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Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes

Titel: Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Schurig
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Musikinstrumente, unter wildem Geschrei und Pfeifen. Der erste Ansturm ward mit aller Wucht geführt, aber es griffen nicht alle Kompagnien zugleich an, sondern ein Teil blieb für den Notfall zurück. Zuweilen fing die Schlacht an mit einem Fernfeuer von Pfeilen, Schleudersteinen und Wurfspießen. Waren diese verschossen, so begann der Nahkampf mit den Schwertern, Piken und Keulen.
    Man hielt vor allem darauf, daß die einzelnen Kompagnien, geschart um ihre Feldzeichen, zusammenblieben. Das Forttragen der Gefallenen und Verwundeten hatten besondere Trupps zu besorgen. Man vermied oder beseitigte alles, was den Mut der Gegner heben konnte. Vom Hinterhalt wurde eifrig Gebrauch gemacht. Es kam häufig vor, daß sich die Indianer im Buschwerk oder in hierzu bereiteten Gräben verbargen, um zu gelegener Zeit unversehens hervorzubrechen. Oft auch wandten sie sich zum Schein zur Flucht, um die Verfolger an gefährliche Orte zu locken oder ihnen mit anderen Truppen in den Rücken zu fallen. Wie bereits gesagt, gingen sie vor allem darauf aus, Gefangene zu machen. Die Tapferkeit eines Soldaten wurde nicht nach der Zahl der Erschlagenen, sondern nach den Gefangenen geschätzt, die er seinem Hauptmann hinterher vorführen konnte. Diese Gewohnheit zeigte sich deutlich im Kampfe mit den Hispaniern, ganz besonders inder Noche triste . Wenn ein Gefangengenommener Miene machte davon zu laufen, zerschnitt man ihm eine Muskel am Fuß, damit er nicht fort konnte. Geriet ein Feldzeichen den Feinden in die Hände, oder fiel der Oberfeldherr, so wandte sich alles zur Flucht, und keine menschliche Macht war alsdann imstande, die weichenden Massen wieder zum Stehen zu bringen.
    Nach der Schlacht stellten die Sieger ein großes Freudenfest an. Die Offiziere und Soldaten, die Gefangene eingebracht hatten, bekamen Auszeichnungen. Hatte der König eigenhändig einen Gefangenen gemacht, so beglückwünschten ihn Abgesandte aus allen Teilen des Reiches und brachten ihm Geschenke dar. Der Gefangene erhielt prächtige Kleider und wurde mit Edelsteinen geschmückt. In einer Sänfte führte man ihn unter Musik und allgemeinen Zurufen des Jubels nach der Hauptstadt. Am Opfertage, vor dem der König wie alle anderen Besitzer von Kriegsgefangenen 24 Stunden gefastet hatte, wurde der Kriegsgefangene mit dem Sonnenzeichen geschmückt, zum Opferstein geleitet und vom Hohenpriester abgeschlachtet. Der Kopf ward an einem hohen Orte aufgehangen, die getrocknete Haut aber mit Baumwolle ausgestopft und im Schlosse zum Andenken an die rühmliche Tat aufgestellt.
    Vor Belagerungen schickten die Männer ihre Weiber, Kinder und Kranken aus der Stadt in einen Nachbarort oder in das Gebirge, um an den Lebensmitteln zu sparen. Zur Verteidigung eines Platzes hatte man verschiedene Arten von Befestigungen, Wälle mit Brustwehren, Pfahlwerk, Verhaue, Gräben usw. Von der Stadt Huaquechula (vgl. S. 195) weiß man zum Beispiel, daß sie durch eine starke Steinmauer von 20 Fuß (= 6-1/2 m) und 12 Fuß (= 4 m) Stärke befestigt war.
    Innenfestungen in den Städten waren die Tempel, insbesondere die Hauptmoschee in ihrer Mitte. Das war gleichsam die Burg der Stadt. Die Mauer um den Tempelhof, die Zeughäuser darin und die ganze Bauart der Heiligtümer lassendeutlich erkennen, daß nicht nur Glaube und Aberglaube die Schöpfer dieser Anlagen waren, sondern ebenso die Staatsmacht, um die Orte beherrschen und verteidigen zu können.
III
    Wie die Hispanier nach Mexiko kamen
    Von Josef Acosta, gedruckt 1589
    Obgleich es unsere Absicht nicht ist, von den Taten der Hispanier zu handeln, als sie Neu-Hispanien eingenommen, noch was ihnen Seltsames begegnet, noch auch von des tapferen Obristen Ferdinand Cortes Großmütigkeit, sintemal solches aus den Berichten, die besagter Ferdinand an Kaiser Karl V. gerichtet, genugsam kann ersehen werden, so wollen wir doch das erzählen, was uns die Indianer von diesem Handel berichtet und noch nie in hispanischen Büchern gedruckt ist worden.
    Als der König Montezuma vernahm, daß der Obrist mit denen zu Tlaskala, seinen Feinden, einen Bund gemacht und die zu Cholula, die seine Freunde waren, hart heimgesucht hatte, da gedacht er ihn zu betrügen, und schickte derwegen einen seiner vornehmsten Herren mit seinem Wappen und königlichen Ehrenzeichen zu ihm. Der mußte sich stellen, als ob er Montezuma selber wäre. Aber die zu Tlaskala verrieten solches dem Obristen. Selbiger stellte nun den Montezuma derb zur Rede, daß er ihn hätte wollen

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