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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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genommen, die Druiden haben ihn zurückgeholt, großes Hin und Her, aber wir – nun, eigentlich sogar ich selbst«, er bemühte sich um eine bescheidene Miene, doch es gelang ihm nicht ganz. »Ich habe ihn entdeckt, im Besitz der Mönche des Klosters Inchcleraun.«
    »Aber …«
    »Die Mönche halten ihn natürlich unter Verschluss. Aber es ist so … Der Abt von Inchcleraun ist ein gewisser Michael FitzGibbons.« Er wich zurück und sah Jamie erwartungsvoll an.
    Jamie zog erneut seine Augenbraue hoch. Quinn seufzte angesichts seiner Begriffsstutzigkeit, half ihm jedoch bereitwillig weiter.
    »Mi-chael Fitz-Gib-bons«, wiederholte er und stach Jamie bei jeder Silbe erneut in die Brust. Jamie wich zurück, bis er außer Reichweite war.
    »FitzGibbons«, wiederholte Quinn. »Ein Vetter deines Patenonkels Murtagh FitzGibbons Fraser, nicht wahr? Ganz zu schweigen davon, dass er im Haus deines Onkels Alexander Fraser aufgewachsen ist und die beiden zusammengehalten haben wie Pech und Schwefel? Obwohl das vielleicht nicht der beste Ausdruck ist, wenn man von zwei Priestern spricht. Aber was ich sagen will ist, sie stehen sich so nahe, dass sie Brüder sein könnten, und schreiben sich jeden Monat. Also …«
    Jetzt musste Quinn doch Luft holen, so dass Jamie etwas sagen konnte.
    »Nein«, sagte er entschlossen. »Um nichts in der Welt werde ich versuchen, meinen Onkel Alexander zu überreden, dass er FitzGibbons diesen Kelch abluchst.«
    »Oh, das hatte ich gar nicht im Sinn.«
    »Gut, denn …«
    »Ich möchte, dass du selbst nach Inchcleraun gehst. Oh, da ist ja diese Miene wieder!« Quinn lachte amüsiert und richtete sich auf, dann legte er die Hände auf die Knie und beugte sich vor.
    Auch Jamie beugte sich vor, um ihm ins Wort zu fallen.
    »Quinn, ich bin Kriegsgefangener. Ich habe mein Ehrenwort gegeben. Das muss dir Betty doch gesagt haben?«
    »Ich habe gewiss nicht gedacht, dass du deiner Gesundheit wegen hier bist«, sagte Quinn und ließ den Blick über die kahlen Hügel und die trostlose Ruine der Kate schweifen. »Doch das spielt keine Rolle.«
    »Nicht?«
    Quinn tat seine Frage als bloße Nebensächlichkeit ab.
    »Nein. Es muss jemand sein, dem Vater Michael vertraut, und jemand, von dem bekannt ist, dass er den Stuarts zur Seite steht und der schwören kann, dass der Cupán nicht in die falschen Hände kommt, sondern seinem heiligen Zweck zugeführt wird, indem er wieder einem katholischen Monarchen auf den irischen Thron verhilft. Und jemand, der eine Armee aufstellen und anführen kann. Die Leute vertrauen dir, weißt du«, sagte er ernst. Er hob den Kopf und betrachtete Jamies Gesicht. »Sie hören dir zu, wenn du sprichst, und folgen dir, ohne Fragen zu stellen. So kennt man dich.«
    »Das ist vorbei«, sagte Jamie und stellte fest, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte. Der Wind hatte ihm die Kehle ausgetrocknet, deshalb klangen die Worte heiser. »Nein. Das ist vorbei.«
    Quinns überschäumende Begeisterung hatte sich ein wenig gelegt. Er nahm Jamies Faust in beide Hände.
    »Lieber Jamie«, sagte er beinahe sanft. »Jeder König folgt seinem Schicksal – genau wie die, die ihm dienen. Das hier ist deins. Gott hat dich für diese Aufgabe auserwählt.«
    Jamie schloss kurz die Augen, holte tief Luft und befreite seine Hand.
    »Ich denke, Gott sieht sich besser anderswo um, Quinn«, sagte er. »Mögen Michael und Bride dich segnen. Auf Wiedersehen.«
    Er wandte sich ab und ging davon. Er fand Augustus dort, wo er ihn zurückgelassen hatte und wo er friedlich an dem drahtigen Gras knabberte, das zwischen den Felsen wuchs. Jamie band die Beinfesseln los, schwang sich in den Sattel und lenkte das Pferd auf den Pfad. Er hatte nicht vorgehabt, sich umzusehen, doch im letzten Moment blickte er noch einmal zu der Schäferkate hinunter.
    Quinn stand als dunkle Silhouette im Gegenlicht des Spätnachmittags, eine Marionette aus Stöckchen mit einem Heiligenschein aus Locken. Er hob seine langfingrige Hand und winkte zum Abschied.
    »Wir sehen uns in Dublin!«, rief er. »Stuart go bragh !« Und sein fröhliches Gelächter folgte Jamie auf dem steilen Pfad nach Helwater.
    WÄHREND ER DEN HÜGEL HINUNTERRITT , überfiel ihn eine bestürzende Mischung von Gefühlen. Unglaube und Ungeduld angesichts von Quinns törichten Plänen, Erschöpfung und Bestürzung angesichts der Erkenntnis, dass die Bewegung der Jakobiten noch existierte, wenn auch nur als schwaches Zucken, und Ärger über Quinns Versuch, ihn

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