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Die Erfinder Des Todes

Die Erfinder Des Todes

Titel: Die Erfinder Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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dass irgendeiner von euch es wusste. Ihr habt keine Ahnung, was er wirklich getrieben hat, oder?«
    »Niemand hat uns etwas von dem Fahrrad gesagt«, antwortete John störrisch.
    »Die ganze Zeit hatte Blake ein Zehngangfahrrad im Hinterhof, einen Schlüssel zur Hintertür, Zugang zu dem Weg an der Hinterseite der Häuserreihe. Hat in der ganzen Zeit, in der ihr ihn angeblich beobachtet habt, keiner von euch einmal daran gedacht, sich die Hinterseite der Häuser anzusehen?«
    Neil starrte zu Boden. Joanne zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Wir wussten nicht, dass man die hintere Tür von Blakes Wohnung aus erreichen kann, Sir«, machte sie einen schwachen Versuch.
    »Ihr seid doch angeblich Geheimpolizisten«, fuhr er sie wütend an, und seine Stimme war voller Verachtung. »Ein Anwärter bei den Uniformierten hätte ja mehr Grips gehabt als ihr drei zusammen. Jetzt hält man uns bei der City Police für einen total vertrottelten Haufen.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Hat irgendjemand eine Ahnung, wo Francis Blake im Moment ist?«
    Niemand gab eine Antwort. Steve schloss die Augen und ballte die Fäuste. Das konnte er jetzt überhaupt nicht brauchen. Kit schien auf der Liste der Vermissten zu stehen, Fiona war weiß Gott wo in den schottischen Highlands und tat Gott weiß was, und er konnte nichts unternehmen, weil der Fall Susan Blanchard plötzlich zu neuem Leben erwacht war. Es war ein Alptraum. Er machte die Augen auf und knurrte: »Wann habt ihr ihn zum letzten Mal beim Verlassen oder bei der Rückkehr zu seiner Wohnung beobachtet?«
    »Er ist am Freitagmorgen zum Zeitungshändler gegangen«, sagte Neil. »Es war miserables Wetter, als er nicht wieder herauskam, war ich nicht weiter überrascht. In seiner Wohnung war den ganzen Tag das Licht an.«
    »Er hätte einen Timer benutzen können, oder?«, schnauzte Steve. »Alles zusammengenommen haben wir also keine Ahnung, wo sich Blake seit gestern früh aufhält? Und wir haben keine Ahnung, wann er zurückkommt?«
    Wieder antwortete niemand.
    »Hat irgendjemand irgendeine Idee, wo er hin ist?«
    Sie sahen sich an. Keiner sagte etwas.
    »Ist ja spitze.« Steve holte tief Luft und versuchte, seine Wut in den Griff zu bekommen. Er nahm eine Zigarre aus der Schreibtischschublade, wickelte sie aus und zündete sie an. Die vertraute Wirkung des Nikotins schien sich direkt auf seine Stimmung auszuwirken und beruhigte ihn. »Neil, ich will, dass du zu Blakes Wohnung hinübergehst. Sprich mit den Nachbarn, sieh zu, ob du etwas aus ihnen herauskriegst, was die von der City Police nicht mitbekommen haben. Und ihr zwei — geht und trinkt 'nen Kaffee, nehmt eure Gedanken zusammen und seid dann in zwanzig Minuten wieder hier. Wir haben einen Tatverdächtigen zu vernehmen, sei es, wie es wolle.«
    Als sie hinausgingen, ließ er die Schultern sinken. Dieser Tag entwickelte sich allmählich zu dem schlimmsten seines Lebens.
    Und es konnte noch sehr viel schlimmer werden.
    Fiona kam um den Felsvorsprung herum, wo sie Kit fünfzehn Minuten zuvor zurückgelassen hatte. Er saß an einen Felsen gelehnt auf einem flachen Stein und trank langsam eine Dose Cola. Sein Gesicht war immer noch gespenstisch blass, aber er schien wacher zu sein als vorher, als sie ihm geholfen hatte, die paar Meter vom Landrover zu seinem Ruheort zu gehen.

    »Wie ist es gelaufen?«, fragte er.
    Fiona rieb sich die Schulter, auf die sie ungeschickt gefallen war. »Sagen wir mal, im Kino sieht es viel leichter aus«, sagte sie.
    »Aber es hat geklappt?«
    Sie nickte. »Ich hab die Fahrertür offen stehen lassen, den ersten Gang eingelegt, den Steinbrocken aufs Gaspedal geklemmt und bin rausgesprungen. Und wie du vorausgesagt hast, fiel die Tür hinter mir zu und der Landrover fuhr geradeaus weiter. Auf die Brücke und in die Schlucht hinunter. Ich glaube, er kann nichts gesehen haben.«
    Kit gelang es, matt zu lächeln. »Das hast du gut gemacht, Fiona.«
    »Ich hatte verdammte Angst, kann ich dir sagen.«
    »Bist du verletzt?«
    Sie verzog das Gesicht. »Die Schulter. Ich bin damit gegen einen Felsen gestoßen, als ich weggerollt bin. Nichts Ernstes, glaube ich, aber ich werde einen ganz schönen Bluterguss kriegen. Jetzt müssen wir aber los.«
    »Ich weiß nicht, ob ich kann«, sagte Kit. »Mir ist immer noch so schwindlig.«
    »Ich weiß auch nicht, ob du es kannst«, sagte Fiona. »Aber ich lasse dich nicht hier. Wenn Blake unsere kleine List durchschaut hat, wird er hinter uns

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