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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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zu Fuß, etwa 40 Offizieren, 96 Reitern, 80 Armbrustern, 80 Hakenschützen, 18 Geschützen und 2000 Mann indianischen Hilfstruppen aus Tlaskala.
    In Verakruz waren 500 Mann unter dem Hauptmann Rodrigo Rangre zurückgeblieben, ferner in Cempoalla eine Anzahl Kranker und Verwundeter, schließlich in Tlaskala der Hauptmann Juan Perez mit 80 Mann, wohl auch meist Untauglichen.
    Trotz dieser ansehnlichen Macht – zu der noch die 140 Mann des in Mexiko zurückgebliebenen Alvarado zu rechnen sind sowie dessen 400 Cempoallaner und 1200 Tlaskalaner – konnte sich Cortes nicht mehr in der Hauptstadt halten. Von Unmassen Mexikanern umstürmt, mußte er sich zum Abmarsch entschließen. Er erzwang in der Nacht vom 1. zum 2. Juli, in der berüchtigten Noche triste, den Durchbruch. Die dabei erlittenen Verluste waren groß. Verloren gingen: alle 32 Geschütze, 80 Pferde, 450 Spanier, das gesamte Gepäck mit dem größeren Teil des Goldes und aller Beute, alle Urkunden, alles Gesinde und Schreibervolk, alle Weiber außer Dona Marina und wenigen anderen, dazu fast alle indianischen Hilfstruppen. Die Angaben, wieviel von letzteren geblieben sind, schwanken zwischen 2000 und 4000. Der Nest des Heeres zog sich weiter nach einem Tempel zurück, auf den sogenannten Hügel des Montezuma.
    Wo die Dammstraße das Festland erreichte, am Dorfe Popotla, hat der zu Tode erschöpfte Cortes eine Weile gerastet. Der Baum, unter dem er weinend gesessen haben soll – die Zeder der Trauernacht –, steht noch heute, wenngleich vom Pöbel halb niedergebrannt.
    Inmitten der allgemeinen Betrübnis, Not und Mutlosigkeit bewies Cortes alsbald seine Ruhe, Überlegenheit und Zuversicht. Schon in der folgenden Nacht, um Mitternacht, nahm er den weiteren Rückmarsch auf. Die Lagerfeuer blieben brennen. Auf einem großen Umwege nach Norden (über Quautitlan bis zum Zumpango-See) unter fortwährender Abwehr der Angriffe indianischer Streifscharen, unter Hunger und Durst und allerlei Entbehrungen, schleppte sich der Zug durchdas plötzlich ungastlich gewordene Land. Menschen und Pferde blieben liegen, und die letzten Schätze. Ein Soldat, der Gold im Werte von 4000 Dukaten bisher mühselig getragen hatte, warf es schließlich von sich, als ihm der Feldherr zurief: »Der Teufel hole dein Gold, wenn du dir dafür dein Leben erhältst!«
    Die darauf folgende berühmte Schlacht bei Otumba am 7. Juli 1521 erwähnt Cortes in seinem Bericht an den Kaiser nur ganz flüchtig. Hier trat den Spaniern die gesamte Streitmacht Mexikos entgegen, in der richtigen Erwägung, daß man ihnen den Rückmarsch zum Meere verlegen müsse, um sie völlig zu vernichten. Wie wenig Wesen auch Cortes gerade von diesem Siege macht, der ihm nichts ermöglichte als einen Rückzug, also für einen Soldaten etwas an und für sich Verächtliches, so war dennoch der Sieg bei Otumba von nachhaltiger Bedeutung.
    Wenige Tage später erreichten die Spanier Tlaskala, die Hauptstadt des ihnen treu gebliebenen Vierfürstentums, wo sie mit echter Sorglichkeit aufgenommen wurden. Die Truppen hatten eine gründliche Erholung nötig, die ihnen hier auch zuteil ward. Der Feldherr, der zwei Wunden am Kopf und eine an der linken Hand hatte, verfiel in eine fiebernde Krankheit. Bei seiner guten Natur erholte er sich aber bald.
    Cortes war sofort wieder voller großartiger Pläne. Die eben erlittenen beträchtlichen Verluste schreckten ihn durchaus nicht. Abgesehen von der verlorenen Artillerie und überhaupt allen Feuerwaffen war die ihm verbliebene Streitmacht immerhin so stark wie ehedem bei der Landung. Er besaß: 421 Mann zu Fuß, 20 Pferde, 12 Büchsenschützen, 7 Armbruster, dazu die in Verakruz und in Cempoalla zurückgelassenen Besatzungen.
    Mexiko wiederzuerobern, sich des ganzen Landes von neuem zu bemächtigen und die Herrschaft gründlich zu festigen, das war Cortes seiner Soldatenehre schuldig. Diese Pflicht gegen sich selbst galt es mit aller Kraft zu erfüllen. Es war indessen nichtleicht, die Mittel und Wege zu finden, dieses große Werk zu vollbringen.
    Die ihm verbündeten Cempoallaner und Tlaskalaner hatten sich im großen und ganzen bewährt. Auf den tiefen Haß dieser und anderer Stämme gegen die Azteken baute sich der neue Plan des Feldherrn auf. Er erkannte die Notwendigkeit, noch mehr solcher Bundesgenossen zu erwerben. Der zweite Feldzug gegen die Hauptstadt sollte einen mächtigeren Stützpunkt hinter sich haben als der erste. War aber die Stadt zum zweiten Male in den Händen der

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