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Die Erben von Hammerfell - 5

Die Erben von Hammerfell - 5

Titel: Die Erben von Hammerfell - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verzweifeltes Heulen wurden von ihm empfunden, als geschehe das alles in dem Zimmer seiner Mutter. Er sprang auf, ohne gleich zu erkennen, daß das Hämmern seines Herzens und das durch seine Glieder schießende Adrenalin nicht wirklich etwas mit seinem eigenen Körper und seinem Gehirn zu tun hatten.
    Allein der Gefahr war er sich bewußt, und erst als mehrere panikerfüllte Sekunden vergangen waren, wurde ihm klar, daß er im Dämmerlicht des Abends allein war und nur die Geräusche der Straßen Thendaras draußen hörte, das Bellen eines Hundes, das entfernte Rumpeln eines Wagens. Plötzlich war Alastair fort – tot oder besinnungslos -, und damit war die grauenhafte Situation aus Conns Bewußtsein ausgelöscht.
    Conn wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Was war seinem Bruder zugestoßen?
So streng Conn ihn bisweilen beurteilt hatte, Alastair hatte sich durch seinen Heldenmut in Lebensgefahr gebracht – oder hatte es ihn das Leben gekostet? Vorsichtig suchte Conn nach dem unterbrochenen Rapport mit Alastair und fand Schmerz und Dunkelheit… wenigstens bedeutete der Schmerz, daß Alastair noch lebte. Er mochte schwer verletzt sein, aber er lebte.
Auf dem Fußboden winselte die kleine Kupfer unruhig. Vielleicht, dachte Conn, hatte auch sie etwas von ihrem abwesenden Herrn aufgefangen – oder Conns eigenes Erschrecken und Entsetzen.
»Ist ja gut, Mädchen.« Er streichelte den seidigen Kopf der jungen Hündin. »Ist ja gut. Ganz ruhig.« Kupfers große dunkle Augen sahen flehend zu ihm auf, und er dachte: Ja, ich muß zu ihm, so oder so, Markos wird mich dort brauchen.
Er war daran gewöhnt, eigene Entscheidungen zu fällen. So stopfte er Kleidung in eine Satteltasche und wollte gerade in die Küche gehen, um sich für die Reise mit Lebensmitteln zu versorgen, als ihm einfiel, daß er als Gast im Haus seiner Mutter lebte. Er brauchte sie zwar nicht gerade um Erlaubnis zu bitten, aber er sollte sie doch zumindest über seine Pläne informieren.
Er ließ die Satteltasche halb gepackt stehen und machte sich auf die Suche nach Erminie. Doch als er durch den Flur ging, öffnete sich die Eingangstür des Hauses, und Gavin Delleray kam herein, anzusehen wie ein Vogel mit prächtigem Gefieder. Das Leder seiner Stiefel war hochrot gefärbt, damit es zu den Spitzen seiner Locken und den Bändern in seinen Hemdmanschetten paßte. Er sah Conn und bemerkte sofort, daß etwas nicht stimmte. »Guten Morgen, lieber Freund, was ist los? Gibt es Neuigkeiten von Alastair?«
Conn war nicht in der Stimmung, Zeit mit Höflichkeiten zu verschwenden, und antwortete kurz: »In den Bergen tobt ein Waldbrand, und Alastair ist verletzt – vielleicht tot.« Der Ausdruck eines jungen Dandys verschwand von Gavins Gesicht wie eine Maske. Er sagte schnell: »Du solltest sofort mit deiner Mutter darüber sprechen. Sie wird feststellen können, ob er noch lebt.«
Daran hatte Conn nicht gedacht; er war erst zu kurze Zeit unter Menschen mit laran. Seine Stimme zitterte. »Kommst du mit? Ich würde es nicht ertragen, mit ihr allein zu sein, wenn ich sie dazu gebracht hätte, nach Alastair zu forschen, und er tot wäre.«
»Natürlich«, sagte Gavin.
Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach Erminie und fanden sie in ihrem Nähzimmer. Sie blickte hoch und lächelte ihrem Sohn zu, aber als er darauf nicht reagierte, kamen ihr böse Vorahnungen.
»Conn, was ist los? Und du, Gavin, was tust du hier? Du weißt, du bist mir immer willkommen, aber dich zu dieser Stunde hier zu sehen…«
»Ich wollte mich eigentlich nur erkundigen, ob es etwas Neues von Alastair gibt«, sagte Gavin, »doch dann traf ich Conn in diesem Zustand an…«
»Ich muß sofort nach Hammerfeil, Mutter. Alastair ist bei der Brandbekämpfung verletzt – ich fürchte, lebensgefährlich verletzt worden…«
Ihr Gesicht wurde weiß.
»Verletzt? Woher weißt du das?«
»Ich habe schon früher mit ihm in Kontakt gestanden. Heftige Emotionen – Furcht oder Schmerz – stellen ihn her.« Conn erklärte, was Erminie längst wußte, ebenso schnell, wie sie die Frage stellte. »Ich habe gesehen, wie er von einem umstürzenden brennenden Baum getroffen wurde.«
»Gnädige Avarra«, flüsterte Erminie. Sie zog ihren Sternenstein hervor, beugte sich über ihn und hob kurz darauf erleichtert den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, daß er tot ist. Schwer verletzt schon, sogar bewußtlos, aber nicht tot. Er ist außerhalb meiner Reichweite. Am besten bitte ich Edric oder Renata zu kommen. Sie

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