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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Fünfunddreißigsten.«
    »Ah. Und damit eine Quelle für Informationen über Gerald Siverly, Major desselben Regiments.«
    »Sehr wohl. Er ist ein beiläufiger Bekannter von Harry; sie spielen hin und wieder Karten.«
    »Ich hoffe, Harry ist so schlau, überzeugend zu verlieren.« Die Kutsche traf ein Schlagloch und schwankte, so dass sie heftig zur Seite geworfen wurden. Hal rettete sich, indem er den Fuß fest gegen den anderen Sitz rammte, zwischen die Beine seines Bruders. John, dessen Reflexe nicht minder schnell waren, packte den Fuß.
    Einen Moment lang schwankte die Kutsche gefährlich zur Seite, doch dann richtete sie sich wieder auf, und sie nahmen ihre ursprüngliche Haltung wieder ein.
    »Wir hätten doch zu Fuß gehen sollen«, sagte Hal und machte Anstalten, den Kopf aus dem Fenster zu stecken, um den Kutscher zu rufen. Doch Grey packte ihn am Ärmel, und er sah seinen Bruder überrascht an.
    »Nein. Du – nein. Warte.«
    Hal starrte ihn einen Moment lang an, dann ließ er sich auf seinen Sitz zurücksinken.
    »Was ist denn?« Seine Miene war argwöhnisch, aber gleichzeitig hellwach.
    »Das hier«, sagte Grey schlicht, griff in seine Tasche und reichte ihm das zusammengefaltete Blatt Papier. »Lies die Namensliste in der Mitte.«
    Hal nahm das Blatt stirnrunzelnd entgegen und begann zu lesen. Grey zählte im Kopf mit. Hal las nicht ganz so schnell.
    Fünf … vier … drei … zwei … eins …
    »Himmel!«
    »So ist es.«
    Mehrere Herzschläge lang blickten sie einander schweigend an.
    »Von allen Männern, mit denen Siverly zu tun haben konnte …«, sagte Hal und schüttelte heftig den Kopf wie ein Mann, der versucht, einen Fliegenschwarm zu verscheuchen.
    »Er muss es einfach sein«, sagte Grey. »Ich meine, es gibt ja gewiss keine zwei davon.«
    »Ich wünschte, es wäre so. Doch ich bezweifle es. Edward Twelvetrees ist ja wirklich kein besonders häufiger Name.«
    »Es waren einmal drei Brüder«, murmelte Grey vor sich hin. Hal hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. »Reginald, Nathaniel … und Edward.«
    Hal öffnete die Augen. »Es ist doch immer der Jüngste, der die Prinzessin bekommt, oder?« Er betrachtete John mit einem schiefen Lächeln. »Jüngere Brüder sind die Hölle.«
    UM DIESE ZEIT WAR VORMITTAGS in den öffentlichen Räumen von Almack’s viel zu tun. Harry Quarry plauderte freundlich mit einem dünnen Mann, der eine sorgenvolle Miene trug und in dem Grey einen Aktienmakler erkannte. Bei ihrem Anblick verabschiedete sich Harry und ging ihnen entgegen.
    »Ich habe uns ein Kartenzimmer reservieren lassen«, sagte Harry, während er Grey die Hand schüttelte und Hal zunickte. »Symington, Clifford und Bingham kommen gleich dazu.«
    Grey nickte freundlich und fragte sich, was in aller Welt Harry im Schilde führte, doch Hal ließ sich keinerlei Überraschung anmerken.
    »Wollte nicht, dass es sich herumspricht, dass jemand Nachforschungen anstellt«, erklärte Harry und warf noch einen Blick in den Gastraum, bevor er die Tür des Kartenzimmers schloss. »Uns bleiben noch ein paar Minuten zum Reden; wenn die anderen dann da sind, spielen wir ein paar Runden Pikett, ihr beide geht, weil ihr noch eine andere Verabredung habt, und ich bleibe hier. Niemandem wird auffallen, dass ihr überhaupt hier gewesen seid.«
    Harry sah so zufrieden mit seinem Ablenkungsmanöver aus, dass Grey es nicht übers Herz brachte, ihn darauf hinzuweisen, dass Harry einfach zu Hal nach Hause hätte kommen können, um die Neuigkeiten loszuwerden, die er von Halloran hatte. Hal mied Johns Blicke und nickte Harry ernst zu.
    »Sehr gut durchdacht«, sagte er. »Aber wenn wir nicht viel Zeit haben …«
    Er wurde von einem Bediensteten unterbrochen, der ein Tablett mit Kaffeegeschirr, einem Teller Gebäck und mehreren Kartenspielen brachte, die bereits in die für das Pikettspiel nötigen Stapel unterteilt waren.
    »Wenn wir nicht viel Zeit haben«, wiederholte Hal mit gereiztem Unterton, sobald der Bedienstete gegangen war, »sagt Ihr uns vielleicht sofort, was Halloran zu sagen hatte.«
    »Ziemlich viel«, sagte Harry und setzte sich. »Kaffee?«
    Harrys breites, zerfurchtes Gesicht wirkte auf Männer vertrauenerweckend und auf Frauen bemerkenswert sinnlich, was Grey als eines der großen Rätsel der Natur betrachtete. Allerdings gab er auch nicht vor zu wissen, was Frauen attraktiv fanden. Im vorliegenden Fall jedoch schien es, als hätte sich Adjutant Halloran von Harrys beiläufigem Charme genauso

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