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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Welle von Zorn. Sie hatte ganz vergessen, wie unterschiedlich die Unreinen in den verschiedenen Häusern behandelt wurden. Nein, da hatte Clarissa bei den Nosferas sicher nicht das große Los gezogen. Aber wer sagte denn, dass man nicht einen neuen Weg einschlagen konnte? Irgendjemand musste damit anfangen. Warum also nicht hier und jetzt?
    Alisa setzte ein strahlendes Lächeln auf und ging durch den Saal direkt auf die junge Servientin zu. Sie streckte ihr die Hand entgegen.
    » Clarissa, wie schön, dich wiederzusehen!«
    Verdutzt starrte die Vampirin Alisa an, ergriff aber ihre Hand und ließ es zu, dass die Vamalia sie herzhaft schüttelte.
    Alisa tat so, als bemerke sie ihre Verwirrung nicht. » Du siehst gut aus. Es gefällt mir, wie du dir das Haar aufgesteckt hast. Einfach und doch raffiniert. Ich würde mich freuen, wenn du mir zeigst, wie man das macht. Obwohl ich fürchte, dass es bei mir nicht dieselbe Wirkung hat. Dein Haar ist so schön voll. Mein Haar sieht dünn und blass daneben aus. Ich beneide dich um diesen Kastanienton!«
    Clarissa sagte noch immer nichts und sah die Vamalia nur aus großen Augen an. Alisa las auch in Lucianos Geist Verwirrung, dann Dankbarkeit und Freude, als er begriff, was sie tat.
    » Komm doch mit zu uns hinüber«, forderte sie das Mädchen auf. » Wir warten auf die anderen. Sie müssen jeden Moment eintreffen.« Alisa griff nach ihrer Hand, zog sie unter ihrem Ellenbogen durch und marschierte los, sodass Clarissa gar nichts anderes übrig blieb, als ihr zu folgen. Man sah es ihr nicht an, aber Alisa war in den vergangenen Jahren stark geworden und hielt nun die schmale Hand in ihrem eisernen Griff. Herausfordernd sah sie in die Runde. Tammo und Sören war es egal. Tammo war damit beschäftigt, die Wappen an der Wand zu mustern. Sören dagegen betrachtete Clarissa mit Neugier und Interesse, was wiederum der Grund dafür war, dass Chiara missmutig die Lippen zusammenpresste. Luciano blickte kurz mit einem dankbaren Lächeln zu Alisa, dann wischte ein Ausdruck von Sorge es weg. Alisa folgte seinem Blick. Sie sah, wie Maurizio den Mund öffnete und las seine ätzende Bemerkung, noch ehe er sie aussprach.
    Mach den Mund wieder zu und wage nicht, das laut zu sagen!
    Der Nosferas war so erstaunt, die fremde Stimme in seinem Kopf zu hören, dass er vor Überraschung zumindest für einen Moment sprachlos war und vergaß, was er Unfreundliches zu Clarissa hatte sagen wollen. Ehe es ihm wieder einfiel, setzte Alisa nach.
    Was zwischen Luciano und Clarissa ist, geht dich nichts an. Und auch wir suchen uns unsere Freunde selbst aus. Wenn du mit Unreinen nichts zu tun haben willst, bitte, das ist deine Entscheidung. Aber behalte deine Meinung für dich und untersteh dich, auch nur ein kränkendes Wort in Clarissas Gegenwart zu verlieren. Sonst bekommst du es mit mir zu tun!
    Der Klang ihrer Stimme war so drohend und ihr Gesichtsausdruck von solcher Entschlossenheit, dass Maurizio zurückwich. Es war fast ein wenig komisch. Immerhin war er nicht nur ein Jahr älter und einen halben Kopf größer als Alisa, sondern auch mindestens doppelt so breit.
    Der gelangweilte Tonfall klang nicht echt, als er sich an seinen Kater wandte.
    » Komm, Ottavio, sehen wir mal nach, ob wir nicht etwas Blut für uns auftreiben können.«
    Luciano sah seinem Vetter verwundert aber auch mit Erleichterung nach. » Was ist denn in den gefahren?«
    Alisa zuckte mit den Schultern und wandte Kater und Herrn demonstrativ den Rücken zu. » Das braucht uns nicht zu kümmern.«
    Chiara kicherte. » Sagen wir mal, Alisa kann überzeugend sein. Sogar fast bedrohlich!« Dann zuckte auch sie mit den Schultern. » Ich kann nicht behaupten, dass mir die Sache gefällt. Aber ich will auch nicht, dass sich jemand in meine Herzensangelegenheiten einmischt.« Sie warf Luciano einen Blick zu, griff dann nach Sörens Hand und zog sich mit ihm in den hinteren Teil des Saals zurück, um ungestört mit ihm plaudern zu können.
    Alisa sah ihrem Vetter und Chiara nach. Bei den beiden schien alles in Ordnung zu sein. Sie bemühte sich, ihre Neugier zu zähmen und nicht nach ihren Gedanken zu greifen. Nein, das ging sie nichts an.
    Plötzlich fühlte sie die Berührung einer Hand an der ihren. Ihr Blick traf den Clarissas. Stumm dankte diese der Vamalia für den warmen Empfang. Und doch fragte sie sich, warum sie es getan und was es zu bedeuten hatte.
    Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich meine es so, wie ich es gesagt habe.

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