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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Harnische schützten die Brust. Man hatte noch andere, die auch die Oberarme und Oberschenkel bedeckten. Die Fürsten und die höheren Offiziere trugen Kürasse aus Gold- oder Silberschuppen und Federmäntel darüber. Sie sollen Schutz gegen Pfeilschüsse wie gegen Schwert- und Lanzenstiche gewährt haben. Das Haupt steckten sie mit Vorliebe in den Kopf eines Tigers oder einer Schlange aus Holz oder anderem Stoff, mit weitaufgesperrtem Rachen und großen Zähnen, um recht fürchterlich auszusehen. Alle Offiziere und Edelleute hatten prächtige Federbüsche auf dem Kopf, um größer zu erscheinen. Die Gemeinen gingen nackt, nur mit einem Gürtel um den Unterleib. Statt der Kleidung waren sie am Körper bemalt.
    Ihre Waffen zum Angriff waren: Bogen und Pfeile, Steinschleudern, Wurfspieße, Keulen, Piken und Schwerter. Die Bogen waren aus biegsamem Holz, das nicht leicht brach, die Bogensehnen aus Tiersehnen oder aus Hirschhaar. Bei gewissen Stämmen waren die Bogen so groß, daß die Sehne über fünf Fuß lang war. Die Pfeile wurden aus Hartholz hergestellt mit Spitzen aus Tierknochen, Fischgräten oder Stein Obsidian). Im Bogenschießen waren die Mexikaner ungemein geschickt, weil sie von Kindheit an darin ausgebildet und geübt waren. Berühmt ob ihrer Kunst hierin waren die Tehuakaner, die zwei und drei Pfeile zugleich abschössen. Vergiftete Pfeile waren bei keinem Stamme üblich, vermutlich weil man im Gefecht vor allem Gefangene machen wollte, um sie opfern zu können.
    Das mexikanische Schwert bestand aus einer Klinge von 3-1/2 Fuß (= l,15 m) Länge und 4 Zoll (= 10 cm) Breite. Die zweiseitige Schneide wurde von festeingefügten, je 3 Zoll (= 7,8 cm) langen Stücken aus geschliffenem Obsidian gebildet. Acosta berichtet, mit solch einem Schwerte sei einmal einem Pferde mit einem einzigen Hiebe der Kopf abgeschlagen worden. Indessen waren nur die ersten Hiebe so fürchterlich, denn dieSchneide wurde schnell stumpf. Die Indianer trugen diese Waffe an einer Schlaufe am Arm, um sie in der Hitze des Gefechts nicht zu verlieren.
    Die Lanzen und Piken hatten Spitzen aus Obsidian oder aus Kupfer. In gewissen Gegenden hatte man riesige Piken, 48 Fuß (= 5,85 m) lang. Cortes führte solche bei seinem Fußvolk ein, als er eine wirksame Waffe gegen die Reiterei seines Nebenbuhlers Pamfilo Narvaez brauchte. (Vgl. S. 30.)
    Die Wurfspieße waren kleinere Piken aus Hartholz mit Spitzen, die im Feuer gehärtet, auch aus Knochen, Obsidian oder Kupfer gefertigt waren. Manche hatten eine dreifache Spitze. Diese Wurfspieße konnten nach dem Abschuß an einer Schnur wieder zurückgezogen werden. Die Hispanier fürchteten diese Waffe, weil die Indianer sie überaus geschickt handhabten und der Schuß den ganzen Körper durchbohrte.
    Jeder Soldat war mit einem Schwert, einem Bogen mit Pfeilen, einem Wurfspieß und einer Schleuder ausgerüstet.
    Die Mexikaner besaßen auch Feldzeichen und Instrumente zur Feldmusik. Erstere glichen mehr denen der alten Römer als unseren Fahnen. Es waren Stangen von acht bis zehn Fuß (2-3/4 bis 3m) Länge; oben darauf Wappentiere aus Gold, Federwerk und anderem kostbaren Stoff. Das Wappen des Reiches Mexiko war ein Adler, der auf einen Tiger herabschießt. Das Feldzeichen, das Cortes in der Schlacht bei Otumba (vgl. S. 96) erbeutete, war ein Goldnetz, wahrscheinlich das Hoheitszeichen einer der Seestädte. Außer der allgemeinen Fahne hatte jede Kompagnie ihr besonderes Feldzeichen von der Farbe der Kompagnie. Die Kriegsmusik der Mexikaner bestand aus Trommeln, Hörnern und grelltönenden Muscheltrompeten.
    Einem Kriege ging oft ein Vergleichsangebot, immer aber die Kriegserklärung voraus. Das letzte Angebot erfolgte durch eine dreifache Gesandtschaft. Einmal forderte man von dem Könige eine bestimmte Genugtuung für die angetane Beleidigungoder Verletzung, unter Androhung der Feindseligkeit. Zweitens wandte man sich an den Adel des betreffenden Volkes mit dem Ersuchen, ihren Herrscher zum Nachgeben zu veranlassen. Und drittens setzte man dem Volke die Gründe zum angedrohten Kriege auseinander. Kam kein Vergleich zustande, so erfolgte die Kriegserklärung. Es galt eines tapferen Volkes für unwürdig, einen Feind unversehens zu überfallen.
    Auf dem Marsche zog das Heer in Kompagnie-Schwärmen (zu 400 Mann) unter je einem Führer und einer Fahne. Größere Scharen waren in Regimenter zu je 8000 Mann unter besonderen Führern eingeteilt. Das Gefecht begann unter dem grauenhaften Lärm der

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