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Die Erscheinung

Titel: Die Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Brustkrebs litt und einer Chemotherapie unterzogen wurde. Und in der Hierarchie des New Yorker Büros besaß niemand die Fähigkeiten, die Leitung zu übernehmen. Für diesen Posten kam nur Charlie in Frage. Mit einer Weigerung könnte er seine Karriere gefährden. Das erkannte er klar und deutlich. »Denken Sie darüber nach«, fuhr Arthur fort, und Charlie wusste nichts zu sagen. Irgendwie gewann er den Eindruck, ein Expresszug würde über ihn hinwegrollen, und es drängte ihn, Carole anzurufen und mit ihr über den Wunsch der beiden Seniorpartner zu diskutieren. Doch das war unmöglich.
    Unfassbar - innerhalb weniger Monate hatte er seine Frau verloren, und nun wurde er auch noch gezwungen, Europa zu verlassen, wo er sich so wohl fühlte. Alles rings um ihn schien sich zu verändern. Zwei qualvolle Wochen lang versuchte er, die Entscheidung hinauszuzögern. Aber schließlich sah er ein, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als Jones' und Whittakers Wunsch zu erfüllen. Sonst würden sie ihm niemals verzeihen. Er versuchte den Aufenthalt in New York wenigstens auf sechs Monate zu beschränken, und sie versprachen, sie würden sich bemühen, in diesem Zeitraum jemand anderen für den Posten zu finden. Doch das könnte ein Jahr oder sogar noch länger dauern. Es war nicht so einfach, gute Architekten aufzuspüren. In London würde Charlies Stellvertreter die Leitung übernehmen - Dick Barnes, ein tüchtiger Mann, der diese Position schon lange anstrebte und Charlie deshalb einige Sorgen bereitet hatte. Genauso begabt wie sein Vorgesetzter und fast ebenso erfahren, würde er seine Chance sicher beim Schopf packen. Charlie fürchtete, man würde ihn nicht mehr nach London zurückkehren lassen, wenn Barnes das Büro eine Zeit lang erfolgreich gemanagt hatte. Auf keinen Fall wollte er in New York Wurzeln schlagen. Letzten Endes wurde ein Vertrag für ein Jahr unterzeichnet, und Charlie musste seine Abreise vorbereiten. Jones und Whittaker erwarteten seine Ankunft in New York noch vor dem Erntedankfest. Diese Neuigkeit erfuhr Carole von einer gemeinsamen Freundin, deren Mann für Charlie arbeitete.
    Erstaunt, weil Charlie London verlassen wollte, rief Carole ihn an und gratulierte ihm zur Beförderung.
    »Ich fühle mich keineswegs «, erwiderte er seufzend, aber er freute sich über ihren Anruf. »Ich habe nicht die geringste Lust, wieder in New York zu arbeiten.« Das verstand sie nur zu gut. Sie wusste, wie glücklich er in London gewesen war. Deshalb hatte sie sich zu diesem Telefonat entschlossen - um ihn aufzumuntern, obwohl Simon das missbilligen würde. Er selbst telefonierte regelmäßig mit zwei seiner Exfrauen, doch sie hatten seit der Trennung mehrmals geheiratet und klammerten sich nicht so beharrlich an ihn wie Charlie an Carole.
    »Vielleicht wird dir der Tapetenwechsel gut tun«, meinte sie sanft. »Und ein Jahr ist keine Ewigkeit.«
    »Für mich schon.« Er starrte aus dem Fenster seines Büros und sah Carole viel zu deutlich vor seinem geistigen Auge -so verdammt schön, nach wie vor begehrenswert, wenn er auch allmählich wünschte, sie würde ihn nicht mehr reizen. Wie würde er sich fühlen, wenn der Atlantik zwischen ihnen lag? Dann konnte er sich nicht mehr vorstellen, er würde ihr zufällig begegnen, in einem Restaurant oder Geschäft, oder er würde sie aus Harrods kommen sehen. »Ich verstehe eigentlich nicht, wie ich den Vertrag unterzeichnen konnte«, gestand er.
    »Offenbar hattest du keine Wahl.«
    »Das stimmt.« Was jetzt mit seinem Leben geschah, entzog sich seiner Kontrolle. Die Trennung von Carole, die Rückkehr nach New York … Nichts davon hatte er angestrebt.
    Und dann fragte sie, was mit dem Haus geschehen sollte. Zur Hälfte gehörte es ihr, aber sie wollte auf keinen Fall mit Simon darin wohnen. Und da sie kein Geld brauchte, musste es vorerst nicht verkauft werden.
    »Ich dachte, ich könnte es vermieten«, erklärte Charlie, und sie stimmte zu. Zwei Tage später rief sie wieder an. Inzwischen hatte sie das Thema überdacht und auch mit Simon erörtert, was sie Charlie allerdings verschwieg. Nun hatte sie sich anders besonnen und wollte nicht, dass das Haus von Mietern abgenutzt wurde, was den Verkaufswert dezimieren könnte. Und so bat sie ihn, das Haus vor seiner Abreise zu verkaufen.
    Sobald sie diese Worte aussprach, hatte er das Gefühl, einen weiteren Freund zu verlieren. Sie beide hatten das Haus geliebt. Doch er brachte nicht die Kraft auf, mit Carole zu

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