Die Erfinder Des Todes
weit ist das von der anderen Seite des Hohlwegs entfernt?«
»Ein paar Meter. Vielleicht zehn.«
»Wie tief ist er am Ufer?«
»Ich nehme an, sechzig Zentimeter ...« Seine Stimme wurde leiser, seine Kraft nahm ab.
Fiona nickte. »Ich kann also durch das Bachbett hinaufgehen, ohne dass er mich sehen kann, ich müsste dann über und hinter ihm herauskommen. Ich kann auf ihn springen. Ihn mit einem Stein erschlagen. Jedenfalls irgendwas mit ihm machen.«
»Das kannst du doch nicht. Er ist ein großer, starker Kerl«, widersprach Kit. »Und er hat eine Schusswaffe.«
»Ja. Aber ich würde um viel Geld wetten, dass mein Lebens-wille ein ganzes Ende stärker ist als seiner. Und das, mein Liebster, ist die Meinung einer Expertin.«
»Du bist verrückt. Er wird dich umbringen.«
Fiona steckte die Hand in die Tasche ihres Fleece-Hemds und zog das Taschenmesser heraus. »Ich bin nicht ganz unbewaffnet.
Und ich habe vor, es einzusetzen. Es ist unsere einzige Chance, Kit. Ich werde nicht hier herumsitzen und warten, bis ich umgebracht werde.«
Kit legte seine Hand auf ihre. »Sei vorsichtig.« Er runzelte die Stirn, die Worte erschienen ihm ganz unpassend. »Ich liebe dich, Fiona.«
Sie beugte sich zu ihm und küsste seine Wange. Seine feuchte, kalte Haut machte ihr noch klarer, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. Sie sah nach, ob Blake noch an derselben Stelle war. Sie stand auf. »Also, dann los.«
Kapitel 57
Caroline sah auf die Uhr. Eine Ewigkeit schien verstrichen zu sein, seit sie im Vorraum der Polizeiwache saß. Was immer geschah, es dauerte zu lange.
Endlich ging die Tür an der hinteren Wand wieder auf, und der Constable kam zurück, gefolgt von einem Mann, der so grau und riesig aussah wie manche der Felsvorsprünge an den Bergen der Gegend. Sein hellgrauer Anzug war an allen Stellen zerknittert, wo er glatt sein sollte, und es gab keinerlei Anzeichen, dass er über Carolines Anwesenheit erfreut war.
»Ich bin Sergeant Lovat«, sagte er. »Sie haben Glück, dass ich da bin. Ich bin nur mal schnell mit einer Nachricht für Sammy hier vorbeigekommen.«
»Hat er Ihnen die Lage erklärt?«
»Na ja, er hat mir gesagt, was Sie ihm erzählt haben, aber ich finde, das klingt eigentlich nicht wie eine Erklärung.« Er lehnte sich gegen den Schalter und hielt den Kopf schief, als beurteile er sie und möge das, was er vor sich sah, nicht besonders.
Caroline war sich darüber im Klaren, dass sie im Moment keinen besonders reizvollen Anblick bot. Ihre Haare waren zerzaust, und wahrscheinlich sah sie genauso zerknittert aus wie Sergeant Lovat. Trotzdem musste sie auf ihn Eindruck machen.
»Noch nie im Leben ist mir etwas ernster gewesen, Sergeant«, sagte sie. »Ich glaube wirklich, dass Fiona Cameron etwas Schlimmes zugestoßen ist.« »Schlimm, hm?«, sagte Lovat und drehte das Wort im Mund herum wie Kaugummi.
»Hören Sie, ich weiß, es hört sich seltsam an, aber Dr. Cameron ist keine Frau, die zulassen würde, dass die Polizei ihre Zeit verschwendet. Sie arbeitet seit Jahren als Beraterin mit der Metropolitan Police zusammen, und ich glaube, dort wäre man nicht ...« Sie verstummte, als ihr plötzlich die mögliche Lösung des Dilemmas einfiel. Sie war so damit beschäftigt gewesen, ihre Erklärung verständlich zu machen, dass sie an die Möglichkeit einer Nebenroute nicht gedacht hatte. Sie holte tief Luft und lächelte Lovat zu.
»Detective Superintendent Steve Preston«, verkündete sie.
»New Scotland Yard. Bitte rufen Sie ihn an. Berichten Sie ihm, was ich Ihnen gesagt habe. Er wird wissen, dass es hier nicht darum geht, die Polizei zu ärgern.«
Lovat sah sie leicht belustigt an. »Ich soll Scotland Yard anrufen, weil Sie mir das sagen?«
»Es dauert nicht länger als ein paar Minuten. Und es könnte zumindest ein Leben retten. Bitte, Sergeant Lovat.« Sie zwang sich zu einem coolen Lächeln. »Es würde sich viel besser machen, wenn es von Ihnen käme als von mir. Aber wenn Sie nicht anrufen wollen, werde ich es tun müssen.«
Lovat sah den Constable an und hob die Augenbrauen. »Worauf wartest du, Sammy? Das dürfte amüsant werden.«
Die Felswände schlossen sie ein, sie waren etwa vier Meter hoch und bildeten einen schmalen Tunnel, der eine Biegung nach links machte. Sobald sie in dem schützenden Hohlweg waren, drängte Kit Fiona zu gehen. »Geh jetzt. Lass mich einfach hier.
Ich werde schon einen Platz finden, wo ich mich hinsetzen kann.«
Sie umschlang ihn in einer schnellen
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