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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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noch weit größere Unzufriedenheit entbrannte unter dem Volke und besonders unter dem Adel der Mexikaner. Zur vollen Entfaltung kam sie durch die rücksichtslos und unklug betriebene Vernichtung des alten Glaubens im Lande. Von vornehmer und weiser Schonung des Herkömmlichen waren die Spanier, wie schon gesagt, weit entfernt.
    Inzwischen hatten die Hauptleute Puerto-Carrero und Montejo, die bereits im Oktober 1519 in Spanien gelandet waren, den ersten Bericht des Cortes dem Kaiser überreicht, vermutlich in Tordesillas im März 1520. Aber wohl zugleich traf eine Beschwerdeschrift des Diego von Velasquez ein, die sich der Befürwortung durch Fonseco erfreute. So sehr das Gold und die anderen von Cortes gesandten Kostbarkeiten den Kaiser in Verwunderung setzten und seine Gedanken im Augenblick auf die Neue Welt lenkten, so waren es doch alsbald tausend andere ihm näherliegende Dinge, die ihn hinderten, sich den Angelegenheiten in Neu-Spanien wirklich zu widmen. Weder Cortes noch Velasquez erhielten irgendwelchen Bescheid auf ihre Berichte.
    Diego von Velasquez, durch den Bischof von Burgos über die Gleichgültigkeit des Kaisers wohlunterrichtet, entschloß sichals echter Mann seines Jahrhunderts zu dem einfachen Mittel der Selbsthilfe. Er rüstete ein Geschwader von 20 Schiffen verschiedener Größe nebst einem ansehnlichen Heer aus, das unter dem Oberbefehl des Hauptmanns Panfilo von Narvaez im März 1520 in Kuba auslief. Mit 18 Schiffen – zwei waren an der Küste von Yukatan gescheitert – landete Narvaez am 23. April in Neu-Spanien unweit der Insel San Juan de Ulloa, also an der nämlichen Stelle, wo Cortes genau ein Jahr zuvor angekommen war. Seine Streitmacht belief sich auf: 600 Mann zu Fuß, 80 Reiter, 90 Armbruster, 70 Büchsenschützen, 200 Seeleute, 120 Personen indianisches Gesinde, dazu 18 Geschütze nebst reichlichem Schießvorrat.
    Obgleich die Besatzung von Verakruz damals nur noch 70 Mann stark war und obendrein großenteils aus Kranken, Schonungsbedürftigen und nicht mehr Felddienstfähigen bestand, hielt es Narvaez – offenbar keine starke zielbewußte Persönlichkeit – für ratsam, zunächst keine Waffengewalt anzuwenden. Er begann von seinem Standorte Cempoalla aus mit Sandoval, dem Befehlshaber in Verakruz, zu verhandeln.
    Sobald Cortes die Ankunft des Narvaez erfuhr, war ihm sofort klar, daß er diesen Abgesandten des Velasquez mit allen Mitteln wieder aus seinem Machtbereich vertreiben mußte. Schnell entschlossen zog er ihm entgegen. In der Hauptstadt ließ er unter dem bewährten Peter von Alvarado eine kleine Schar von 140 Spaniern (einschließlich der Offiziere), darunter 7 Reiter, 10 Armbruster und 14 Büchsenschützen sowie sämtliche Geschütze, dazu die 400 Mann Hilfstruppen aus Cempoalla, die im spanischen Heere waren, und etwa 1200 Mann Tlaskalaner. Mit dem Rest seiner Offiziere und Mannschaften, insgesamt 70 Köpfen, darunter 5 Reiter, ohne Artillerie, brach er Mitte Mai 1520 in Eilmärschen gegen Narvaez auf. Juan Velasquez von Leon, der sich auf dem Marsche nach Koazakualko befand, erhielt durch einen Eilboten den Befehl, auf der Stelle umzukehren und mit seinem Trupp nach Cholula zu marschieren,wo er ihn erwarten wolle. Leon kam dem unverzüglich nach. Ferner forderte Cortes 2000 Mann Hilfstruppen, bewaffnet mit langen Piken, in Chinantla an. Sie sollten von dort nach dem Orte Tapanakuetla in Marsch gesetzt werden.
    In Tlaskala nahm er sich 600 Mann mit; aber auf dem Weitermarsche entliefen ihm diese Indianer zum größten Teile, – wohl ein Zeichen, wie stark das Ansehen der Spanier bereits gelitten hatte. Als Cortes die Flucht dieser Leute gemeldet bekam, meinte er gelassen: Besser jetzt als in der Stunde der Entscheidung!
    In Tapanakuetla kam ihm Sandoval mit 60 Mann entgegen, darunter einige wenige Armbruster und Büchsenschützen. Das war der marschfähige Teil der ehemaligen Besatzung von Verakruz, verstärkt durch einige Überläufer. Den Rest – kranke und unbrauchbare Leute – hatte der Oberst in irgendeinem sicheren Dorfe untergebracht.
    Hier trafen auch 300 in Chinantla bestellte, besonders lange Piken mit kupfernen Spitzen ein. Cortes, der den 80 Rittern des Narvaez nur fünf Reiter, ganz wenige Schützen und ein bis dahin mit Schwert und Schild ausgerüstetes Fußvolk entgegenzustellen hatte, gedachte durch diese Umbewaffnung der überlegenen Reiterei des Gegners einigermaßen gewachsen zusein. Die Herstellung dieser Piken hatte ein gewisser Tobillos

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