehmer Gesprächspartner. Trotz ihrer Trauer wirkte sie gelassen und wieder zuversichtlich. Sie bedankte sich bei mir für die Rücksicht, die wir auf sie nahmen und entschuldigte sich dafür, dass sie uns durch ihr Verhalten am Weiterkommen gehindert hatte. Sie war nun bereit, die Reise anzutreten und konnte es kaum abwarten, im Kloster anzukommen.
    „ Wissen sie, mein Guter. Ich bete nur, dass unser Abenteuer letztendlich nicht vergebens sein wird.“ Sie gab mir einen Stups auf die Schulter und lächelte, als sie mein fragendes Gesicht sah. „Na, ich brauche mir keine Sorgen machen. Schließlich bin ich eine Frau.“ Ich verstand immer noch nicht, worauf sie hinauswollte und starrte sie an.
    „ Was meinen Sie?“
    „ Na, das Nowodewitschi Kloster ist ein reines Frauenkloster. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es nun keine Rolle mehr spielt, welches Geschlecht das Klostergelände betreten möchte. Hauptsache wir sind nicht infiziert.“
    „ Daran habe ich gar nicht gedacht“, entgegnete ich.
    „ Zur Not werde ich ein gutes Wort für meine Truppe einlegen.“
    Breit grinsend kamen wir die Treppe hinunter zu den anderen. Nikolai saß erneut am Treppenansatz und hielt Wache. Georgi war von dem Anblick überrascht und zeigte als Erster seine Freude darüber, dass Marias Zustand sich wieder

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