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Die erste Mission

Die erste Mission

Titel: Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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befand.
    »Was ist los?«, fragte Thornton, denn er spürte, dass etwas mit dem Whuuorr nicht stimmte.
    »All diese Farben«, sagte er. »Es ist so seltsam …« Ein Schwall von Begriffen folgte, die Thornton nicht einzuordnen wusste. Mit erheblicher zeitlicher Verzögerung gab das in seinen Armbandkommunikator integrierte Translatorsystem mit einer Wahrscheinlichkeit von über 70 Prozent an, dass es sich um die Bezeichnungen für verschiedene, sehr fein zu unterscheidende Farbnuancen handelte.
    Schließlich verstummte der Whuuorr. Er trommelte mit den prankenartigen Händen seines kräftigen Extremitätenpaares gegen die Wand und stieß einen so tiefen Laut aus, dass sich Thornton seinerseits an den Magen griff. Das Gefühl erinnerte an das Empfinden, das man hatte, wenn man neben einem gewaltigen Basslautsprecher stand, der auf volle Leistungsstärke geschaltet war. Nur fehlten in diesem Ton jegliche Höhen, und die Wirkung war noch sehr viel stärker.
    »Wenn du so laut brüllst, ist das für mich wie ein Schlag in den Magen!«, erklärte Thornton und schalt sich gleich darauf einen Narren. Wie konnte er davon ausgehen, dass der Alleinige wusste, was ein Magen war, geschweige denn, dass er selbst ein vergleichbares Organ hatte?
    Aber der zottelige Whuuorr hörte ihn auch gar nicht mehr. Er rutschte an der Wand zu Boden und blieb liegen.
    Offenbar gab es unsichtbar in den Wänden eingelassene Überwachungskameras, über die die Achtbeiner genau verfolgen konnten, was ihre Gefangenen taten. Jedenfalls öffnete sich wenig später eine Luke, und zwei Achtbeiner kamen herein. Ein dritter quetschte sich an ihnen vorbei in den kahlen Raum und richtete eine Waffe auf Jay Thornton.
    Die anderen beiden Arachnoiden transportierten den Whuuorr mit Hilfe eines Antigravaggregats ab. Wenig später hatten alle den Raum verlassen, und Jay Thornton war allein.
    Die Gesellschaft dieses Whuuorr war sicherlich besser als gar keine , ging es ihm durch den Kopf. Zumal es in seiner Zelle – anders konnte man diesen kahlen Raum einfach nicht bezeichnen – keinen Wechsel zwischen hell und dunkel oder irgendeine andere erkennbare Veränderung gab. Das Licht brannte ständig in derselben Intensität.
    Die interne Uhr seines Kommunikators funktionierte nicht mehr. Das Gleiche galt für nahezu alle Kommunikationsfunktionen des Geräts.
    Lediglich das Translatorsystem arbeitete noch. Alle anderen Programmspeicher waren komplett gelöscht worden.
    Thornton war überrascht, wie viel Mühe man sich damit gegeben hatte. Einerseits wollte man wohl die Kommunikationsmöglichkeit mit Thornton erhalten, ihm aber andererseits verwehren, mit irgendwem innerhalb oder außerhalb des Schiffs Kontakt aufzunehmen.
    Auf jeden Fall ist ihr technisches Niveau durchaus beachtlich , dachte Thornton. Aber das hat sich ja auch schon auf anderem Gebiet gezeigt, als sie uns in der Nähe von Blue Eye überfielen und mein Schiff zerstörten.
     
     
     
    An Bord der JUPITER, Kabine des Captains
     
    Ich musste eine Entscheidung treffen , dachte Stephan van Deyk. Und wenn man Entscheidungen trifft, muss man immer auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass man den falschen Weg wählt …
    Van Deyk saß gedankenverloren am Tisch. Der in die Tischoberfläche eingelassene Touchscreen war aktiviert, mehrere Sensorfelder blinkten auf. Es gab ein paar Eingabeaufforderungen, die der Kommandant der JUPITER bislang noch nicht beantwortet hatte.
    Ein Becher mit einem koffeinhaltigen Light-Synthodrink stand neben dem Touchscreen. Eigentlich wurde dieses Getränk heiß getrunken. Als van Deyk den Becher zum Mund führte, verzog er das Gesicht. Das Getränk war längst kalt.
    Das Interkom summte und riss van Deyk aus seinen Gedanken.
    Lieutenant Commander Darko Kovac meldete sich. Das kantige Gesicht des Ersten Offiziers erschien auf dem Wandbildschirm.
    »Was gibt es, I.O.?«
    »Die L-3 ist soeben in den Hangar eingeflogen«, berichtete Kovac. »Damit sind nun sämtliche Außenteams sowohl der JUPITER als auch der STERNENFAUST zurückgekehrt. Leider ohne das gewünschte Ergebnis.«
    »Danke, I.O. Wie ist der Status der Bergstromaggregate?«
    »Lieutenant Aldosari versicherte mir, dass wir wahrscheinlich in ein oder zwei Standard-Tagen wieder Überlichtflüge unternehmen können.«
    »Und was ist mit der STERNENFAUST?«
    »Die werden angeblich etwas schneller so weit sein.«
    »So?«
    »Offenbar hat L.I. Gorescu einen ziemlich tüchtigen weiblichen Fähnrich an

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