Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
Hören Sie mich?" Es war Major Samuel Barnes' feste, schnelle Stimme, die trotz des Knatterns der Rotoren im Hintergrund gut zu hören war.
    „Laut und klar, Chilton zwei", antwortete der Funker.
    „Wir gehen jetzt tiefer und beginnen mit der Erkundung. Wo ist Captain Delaney?"
    „Er steht mit dem Handmikro draußen auf der Veranda. Er hört Sie."
    „Fels oben mit Schnee bedeckt. In der Mitte kleine Erhebung. Ich nehme an, das ist Blank. Keine Bewegung. Wir gehen tiefer."
    Die Männer auf der Veranda beschatteten die Augen mit der Hand, so sehr blendete die Sonne. Der Hubschrauber kreiste tiefer, verlangsamte das Tempo, glitt ein Stück seitwärts und schwebte dann unmittelbar über der Felsspitze.
    „Chilton zwei an Chilton eins."
    „Wir hören, Chilton zwei."
    „Kein Lebenszeichen. Nichts. Unser Abwind wirbelt nicht einmal den Schnee auf. Vermutlich verharscht. Beginnen jetzt mit dem Abseilen."
    „Verstanden."
    Sie beobachteten, wie der Hubschrauber fast bewegungslos in der Luft hing. Dann sahen sie, daß die große Ladeluke offen war. Es kam ihnen unendlich lange vor, bis eine kleine Gestalt in der offenen Luke erschien und sich langsam herausgleiten ließ. Der Mann baumelte an dem Drahtseil, das an dem gepolsterten Brustgurt unter seinen Armen befestigt war. In der rechten Hand hielt er die Schrotflinte; die linke lag auf dem Sprechfunkgerät, das ihm vor die Brust geschnallt war.

    „Chilton eins an Chilton zwei. Hier Delaney. Wir sehen Sie. Regt sich irgendwas auf dem Plateau?"
    „Nichts, Captain. Wir sehen nur die Umrisse des Mannes. Er ist mit Schnee bedeckt. Jetzt Kontrolle der Funksprechverbindung. Chilton zwei an Chilton drei: Können Sie mich hören?"
    Sie beobachteten den Mann, der an dem Seil unter dem Hubschrauber baumelte und sich langsam in kleinen Kreisen drehte.
    „Chilton drei an Chilton zwei. Ich höre Sie laut und klar." Farbers Stimme klang atemlos, fast wie erstickt vom Lärm der Rotoren.
    „Chilton zwei an Chilton drei. Wiederhole: Können Sie mich hören?"
    „Chilton zwei, ich sage doch, ich höre Sie laut und klar."
    „Chilton zwei an Chilton drei. Wiederhole: Hören Sie mich?"
    Captain Delaney fluchte leise und hielt sein Mikrofon näher an die Lippen.
    „Chilton eins an Chilton drei. Hören Sie mich?"
    „Herrgott! Ja, Chilton eins. Laut und klar. Was ist denn? Hören Sie mich?"
    „Laut und klar, Chilton drei. Ich bin gleich wieder da. Chilton eins an Chilton zwei."
    „Hier Chilton zwei, Barnes."
    „Hier Delaney. Major, wir haben Verbindung mit Chilton drei. Er hört uns, und wir hören ihn. Er kann auch Sie hören, aber Sie offenbar ihn nicht."
    „Verflucht!" sagte Barnes erbittert. „Lassen Sie mich's noch mal versuchen. Chilton zwei an Chilton drei, hören Sie mich? Bitte bestätigen."
    „Ja, ich höre Sie, Chilton zwei, und mir wird hier langsam scheißkalt."
    „Chilton eins an Chilton zwei. Wir haben Chilton drei bestätigen hören. Haben Sie empfangen?"
    „Nein, kein Wort", sagte Barnes grimmig. „Aber wir haben keine Zeit, ihn wieder raufzuholen und die verdammten Geräte nachzusehen. Ich leite alle Befehle über Sie. Verstanden?"

    „Verstanden", sagte Delaney. „Chilton eins an Chilton drei. Sie werden von Chilton zwei nicht gehört. Aber die hören uns. Alle Befehle werden über uns geleitet. Verstanden?"
    „Verstanden, Chilton eins. Wer spricht da?"
    „Captain Delaney."
    „Captain, sagen Sie ihnen, sie sollen mich endlich auf diesen Scheißfelsen runterlassen. Ich frier mir hier oben sonst noch den Arsch ab."
    „Chilton eins an Chilton zwei. Lassen Sie ihn weiter runter."
    Sie beobachteten die am Drahtseil hängende Gestalt. Plötzlich fiel sie etwa einen Meter tief, und dann straffte sich das Seil wieder mit einem jähen Ruck, und Farber schaukelte heftig hin und her.
    „Verdammt noch mal!" schrie er. „Sagen Sie ihnen, sie sollen vorsichtig sein. Das hätte mir fast die Arme abgerissen."
    Delaney machte sich nicht die Mühe, diese Mitteilung weiterzugeben. Er beobachtete das Manöver, und nach ein paar Augenblicken bewegte sich das Seil langsam und gleichmäßig. Farber kam der Felsspitze immer näher.
    „Chilton eins an Chilton drei. Bewegt sich etwas auf dem Plateau? "
    „Nein, nichts. Da ist nur Schnee. Und ein kleiner Hügel in der Mitte. An der einen Seite eine Art Schneeverwehung. Ich bin gleich unten. Noch etwa drei Meter. Sagen Sie ihnen, sie sollen langsamer machen. Sie sollen die Scheißwinde langsamer drehen, verdammt!"
    „Chilton

Weitere Kostenlose Bücher