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Die erste Mission

Die erste Mission

Titel: Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Bei Angehörigen vortechnischer Kulturen, auf deren Herkunftsplaneten es noch keine oder nur unzulängliche Übersetzungsgeräte gab, war diese Vorgehensweise natürlich nicht möglich. Für diese Fälle gab es einfache Universalübersetzer.
    »Ich werde jetzt zum Ranghöchsten gehen«, erklärte Kadlon-213. »Ich nehme an, dass die Anwesenden hier allein zurechtkommen.«
    »Wenn wir den Rat des Medizinischen Offiziers benötigen, werden wir kommunizieren«, versprach der Erste Assistent.
    »Vergesst die Injektion zur Methan-Substitution nicht! Schließlich können wir dem Haarigen weder flüssiges Methan zu trinken geben, noch haben wir an Bord überhaupt einen Raum, der dafür kalt genug wäre.«
    Nicht einmal auf die Kühlkammer der KADLON traf das zu. Aber nach etlichen fehlgeschlagenen Versuchen hatten die Msssarrr eine Möglichkeit gefunden, das für den Metabolismus des Whuuorr so wichtige Methan durch Zugabe eines speziellen Präparats zu ersetzen, dessen Lagerhaltung einfach weniger Aufwand nötig machte als die Aufbewahrung von flüssigem Methan.
    Die gefangenen Whuuorr lebten mit diesem Präparat immerhin zumeist lange genug, dass sie für die Zeremonien auf Msssarrr-Ta verwendet werden konnten. Und Nebenwirkungen für die Hirnqualität hatten sich bisher nicht nachweisen lassen, auch wenn es auf Msssarrr-Ta immer einflussreicher werdende Kreise gab, die im Namen der Nahrungsmittelreinheit für ein generelles Verbot von Zusatzstoffen an die Hirnspender eintraten.
    Kadlon-213 ruderte mit den vorderen beiden Extremitätenpaaren. Eine Geste der Autorität, die nur jemandem zustand, der schon eine Nummer war, und die beiden Assistenten dazu ermahnen sollte, ihre Sache gut zu machen. »Die Qualität des Whuuorr-Hirns kann von eurer Achtsamkeit abhängen«, erklärte der Medizinische Offizier, ehe er mit seinen acht Beinen auf elegante Weise eine Drehung des gesamten Körpers herbeiführte und schließlich durch die sich selbsttätig öffnende Tür verschwand.
     
     
    Die Tür öffnete sich. Jay Thornton blickte auf. Es war so lange her, dass irgendetwas geschehen war …
    Zwei Arachnoiden schleuderten eine etwa mannshohe Gestalt in den Raum. Dass es sich nicht um seinen haarigen Leidensgenossen handelte, erkannte Jay Thornton auf den ersten Blick.
    Ein zischender Laut entfuhr dem Schnabel des Fremdwesens, nachdem es gegen die Wand geprallt war. Es ähnelte irdischen Vögeln, hatte etwa eine Größe von einem Meter achtzig und nach hinten geknickte Beine, die in klauenartigen Füßen endeten. Der Kopf war kahl und erinnerte an einen Geier. Falkenhafte Augen blitzten über dem gebogenen Raubvogelschnabel.
    Der Vogelartige trug einen Overall, auf dessen Stoff eine Reihe von Symbolen zu erkennen war. Es musste sich um eine Uniform handeln. Die verschnörkelten Zeichen in Brusthöhe mochten Namen- und Rangbezeichnung sein.
    Binnen eines Augenblicks hatte sich der Vogelartige wieder aufgerichtet. Erneut entfuhr ein wütender Zischlaut seinem Schnabel, aber ehe er sich auf die arachnoiden Schergen zu stürzen vermochte, die ihn hierher gebracht hatten, hatte sich das Schott bereits vor ihm geschlossen. Er hatte keine Flügel, sondern zwei kräftige Arme, die in krallenbewehrten Pranken endeten. Mit einer davon schlug er mit voller Wucht gegen die Tür.
    Um den Hals trug er einen breiten goldfarbenen Ring, von dem sich der Vogelartige erfolglos zu befreien versuchte.
    Er stieß ein paar krächzende Laute aus, die der goldene Ring um seinen Hals offenbar in die Sprache der Arachnoiden übersetzte. Es musste sich demnach um ein Übersetzungsgerät handeln. Dafür sprach jedenfalls die Tatsache, dass aus einem darin verborgenen Lautsprecher ein Konzert aus ähnlich schrillen Lauten ertönte, wie sie die Arachnoiden zur Verständigung benutzten – und zwar immer dann, sobald der Vogelartige irgendeine Äußerung von sich gab.
    Der Vogelartige ließ sich in einer Ecke nieder und beobachtete Jay Thornton mit einem sehr intensiven, geradezu stechend wirkenden Blick.
    Er sagte etwas, aber noch war Thorntons Translator nicht in der Lage, die Worte dieses Wesens zu übersetzen. Die Anzeige auf dem Display seines Armbandkommunikators, in den das Translatorsystem integriert war, machte Jay Thornton klar, dass das Gerät an dem bestehenden Kommunikationsproblem arbeitete. Die Voraussetzung dafür war einfach, dass er mit dem Vogelartigen in Kontakt trat, damit der Translator möglichst viel seiner Sprache speichern und

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