Die Epidemie - Teil 2
ungeduldig auf das Geschehen und war begierig darauf, mit dem Infizierten kurzen Prozess zu machen. Auch ich gesellte mich zu den beiden. Obwohl uns der endgültige Tod des Mannes nach meiner Auffassung weder helfen noch schaden konnte, unternahm ich keinen Versuch, die beiden Soldaten von ihrer Tat abzuhalten. Es war sinnlose Zeitverschwendung.
Georgi zog erneut sein Messer aus der Halterung hervor, das bereits zu lange auf seinen Einsatz warten musste und hielt es in seiner rechten Hand. Zeff dagegen legte seinen Finger auf den Abzug seiner Waffe und war jederzeit bereit, im Falle einer unerwarteten Wendung den Infizierten an Ort und Stelle zu erschießen. Natürlich dachte er wie so oft auch in diesem Moment nicht über die Folgen seines Schusses ab. Mit jedem Tag, an dem ich mich in der Nähe des Burschen aufhielt, erkannte ich immer mehr das Ausmaß seiner Dummheit.
Ein leichter Tritt gegen den Bauch des Mannes, ließ ihn an seinem Strick hin und her schwanken. Der Kopf des Infizierten hing weiterhin nach unten. Sichtlich aufgebracht von dem Geschehen, gab er nur ein dumpfes Krächzen von sich, das kaum hörbar war. Der Strick drückte ihm weiterhin die Kehle zu und schnürte ihm seine Stimmbänder ab.
Georgi wollte den Tod des Infizierten genießen. Ihm genügte es nicht, seinen hilflosen Gegner, der sich weder wehren noch ihm gefährlich werden konnte, einfach auszuschalten. Der Soldat positionierte sich hinter dem Hängenden und durchtrennte mit einer einzigen Bewegung das Seil, an dem der Mann hing. Der schlaffe Körper stürzte unverzüglich zu Boden und prallte mit einem dumpfen Geräusch auf den Betonboden.
Der Mann, der von der Situation und dem Geschehen sichtlich überrascht war, regte sich wie ein Aal orientierungslos auf dem Boden und betrachtete die Umgebung. Ich zuckte innerlich zusammen, als ich sah, dass er nun befreit war und uns jederzeit angreifen konnte. Die beiden Soldaten ließ es jedoch kalt. Zeff zappelte unruhig auf der gleichen Stelle hin und her und konnte es kaum abwarten, mit dem Infizierten zu spielen und ihn danach endgültig unschädlich zu machen.
Georgi umrundete den auf dem Boden liegenden Mann erneut und gesellte sich zu uns. Ich stand in der Tür und versperrte somit Maria den Anblick auf das Geschehen. Sie hatte sich von Anfang an geweigert, dem Schauspiel beizuwohnen. Als ich merkte, was die beiden vorhatten, wusste ich, dass es eine weise Entscheidung von der Frau war.
Der Infizierte kam langsam zu Kräften. Seine Gliedmaßen hatten wieder Halt und das lästige Seil drückte seinen Hals und die Stimmbänder nicht mehr zusammen. Nach einer kurzen Verschnaufpause richtete er seinen Kopf in die Höhe und schaute uns an. Er öffnete seinen Mund und streckte die Hand in unsere Richtung, in der Hoffnung uns zu fassen zu bekommen. Zeff trat einen Schritt nach vorne und versetzte dem Mann einen kräftigen Tritt auf die Nase. Ein lautes Knacken erhalte, als sein Nasenknochen brach und eine merkwürdig aussehende und eklig riechende Flüssigkeit herausfloss.
Angeschlagen und benommen, richtete sich das Opfer langsam auf und stand nach wenigen Augenblicken fest und stabil auf beiden Beinen.
„ Aahh… Aaargh!“, schrie er plötzlich mit einer lauten und tiefen Stimme. Ein unbehagliches Gefühl stieg in mir auf und ich fürchtete um unsere Sicherheit.
Der Infizierte, der sich von den Strapazen schnell erholt hatte, schnellte nach vorne und versuchte, Zeff zu packen. Dieser rechnete nicht damit und wurde von dem Angriff überrascht. Georgis Reaktionsfähigkeit verdankte er es, einem schrecklichen Schicksal entkommen zu sein. Der Soldat erkannte schnell die Gefahr und vereitelte den Angriffsversuch mit einem weiteren Tritt in den Brustkorb des Angreifers. Die Wucht des Tritts war enorm und schleuderte den abgemagerten Körper des Mannes um mehrere Meter nach hinten.
Plötzlich erschien auch Nikolai in der Tür und ließ einen entsetzten Laut von sich, als er den Vorfall sah. Ich blickte zu ihm und wackelte mit meinem Kopf, um ihm zu signalisieren, dass er sich in das Geschehen besser nicht einmischen sollte. Die beiden Uniformierten beachteten seinen Zwischenruf erst gar nicht.
Der Infizierte schüttelte verärgert seinen Kopf und wusste offensichtlich nicht, was gerade mit ihm passiert war. Nach einer Weile rappelte er sich wieder auf und starrte zur Tür. Nikolais Atmung wurde schneller und lauter. Er hatte Angst. Seinen Patienten kannte er nur, wie er am Strick hing,
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