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Die Erben

Die Erben

Titel: Die Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EJ Waldau
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gelungenen Cheerleaderauftritt gewesen und ich ziemlich genervt von dem Geschrei während des Spiels. Da sie unbedingt ein Erinnerungsfoto haben wollte, wie von allem was ihr passierte, hatte sie ihren kleinen Bruder gebeten ein Bild von uns zu machen und ich konnte mich erinnern, dass ich damals überrascht gewesen war, dass er es tatsächlich geschafft hatte unsere Gesichter und nicht unseren Ausschnitt zu fotografieren. Oder meinen zumindest.

„Hey Lyn“, riss mich die Stimme meines Bruders aus den Erinnerungen. Er stand in der Tür und lächelte mich an. „Ich soll dich fragen, ob du auch Kuchen zum Frühstück willst. Mum hat welchen gebacken.“

„Ich habe einen Bilderrahmen gefunden“, erwiderte ich ohne auf seine Frage einzugehen und Thor riss theatralisch die Augen auf.

„Oh mein Gott, ruf sofort die Polizei.“

Ich stöhnte und verrollte die Augen. „Sag Mum, ich komme gleich.“

„Mach ich.“ Thor wollte sich gerade umdrehen, als ich nach dem Telefonhörer auf meinem Nachttisch griff. „Du rufst doch nicht wirklich die Polizei an, oder?“

Mit eingeschlafener Miene schaute ich hoch und schnaufte. „Nein, ich rufe Belle an. Ich nehme mal an, der ist von ihr.“

Lächelnd nickte mein Bruder und verschwand wieder.

„Adkins. Guten Tag“, meldete sich Belles Mum freundlich, als ich die Nummer gewählt hatte.

„Hi, hier spricht Lyn Westera. Kann ich bitte mit Belle sprechen?“

Ich hörte Mrs. Adkins nach Belle rufen und kaum hatte sie gesagt, wer am Telefon war, hörte ich ein aufgeregtes Quieken.

„Lyn!“ Belle schrie in den Hörer, als hätte sie es mit ihrer schwerhörigen Oma zu tun.

„Richtig“, quetschte ich heraus und rieb mir mein schmerzendes Ohr.

„Wie ist es in Cape Gale?“, wollte Belle atemlos wissen und ich konnte sie bildlich vor mir sehen, wie sie sich in ihren flauschigen Sessel fallen ließ und aufgeregt auf meine Antwort wartete.

„Ganz schön. Mein Zimmer ist über der Garage und ich habe ein eigenes Badezimmer“, berichtete ich und hoffte damit aus dem Schneider zu sein. Belle würde an dieser Stelle noch erwähnen, wie hell die Sonne im Vergleich zum Vortag schien und welche Blumen im Vorgarten blühten, inklusive deren Blütezeit und diverser Dekorationsmöglichkeiten.

„Nein, wirklich? Oh Mann, ich bin so neidisch auf dich. Ich will auch ein eigenes Bad.“

„Du hast ein eigenes Bad“, erinnerte ich sie und musste grinsen, als Belle nach Luft schnappte.

„Das muss ich mir mit meinem Bruder teilen.“

Grinsend verdrehte ich die Augen. „Der geht da doch höchstens einmal am Tag rein um zu pinkeln, weil er Angst hat, er könnte dich nackt überraschen“, beharrte ich und Belle stieß erneut die Luft aus.

„Ja, aber er trifft nie in die Kloschüssel.“

„Dein Leben ist ein Alptraum, willst du das hören?“, zog ich sie auf und Belle gab einfach keine Antwort mehr.

„Eigentlich rufe ich an, weil ich dich etwas fragen wollte“, unterbrach ich die Stille und Belle piepste nur, um zu zeigen, dass sie mich hörte. Sie war manchmal so eine Mimose. „Zwischen meinen Sachen war ein Bilderrahmen, den ich noch nie vorher gesehen habe.“

Stille.

„Hast du den da rein gemacht?“, fuhr ich fort und endlich gab Belle eine Antwort.

„Gefällt er dir?“ Sie versuchte ihre Aufregung sicherlich zu verbergen, aber es gelang ihr nicht einmal ansatzweise.

„Ja, er ist nicht zu kitschig“, lobte ich sie und Belle lachte auf.

„Den habe ich mit Thor ausgesucht. Ich hätte wohl einen mit Plüsch genommen oder so.“

Mir graute es schon allein bei der Vorstellung. „Der hier ist gut. Danke.“

„Hab ich gern gemacht. Versprich mir, dass du dich hin und wieder meldest, ja?“, bat sie mich und ich kräuselte die Nase.

„Ich verspreche, dass ich versuchen werde, daran zu denken“, gab ich zurück und wir verabschiedeten uns.

Belle wusste, dass ich es nicht persönlich meinte, wenn ich so etwas sagte. Wahrscheinlich waren wir deswegen überhaupt erst Freunde geworden. Sie war komplett anders als ich und trotzdem wusste sie, dass ich sie mochte, auch wenn ich ihr es nie sagte.

Es dauerte nicht lange, bis wir unser Haus eingerichtet hatten und alles so aussah, wie es der Meinung meiner Mutter nach aussehen musste. Überall standen wieder ihre geliebten Kerzenständer und Kissen, die Bilder der Verwandtschaft waren an den Wänden und auf den Kommoden verteilt worden und mein Bruder hatte nicht nur seinen sehnlichst gewünschten Sportraum

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