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Die ersten Marsianer

Die ersten Marsianer

Titel: Die ersten Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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unbegründeten cholerischen Ausbrüchen, während derer er die anderen Besatzungsmitglieder mit bemerkenswerten Schimpfkanonaden bedachte. Crane machte oft den Fehler, darauf einzugehen und etwas zu erwidern, während Wois sich alles gelassen anhörte und kommentarlos hinnahm. Er wußte, daß diese Anfälle vorübergingen und er wußte ebenbfalls, daß man sie nur verstärkte, wenn man sich auf sie auch noch in irgendeiner Form einließ.
    ***
    Niuk Wois stand (wie so oft) am Getränkeautomaten und zog sich eine Tasse Kaffee, als Alejandra Crane mit ernstem Gesicht an ihn herantrat. Wois schlürfte etwas von dem braunen, synthetisch hergestellten und nicht besonders aromatischen Getränk herunter, bevor er sich Crane zuwandte, die (ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit) noch keine flapsige Bemerkung fallengelassen hatte. Kein joviales Grinsen hatte ihn begrüßt und sie hatte ihm auch nicht kumpelhaft auf die Schulter geschlagen. Wois spürte gleich, daß Crane beunruhigt war..."Was gibt es, Aleja?""Lena ist nicht in ihrem Zimmer.""Nein?"Wois schlürfte noch einmal an seinem Kaffee und legte dann die Stirn in Falten."Ich bin hineingegangen - sie war nicht da!""Vielleicht hat sie sich versteckt!""Ich habe das ganze Zimmer überprüft! Sie war nicht dort! Nicht im Kleiderschrank und nicht unterm Bett!""Kann es sein, daß sie auf der Toilette sitzt? Möglicherweise ist sie zu dem Schluß gelangt, daß sich Weltschmerz und allgemeine Verzweifelung dort viel besser genießen lassen, als...""Ich mache mir Sorgen, Niuk! Ich habe Lena mit den Innensensoren der REGERA vom Bordcomputer suchen lassen!""Und? Wo ist sie?""Nirgens. Sie ist nicht mehr an Bord."Das war allerdings eine mehr als erstaunliche Nachricht. Unter anderen Umständen hätte Wois sich wahrscheinlich gefreut, die verrückte Lena endlich außerhalb der REGERA zu wissen, aber so hatte des ganze doch etwas mysteriöses. Es roch nach Wahnsinn - und nach Tragödie.Aber egal. Es würde sich zeigen."Sie kann die Luftschleuse nicht passiert haben", murmelte Wois. "Das hätte der Computer sofort registriert und gemeldet.""Alle Druckanzüge sind noch an Bord!" setzte Crane hinzu. Sie seufzte."Es ist eigentlich unmöglich, aber sie scheint wie vom Erdboden verschluckt!""Zauberei!"Crane entging der sarkastische Unterton in Wois letzter Äußerung nicht, aber sie sagte nichts dazu, obwohl sie ihn insgeheim dafür verwünschte, daß er seinen Zynismus nicht einmal in Situationen wie dieser beurlauben konnte.
    ***
    Niuk Wois hatte einen seltsamen Traum.Lena, Don, Alejandra und er befanden sich auf einer Straße - irgendwo zu Hause, auf der Erde. Dann tauchte ein Gebäude auf, auf dem in großen, gut lesbaren Buchstaben GARRINGTON INC. stand."Wir sollten wirklich mal hineingehen", sagte Don. "Es ist phantastisch! Glaubt es mir! Ich hab's schon auspobiert."Dann gingen sie hinein.Es wurde dunkel, Wois konnte nichts mehr erkennen.KOMMT ZURÜCK! rief es in ihm. KOMMT ZURÜCK!Und: ERINNERT EUCH!Wois wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her.KOMMT ZURÜCK!Sie befanden sich wieder auf der Straße. Vor ihnen das Gebäude der GARRINGTON INC.."Wir sollten wirklich mal hineinghen!" sagte Don abermals. "Es ist phantastisch!"KOMMT ZURÜCK!Dann befand er sich an Bord der REGERA."Wir befinden uns im Orbit von Deneb 5", meldete Alejandra Crane. Und Lena Baa kommentierte: "Ist das ganze nicht völlig sinnlos? Ist diese Expedition nicht ein Gleichnis für die gesamte Existenz, in dem sich die völlige Sinnlosigkeit letzterer offenbahrt? Wir fliegen Deneb 5 an, aber hat sich einer von Euch mal gefragt, weshalb eigentlich? Was wollen wir dort? Was zieht uns dort hin? Ist das, was wir tun denn letztlich nichts weiter, als ein zielloses Umherirren, ein unbestimmtes Suchen?"KOMMT ZURÜCK!"Alles fertigmachen zur Landung!" sagte Don Meech.KOMMT ZURÜCK!"Landeanflug kann beginnen!" meldete Alejandra Crane.ERINNERT EUCH!
    ***
    Das Verschwinden Lena Baas war eine unumstößliche Tatsache, die auch Don Meech nicht ableugnen konnte - mochte sie auch jedweder Logik widersrechen.Unterdessen hatte der Sturm sich endgültig gelegt.Die furchtbaren Gewalten, die die Atmospäre durcheinandergewirbelt und die Oberfläche umgepflügt hatten, waren zur Ruhe gekommen."Ich schlage vor, daß wir die REGERA starten und in einem niedrigen Atmosphäreflug nach eventuellen Überresten eines Transportschiffes der GARRINGTON INC. suchen!" erklärte Meech.Wois war einverstanden."Das wird das Sinnvollste sein", meinte er

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