Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
Gebiet bis Oaxaka von neuem unter seinem Einflüsse. Das zunehmende Ansehen der Spanier verstand Cortes durch kluge Maßnahmen aller Art zu stützen.
Auch der Zufall war dem Feldherrn günstig. Vier Schiffe, von denen zwei von Velasquez an den längst erledigten Narvaez und zwei von Franz von Garay, dem Statthalter von Jamaika, auf eine Entdeckungsfahrt nach dem Panuko ausgesandt waren, fielen ihm in die Hände. Auf diese Weise erhielt er einen ebenso unerwarteten wie wertvollen Zuwachs an Offizieren, Mannschaften, Pferden, Waffen und Schießvorrat. Später traf auch noch ein Schiff von den Kanarischen Inseln ein, mit einer Schar wohlausgerüsteter Abenteurer, die in Kuba Verlockendes vom neuen Goldlande Neu-Hispanien gehörthatten. Cortes kaufte das Schiff samt Ladung und nahm die beutegierigen Ankömmlinge in seinem Heere auf.
Jetzt schienen ihm jene Mißvergnügten, meist ehemalige Leute des Narvaez, entbehrlich zu sein. Deshalb entließ er sie auf das gnädigste, zahlte ihnen Beutegelder in Gold und Edelsteinen und stellte ihnen ein gutes Schiff zur Verfügung. Außer Duero ging eine kleine Anzahl von Offizieren und Soldaten nach Kuba ab.
Gleichzeitig schickte Cortes mehrere Schiffe nach St. Domingo (auf Haiti) und nach Jamaika, um Pferde, Waffen, Schießvorrat und Rüstzeug einzukaufen. Seinen Teil am mexikanischen Golde scheint der Feldherr also doch beim Rückzug gerettet zu haben.
Schon vordem hatte Cortes seinem findigen Schiffsbauer Martin Lopez den Befehl erteilt, in Tlaskala unter Verwendung des Takelwerkes der ehemaligen Schiffe des Narvaez 43 Rennschiffe zu bauen. Diese Fahrzeuge sollten nach ihrer Fertigstellung in Teile zerlegt, von indianischen Trägern nach dem 100 km entfernten Tezkuko geschafft und dort wieder zusammengesetzt werden, um fortan die nötige Flotte auf dem See von Mexiko zu bilden.
Ende Oktober des Jahres 1520 vollendete Cortes in Segura de la Frontera seinen zweiten Bericht an den Kaiser. Da das Schiff, das ihn nach Spanien bringen sollte, verlorenging, so wurde er erst im folgenden Frühjahr abgesandt. Den Bericht begleitete eine Denkschrift des Heeres, die 444 Unterschriften trägt und in der Urschrift noch erhalten ist.
Es war Mitte Dezember geworden, als sich Cortes für genügend gerüstet hielt, zum zweiten Male den Vormarsch gegen die Hauptstadt anzutreten. Zunächst zog er über Cholula nach Tlaskala, wo eine Truppenschau stattfand. Die Streitmacht des Cortes war jetzt stark: 550 Mann, darunter 80 Armbruster und Büchsenschützen, 40 Pferde, 9 Geschütze (mit geringer Schußweite), 10 000 Mann Hilfstruppen aus Tlaskala, Cempoalla, Tepeaka, Cholula usw.
In Mexiko war inzwischen der Nachfolger und Bruder des Montezuma, König Kuitlahua, an den von den Spaniern eingeschleppten Blattern gestorben. An seine Stelle trat ein Neffe Montezumas, Prinz Guatemozin, geboren um 1495 und verheiratet mit der ob ihrer Schönheit gerühmten Prinzessin Tekuichpo, einer Tochter Montezumas. Bernal Diaz schildert ihn als einen prächtigen, tapferen, aber unerfahrenen Mann von schöner Gestalt und würdevollem Benehmen. Der großen Gefahr, die seinem Reich und seinem Thron durch die Eindringlinge drohte, war er sich völlig klar. Er haßte die Spanier und war voller Begeisterung, freilich nicht ganz Mann der Tat, um sein Land vor der Fremdherrschaft zu bewahren.
Am 28. Dezember brach Cortes nach Tezkuko (zu deutsch Rastadt) auf. Er wählte den beschwerlichen, aber sichereren Weg durch die Sierra. Über Tezmellokan und Koatepek erreichte er die Stadt am letzten Tage des Jahres 1520.
Zunächst machte der Feldherr den Ort und insbesondere seinen Palast verteidigungsfähig. Dieses sein neues Hauptquartier war nur noch 25 km von der Hauptstadt entfernt. Sodann begann er verschiedene am See liegende Städte und Dörfer einzunehmen, vor allem Iztapalapan und Chalko, beide südlich von Tezkuko; sodann Xaltokan (das heutige San Christoval), nördlich vom Tezkuko-See. Inzwischen waren zur stolzen Freude des Cortes die 13 in Tlaskala erbauten und zerlegten Rennschiffe glücklich eingetroffen.
Es folgte ein gewaltsamer Erkundungszug nach Azkapozalko, das nordwestlich von Mexiko liegt. Von da zog Cortes nach dem Städtchen Takuba, das erstürmt und aus Rache für die feindselige Haltung der Bürger in der Noche triste geplündert und niedergebrannt wurde. Nur der Haupttempel und das Schloß blieben erhalten, um dem Feldherrn sechs Tage lang als Standort zu dienen. Alsdann marschierten die Spanier
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