Die Eroberung Von Mexiko Durch Ferdinand Cortes
wohlbewaffneten Mannen zur Wehr setzte. Obschon der Hauptmann sie mehrfach ermahnte, sich Eurer Kaiserlichen Majestät gefangenzugeben, haben sie dies nicht tun wollen, solange, bis wir den Turm in Brand setzten. Erst aus Feuersnot haben sie sich ergeben.
Während der Hauptmann und seine Leute sich also bemühten, den Narvaez zu fangen, Hab ich samt den anderen die Treppe zum Turm verteidigt wider die, so dem Narvaez wollten helfen. Ich bekam all ihr Geschütz in meine Hände, ohne daß ich dabei mehr denn zwei Mann verlor, die mir erschossen sind worden. In einer Stunde kamen alle in meine Gewalt, die ich gefangenzunehmen begehrt hatte [33] . Die anderen legten die Wehr nieder und gelobten, Eurer Kaiserlichen Majestät, mir und meinem Befehl Gehorsam zu leisten. Sie wären bisher hintergangen worden, indem man ihnen gesagt, ich sei samt dem Lande von Eurer Kaiserlichen Majestät abgefallen. Ich sei ein Verräter und Meuterer. Dies und dergleichen mehr erklärten sie, nachdem sie endlich die Wahrheit sowie die böse Absicht des Diego Velasquez und des Narvaez hatten erkannt.Darüber waren sie sehr froh. Und wahrhaftig, hätte der Allmächtige seine gewöhnliche Güte und Barmherzigkeit in diesem Handel nicht so augenscheinlich bewiesen und hätte Narvaez triumphiert, so mußte Schad und Schande daraus erwachsen, wie sie den Hispaniern noch nie ist begegnet. Dies ganze Land wäre Eurer Kaiserlichen Majestät verloren gewesen. Denn wenn mich Narvaez hätte gefangengenommen und gehängt, wie dies ihm anbefohlen war, so wären die Indianer alsbald über ihn und seine im Kampf mit mir geschwächte Macht hergefallen und hätten ihr Land freigemacht, so daß selbst die Erinnerung an uns wäre ausgelöscht worden. Eure Kaiserliche Majestät möge nicht daran zweifeln, daß es also geschehen wäre und daß dieses Land, das bereits ein friedlicher und sicherer Besitz war, innerhalb von zwanzig Jahren nicht hätte wieder erobert und zur Ruhe gebracht werden können.
Dieweil in Cempoalla eine solche Menge Kriegsvolks nicht konnte erhalten werden, sonderlich da Narvaez und seine Gesellen die Stadt geplündert hatten und die Häuser von den Bürgern waren verlassen worden, hab ich, drei Tage nachdem ich den Narvaez gefangen, zwei Hauptleute abgesandt, jeden mit 200 Mann, den einen (Diego von Ordaz) nach dem neu begründeten Hafen Koazakualko, den andern (Velasquez von Leon) nach der Mündung des Panuko. Auch hab ich abgeschickt 200 Mann nach Verakruz, wo die Schiffe des Narvaez, wie ich unterdes hatte erfahren, allesamt waren vor Anker gegangen. Mit dem übrigen Kriegsvolk verblieb ich in Cempoalla. Nach Temixtitan zu meinen Hispaniern fertigte ich einen Boten ab, der mir sollte Bericht bringen über das, was dort inzwischen geschehen wäre. Nach zwölf Tagen kehrte er zurück mit einem Briefe von meinem Befehlshaber daselbst, darin mir vermeldet ward, die Indianer hätten die Burg heftig bestürmt, mit Gräben umschanzt und mit Feuer beworfen. Die Belagerten hätten in großer Gefahr des Leibes und Lebens gestanden und viel Mühsal erlitten. Sie wären am Endealle umgekommen, wenn Herr Montezuma nicht hätte befohlen, das Stürmen einzustellen. Wenn dies auch wäre befolgt worden, so wären sie doch immer noch belagert. Die Indianer ließen keinen einen Schritt aus der Veste heraus. Von den Lebensmitteln, die ich ihnen zurückgelassen, wäre ein großer Teil verbraucht. Auch wären die vier Rennschiffe verbrannt, die ich hatte erbauen lassen. Und so bäten sie mich aufs höchste, ich sollt ihnen in ihrer Not ohne Verzug zu Hilfe eilen.
Ich bedachte, wie viel Kriegsvolk, Gold, Silber und allerlei Schätze auf dem Spiele standen, und daß Eurer Kaiserlichen Majestät die schönste und vornehmste Stadt der neugefundenen Welt konnte verloren gehen. Und so sie verloren, wäre auch alles andere verloren gewesen, dieweil es die
Hauptstadt war, auf die alle anderen Städte ihr Augenmerk hatten. Deshalb sandte ich sofort Boten an die beiden, wie berichtet, abgeschickten Hauptleute, zeigte ihnen an, was mir aus Temixtitan war gemeldet worden, und befahl ihnen, auf der Stelle umzukehren und auf dem nächsten Wege nach Tlaskala zu marschieren. Ich selbst sei im Begriff, mit allem meinem Volk, allem Geschütz und meinen 70 Reitern ebendahin zu ziehen.
In Tlaskala Hab ich dann eine Musterung gehalten über meine versammelte Streitmacht. Mit diesen 70 Reitern und 500 Fußknechten bin ich aufs schnellste nach Temixtitan vorgerückt. Auf
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