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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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nach Tezkuko zurück.
    Um diese Zeit – im März 1521 – trafen in Verakruzweitere drei Schiffe mit 200 Mann, 70 bis 80 Pferden, Waffen und Schießvorrat ein, wohl aus Haiti oder Jamaika.
    Am 5. April begann Cortes einen Zug in das Gebirgsland südlich der Hauptstadt, der mit der Einnahme der 120 km entfernten Hauptstadt der Tlahuikaner namens Quaunahuak am Südhange der Kordilleren endete. Die Spanier haben den Ort fortan Kuernavaka genannt. Stadt und Umland gehörten später zum Eigenbesitz des Eroberers und seiner Nachkommen. Auf dem Rückmarsche kam es zu dem Gefecht bei Xochimilko (zu deutsch: Blumenau). Hier wäre Cortes beinahe in die Gefangenschaft der Indianer geraten. Ein kastilischer Soldat, Christoval von Olea, rettete ihn. Auch diese Stadt mit ihren berühmten schwimmenden Gärten verfiel der Plünderung, worauf sie in Flammen aufging. Weiterhin drangen die Spanier nach Kojohuakan (Wolfshausen) vor und von dort abermals nach Takuba. Von der Zinne der Tempelpyramide hielt der Feldherr Umschau über den See zu seinen Füßen und die nahe Hauptstadt. Nach der Erzählung des Diaz hat er lange dort gestanden, versunken in den Anblick der hohen Moschee des Kriegsgottes und der deutlich erkennbaren Dammstraßen. Offenbar dachte er im voraus an die schwere Arbeit der Belagerung und Erstürmung dieser Stadt und an die unvermeidbaren Verluste dabei. Die spanischen Landsknechte haben die kleine Begebenheit in einem ihrer sangbaren Kriegslieder verewigt.
    Über Akolman am Nordufer des Sees ging es zurück nach Tezkuko, wo Cortes mit der Meldung begrüßt ward, die Rennschiffe seien zusammengesetzt und gebrauchsfertig. Der Tag, an dem ihre Kiele in den See tauchten, ward feierlichst begangen. Cortes hielt eine große Truppenschau ab. Er hatte jetzt im ganzen – nach Bernal Diaz – bei sich: 650 Mann zu Fuß, 194 Schützen, 84 Reiter und 24000 Mann indianische Hilfstruppen. Cortes gibt die Zahl etwas geringer an. (Vgl. S. 249.) Es war am 20. Mai 1521, am zweiten Pfingsttage.
    Die Belagerung, eine Kette von schweren Kämpfen, begannam 30. Mai und währte 75 Tage. Erst am 13. August 1521 waren die Spanier Herren der Stadt. Nach den Angaben des Eroberers sind in dieser Zeit 117000 Mexikaner zugrunde gegangen. Andere Berichte erhöhen die Zahl der Opfer auf 240000. Die Verluste der Spanier stehen nicht fest. Allein 100 Mann sind in die Gefangenschaft geraten und den Göttern hingeschlachtet worden. Ebenso viele sind mindestens gefallen. Von den Hilfsvölkern mögen 5000 bis 10000 Mann den Tod im Gefecht oder auf dem Opferstein gefunden haben.
    König Guatemozin fiel auf der Flucht in die Hände seiner Feinde. Clavigero erzählt hierzu: »Man brachte den Gefangenen vor Cortes, der sich im Augenblick auf dem Söller eines Hauses der Vorstadt Tlatlelolko aufhielt und ihn mit allen Zeichen der Achtung und Güte empfing. Guatemozin sagte: Tapferer General, ich habe zu meiner und meiner Untertanen Verteidigung alles getan, was die Ehre meiner Krone und die Treue zu meinem Volk erforderten. Aber unsere Götter waren mir nicht gnädig, und so sehe ich mich meines Landes und meiner Freiheit beraubt. Ich bin nun Euer Gefangener. Macht mit mir, was Euch beliebt! Nehmt diesen Dolch da – hierbei wies er auf die Waffe, die der Eroberer am Gürtel trug – und beendet ein Leben, dem es nicht vergönnt war, bei der Verteidigung seiner Heimat zugrunde zu gehen! – Cortes suchte allerlei Trostgründe hervor und erklärte, er sei nicht sein Gefangener, sondern der des größten Herrschers der Alten Welt, und könne auf dessen Gnade hoffen. Darauf bat der König den General, seinen Untertanen weiter kein Leid anzutun. Cortes verlangte, es solle jedermann die Waffen niederlegen. Beide erließen diesen Befehl. Er ward allgemein befolgt. Es ward auch verordnet, daß alle Mexikaner ohne Waffen und Gepäck die Stadt zu verlassen hätten. Drei Tage und drei Nächte waren die drei Hauptzugangsstraßen erfüllt von ausziehenden Männern, Weibern und Kindern, alle elend und halbverhungert. Der Gestank von den vielen Tausenden verwesenderLeichen war ganz unerträglich. Man wurde krank davon. Die Häuser, die Gassen und die Wasserstraßen waren voll von aufgedunsenen häßlichen Toten. Hie und da sah man den Erdboden aufgescharrt; dort hatten die Belagerten Wurzeln ausgegraben, um sie zu essen. An vielen Bäumen fehlte aus gleichem Grunde die Rinde. Cortes ließ die Toten begraben und allerorts Holz verbrennen, um die Luft zu reinigen. Die Beute

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