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Die Erpresserin

Die Erpresserin

Titel: Die Erpresserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sein.«
    »Clay Rawlings bat mich, Angie
zu überreden, nach Hause zurückzukehren«, sagte ich. »Aber ich habe nichts bei
ihr erreicht. Aber dieser Loomis irritiert mich. Er ist vielleicht kein
verrückter Maler, aber mit Sicherheit ist er ein Psychopath — und einer mit
einer Vorliebe für Gewalttätigkeiten.«
    »All diese vielen Fremdworte an
einem so heißen Nachmittag, Mr. Holman.« Sie gähnte leidet. »Joey, es ist Zeit
für dein Training.«
    Auf dem Gesicht des Muskelbergs
tauchte ein verdrossener Ausdruck auf, und er spannte in trotziger Auflehnung ein
paar Muskeln, von deren Existenz ich bisher keinerlei Kenntnis genommen hatte.
»Ach was, Sonia«, protestierte er. »Muß ich das — jetzt gleich?«
    »Jawohl«, sagte sie mit
Entschiedenheit. »Willst du am ganzen Leib schlaff werden, so daß dich die
anderen Jungens am Strand unten auslachen?«
    »Himmel, nein!« Sein Gesicht
wurde bei dem Gedanken knallrot. »Aber ich habe doch heute morgen zwei Stunden
lang trainiert und — «
    »Also wird dir eine weitere
Stunde an diesem Nachmittag ausgezeichnet bekommen«, fuhr sie ihn an. »Los, geh
schon, Joey!«
    Seine Brustmuskeln schwollen
an, als wären sie im Begriff, etwas Drastisches zu unternehmen — wie zum
Beispiel Haar auf sich wachsen zu lassen —, dann entspannten sie sich wieder,
als Joey begriffen hatte, daß ihm von der ersten und letzten Instanz sein
Urteil gesprochen worden war. Er schlurfte ins Haus, und seine gesamte
Hinteransicht strahlte Protest aus, bis er endlich verschwunden war.
    »Es muß manchmal sehr einsam
sein«, sagte ich mitfühlend. »Ich meine, wenn man ihn um sich herum hat.«
    Sie lächelte wie eine Katze vor
einer leeren Milchschüssel. »Es gibt gewisse Kompensationen.« Sie schnurrte
beinahe. »Ich habe mich nie lange mit intellektuellem Schnickschnack
aufgehalten.«
    »Ich dachte, vielleicht könnten
Sie bei Angie helfen«, sagte ich. »Demnach, was sie mir an diesem Vormittag
erzählt hat, haßt sie ihren Vater, aber Sie mag sie nur nicht.«
    »Himmel!« Sie gähnte erneut,
wobei sie gleichmäßige weiße Zähne und eine rosige Zunge enthüllte. »Sie haben
wirklich ein Mundwerk, Mr. Holman , stimmt’s?«
    »Ich trainiere es jeden
Nachmittag gründlich, um es in Form zu halten«, sagte ich. »Auf diese Weise
wird es nicht schlaff, und ich laufe nicht Gefahr, daß mich die Mädchen unten
im Bridgeklub auslachen.«
    »Das ist gut!« Sie lachte leise.
» Wieviel zahlt Ihnen Clay, damit Sie Angie überreden,
nach Hause zu kommen?«
    »Keinen roten Heller«, sagte
ich. »Sie haben ganz recht, ich gedenke nicht, hauptberuflich in der Fürsorge
tätig zu sein. Aber dieser Loomis ist Gift für eine Neunzehnjährige. Können Sie
da nichts unternehmen?«
    »Was zum Beispiel?« Sie zuckte
die Schultern. »Angie ist mir davongelaufen und hat gesagt, sie käme nie
wieder; sie habe mich, mein Haus und meine Lebensweise satt. Das liegt zwei
Monate zurück, und es hat sich seither nichts geändert.«
    Sie nahm ihre Sonnenbrille ab,
und ihre Augen betrachteten mich mit einem kühlen, berechnenden Blick. »Haben
Sie irgendeine gute Idee, Mr. Holman? Ich meine, wie ich Angie schnellstens
überreden könnte, nach Hause zu kommen? Soll ich ihr sagen, ich sei damit
beschäftigt, mich in einen komplett neuen Menschen zu verwandeln, zöge sofort
um und gäbe meine ganzen persönlichen Amüsements auf - wie zum Beispiel Joey?«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht«, sagte ich zögernd. »Aber könnten Sie ihr nicht etwas anderes anbieten,
wie zum Beispiel eine Reise nach Europa?«
    »Ich habe ihr seinerzeit Reisen
in fast alle Teile der Welt angeboten«, sagte sie mit müder Stimme. »Es ist nur
einfach so, daß Angie ihren Vater deshalb haßt, weil er sie hat sitzenlassen,
als er mir davonlief.« Sie zog plötzlich eine Grimasse. »Sie waren auf dem
Holzweg, als Sie dachten, sie möge mich nur nicht — sie haßt mich wesentlich
heftiger als ihren Vater.«
    »Warum?« fragte ich.
    »In erster Linie, weil ich eine
so unzulängliche Ehefrau war, daß er mich verließ! Sehen Sie, von Angies
Standpunkt aus ist alles, was ihr widerfahren ist, meine Schuld.«
    Von irgendwo innerhalb des
Hauses kam ein monotoner, dumpfdröhnender Laut, als
ob Abbrucharbeiter am Werk wären und beim Parkettboden begännen.
    »Beunruhigen Sie sich deshalb
nicht«, sagte Sonia Dresden amüsiert kichernd. »Das ist nur Joey, der all seine
wundervollen Muskeln in Form hält.«
    »Baby — Clays neue Frau —
behauptet,

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