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Die Fährte

Die Fährte

Titel: Die Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Mund. »Ehe ich weiterspreche, muss ich dich warnen. Was ich dir sage, muss zwischen dir und mir bleiben, und genau das kann zu einem Dilemma für dich werden. Verstehst du? Wenn du also nicht mit hineingezogen werden willst, rede ich nicht weiter, und wir brechen das Ganze hier ab. Soll ich weiterreden oder nicht?«
    Halvorsen sah Harry an. Falls er es innerlich abwägte, brauchte er nicht lange. Er nickte.
    »Jemand hat begonnen, mir E-Mails nach Hause zu schicken«, sagte Harry. »Wegen dieses Todesfalls.«
    »Jemand, den du kennst?«
    »Keine Ahnung. Die Adresse sagt mir nichts.«
    »Deshalb hast du mich also gestern gebeten, diese E-Mail-Adresse herauszufinden?«
    »Ich hab null Ahnung von so etwas. Aber du.« Harry unternahm einen missglückten Versuch, bei dem Wind die Zigarette anzustecken. »Ich brauche Hilfe. Ich glaube, Anna ist ermordet worden.«
    Während der Nordwestwind die letzten Blätter von den Bäumen des Ekebergs riss, erzählte Harry von den merkwürdigen E-Mails dieser Person, die alles und noch mehr zu wissen schien. Er sagte nichts davon, dass diese Mails davon sprachen, dass er bei Annas Tod in ihrer Wohnung gewesen war. Aber er erwähnte die Pistole, die Anna in der rechten Hand hielt, obgleich die Palette bewies, dass sie Linkshänderin war. Das Bild im Schuh. Und das Gespräch mit Astrid Monsen.
    »Astrid Monsen sagte, dass sie Vigdis Albu und die Kinder auf dem Bild nie gesehen hat«, sagte Harry. »Doch als ich ihr das Bild von Arne Albu aus der Zeitung zeigte, brauchte sie kaum einen Blick darauf zu werfen. Sie wusste nicht, wie er hieß, wohl aber, dass er regelmäßig bei Anna war. Sie hatte ihn mehrmals beim Postholen gesehen. Er kam am Nachmittag und ging abends wieder.«
    »Das nennt man Überstunden.«
    »Ich fragte sie, ob sich die beiden nur an Werktagen getroffen hatten, und da sagte sie mir, dass er sie auch schon mal am Wochenende mit dem Auto abgeholt habe.«
    »Vielleicht hatten sie gerne Abwechslung und machten mal einen Trip ins Grüne?«
    »Möglich, abgesehen von dem Grünen. Astrid Monsen ist nämlich eine gründliche, aufmerksame Beobachterin. Sie erzählte, dass er sie niemals im Sommer abgeholt habe. Das hat mich stutzig gemacht.«
    »Stutzig, wieso? Hotel?«
    »Möglich. Aber ins Hotel kann man auch im Sommer gehen. Denk nach, Halvorsen. Denk an das Naheliegendste.«
    Halvorsen schob die Unterlippe vor und machte eine Grimasse, wie um zu zeigen, dass er keine Idee hatte. Harry lächelte und atmete den Rauch hart aus. »Aber du selbst hast doch diesen Ort gefunden.«
    Halvorsen zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Die Hütte! Natürlich!«
    »Nicht wahr? Ein luxuriöses, diskretes Liebesnest, wenn die Familie wieder vom Sommer zu Hause ist und die neugierigen Hüttennachbarn die Fensterläden verriegelt haben. Und nur eine Stunde von Oslo entfernt.«
    »Aber wenn schon?«, sagte Halvorsen, »das bringt uns nicht weiter.«
    »Sag das nicht. Wenn wir beweisen können, dass Anna in dieser Hütte war, muss uns Albu auf jeden Fall Rede und Antwort stehen. Wir brauchen nicht viel. Ein kleiner Fingerabdruck. Ein Haar. Ein aufmerksamer Ladenbesitzer, der manchmal Waren liefert.«
    Halvorsen rieb sich den Nacken. »Und warum nicht gleich in die Vollen gehen und Albus Fingerabdruck in ihrer Wohnung suchen? Die muss ja voll davon sein.«
    »Weil es die sicher nicht mehr gibt. Laut Astrid Monsen haben die Besuche vor etwa einem halben Jahr abrupt aufgehört. Bis zu einem Samstag im letzten Monat. Da kam er plötzlich und holte sie mit dem Auto ab. Monsen erinnert sich deutlich daran, denn Anna hatte sie angerufen und gebeten, wegen Einbrechern ein Auge auf die Wohnung zu haben.«
    »Und du glaubst, sie sind zur Hütte gefahren?«
    »Ich glaube …«, sagte Harry und warf die qualmende Kippe in eine Pfütze, in der sie zischend erstarb, »dass es einen Grund für diese Fotografie in Annas Schuh gibt. Weißt du noch, was du auf der Polizeischule über die Sicherung von technischen Spuren gelernt hast?«
    »Ja, das bisschen, was wir darüber hatten. Und du?«
    »Nein. In drei Dienstfahrzeugen liegt ein Koffer mit der Standardausrüstung. Pulver, Pinsel und Plastikfolie für die Fingerabdrücke. Maßband, Taschenlampe, Zange, so Zeugs. Ich will, dass du für morgen einen dieser Wagen reservierst.«
    »Harry …«
    »Und ruf den Gemischtwarenhändler vorher an und lass dir eine genaue Wegbeschreibung geben. Frag aber so, dass er keinen Verdacht schöpft. Du kannst ja sagen, du

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