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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schalkhaft.
Alastair machte ihr ein Zeichen, leiser zu sprechen. Der Feuerfrieden mochte in den Bergen Gesetz sein, und die Adligen wie Lord Storn hielten ihn vielleicht auch, aber er traute all diesen Fremden nicht. Wenn sie erfuhren, wer er war, schlugen sie ihn womöglich tot.
»Es würde dem Herzen Eures Großvaters gar nicht guttun zu erfahren, daß sein ältester Feind hier ist!«
Stolz gab sie zurück: »Denkt Ihr, mein Großvater würde den Feuerfrieden, unser ältestes Gesetz, brechen?«
»Seit ich ihn gesehen habe, glaube ich es nicht mehr. Ihr wißt doch sicher, daß Gerüchte sogar aus Sankt Valentin vom Schnee ein Ungeheuer machen könnten«, scherzte Alastair. Aber bei sich dachte er, daß er Lord Storn so oder so keine Chance geben werde. »Und es ist über Lord Storn eine ganze Menge gesagt worden.«
»Wovon das meiste Gutes war, wie ich sicher annehme«, entgegnete das Mädchen. »Habt Ihr genug zu trinken gehabt? Ich muß weiter, sonst schimpft er wieder mit mir.«
Widerstrebend ließ er den Eimer los und nahm erneut seine Hacke. Er war nicht an manuelle Arbeit gewöhnt; der Rücken tat ihm weh, und in jedem einzelnen Armund Beinmuskel tobte ein Krampf. Seine Hände waren zwar mit dicken Lederhandschuhen geschützt, aber allmählich fühlten sie sich dennoch an, als werde ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, und er fragte sich, ob er roh oder gekocht gegessen werden würde. Wahrscheinlich hing das davon ab, wie nahe sie dem Feuer kamen. Er warf einen Blick zum Himmel und der erbarmungslos brennenden Sonne empor. Wenn sich nur ein paar Wolken bilden würden! Das Hemd klebte ihm an dem schmerzenden Rücken. Es war erst kurz nach Mittag, und ihm war, als werde es niemals Zeit zum Abendbrot werden.
Wenn das Mädchen ihm eine leichtere Arbeit im Lager angeboten hätte, dann hätte er mit beiden Händen zugegriffen. Sehnsüchtig sah er Lenisas fliederfarbenem Sonnenhut nach, der sich entlang der endlosen Reihe von Männern immer weiter entfernte.
Ja, es waren viele Männer. Wurde wirklich jeder einzelne starke Rücken gebraucht? Natürlich konnte es hier unter diesen Gebirglern eine Art von Stolz oder ein Beweis der Männlichkeit sein, was sie alle an der Arbeit hielt, sogar Lord Storn, den man in jeder vernünftigen Gesellschaft längst als zu alt dafür eingestuft hätte. In Thendara hätte man auch zwischen Adligen und Bürgerlichen unterschieden. Aber Alastair wußte von seinem Bruder Conn, daß es in den Hellers wenige Unterscheidungen dieser Art gab. Also, sollte man ihm die Wahl lassen, würde er sich bestimmt nicht gezwungen sehen, seine Männlichkeit zu beweisen! Er stützte sich auf seine Hacke, richtete seinen schmerzenden Rücken auf und seufzte. Warum, zum Teufel, war er überhaupt hergekommen?
Von oben ertönte ein merkwürdiges Brummen, ein unerwartetes Geräusch, und abgerissene Jubelrufe waren von der Reihe der Männer her zu hören. Ein kleines Flugzeug erschien zwischen den Bäumen; es manövrierte vorsichtig, um dem wirbelnden Rauch auszuweichen. Alastair hatte wohl gehört, daß es hier in den Bergen Segelflugzeuge gab, die, von einer Matrix angetrieben, Chemikalien zur Brandbekämpfung transportierten, aber eine Flugmaschine, die schwerer als Luft war, hatte er mit eigenen Augen noch nie gesehen. Als sie wieder außer Sicht war, sagte der Mann neben Alastair leise: »Leroni vom Turm; sie kommen, um uns zu helfen.«
»Bringen sie Chemikalien zur Brandbekämpfung?«
»Ja. Sehr anständig von ihnen – wenn wir nur sicher sein könnten, daß sie den verdammten Waldbrand nicht selbst mit ihrem Haftfeuer oder so einer Teufelei gelegt haben!«
»Wahrscheinlicher ist, daß er durch Blitzschlag entstanden ist«, meinte Alastair. Der Mann blickte ihn skeptisch an.
»Ja, sicher. Aber warum gibt es heute mehr Brände als zur Zeit meines Großvaters, könnt Ihr mir das verraten?«
Alastair hatte nicht die leiseste Ahnung, und so sagte er: »Da ich zur Zeit Eures Großvaters noch nicht gelebt habe, weiß ich nicht, ob es heute tatsächlich mehr Brände gibt, und ich glaube, Ihr wißt es auch nicht.« Dann arbeitete er weiter.
Das hier war kein Ort für den Herzog von Hammerfell. Er hatte den ihm zustehenden Platz einnehmen wollen, und nun wühlte er im Dreck! Conn hätte gern an seiner Stelle kommen können, wenn er das gewußt hätte!
Was soll’s? dachte Alastair. Er sah grimmig zum Himmel und stellte sich vor, es bildeten sich dicke Wolken. Kühlende Wolken, grau und feucht, die die

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