Die Fahrt Zu Den Sternen
Mörder ins All zu blasen, die meine Mutter und meinen Vater umgebracht haben!«
»Und du hast immer noch Gewissensbisse deswegen, nicht wahr?« sagte Pal mit leiser, sanfter Stimme. »Sie waren Mörder, und du hattest keine andere Wahl. Aber in deinen Alpträumen siehst du immer noch ihre Gesichter vor dir… und um dir zu beweisen, daß du damals die richtige Entscheidung getroffen hast, wählst du auch jetzt noch immer den schwierigsten Weg, ob es nun nötig ist oder nicht.«
Tränen funkelten in Andrezianas Augen, und sie starrte wortlos zu ihm hoch.
»Du brauchst das jetzt nicht mehr zu tun, ‘Ziana«, versicherte Pal ihr. »Diese Verantwortung müssen wir alle gemeinsam auf uns nehmen; du mußt sie nicht allein tragen. Was auch immer wir tun werden, wir werden es alle gründlich durchsprechen, und wir werden alle an der Entscheidung teilhaben. Du und die anderen Kinder habt viel geleistet, als ihr ganz auf euch allein gestellt wart. Aber ihr seid jetzt nicht mehr allein. Wir sind bei dieser Schlacht auch dabei, wir kämpfen an eurer Seite.«
Andrezianas Lippen bebten, und Pal legte tröstend seinen Arm um sie, verbarg einen langen, angespannten Augenblick lang ihr Gesicht vor den Blicken der anderen. Als Andreziana sich schließlich wieder von ihm löste, sah sie gefaßt aus, mehr in Frieden mit sich selbst, als sie es seit dem Palomellaner-Putsch auf der Haven je gewesen war.
»Es tut mir leid, Markel«, entschuldigte sie sich. »Nur daß wir uns verstehen«, warnte sie ihn, »ich bin immer noch der Kapitän der Haven… aber das hier kann nicht allein eine Entscheidung des Kapitäns sein. Diese Entscheidung muß die Menschheit als Ganzes treffen… zumindest alle, die hier sind, um für sie zu sprechen… und auch die Linyaari. Sollten sie nicht auch hier sein? Und die Roten Krieger – «
»Laßt es uns nicht übertreiben«, murrte Johnny. »Ich denke, wir wissen genau, wie die Roten Krieger stimmen würden.
Außerdem werden sie da gebraucht, wo sie jetzt sind… im niedrigen Orbit, wo sie dafür sorgen können, daß die Khleevi bleiben, wo sie sind.«
»Aber wir können es uns nicht leisten, sie ewig dort zu behalten«, stellte Gill klar.
Nach weiterer Diskussion kam man zu der Übereinkunft, daß die Haven und die Acadecki beide über einen Zeitraum von zwei Standardstunden hinweg unabhängig voneinander versuchen würden, irgendeine Form der Kommunikation mit den Khleevi auf Rushima herzustellen. Sie würden sich hierzu der universellen Codes bedienen, die von den Menschen schon vor langer Zeit vorbereitet worden waren, um den ersten Kontakt mit einer intelligenten Fremdspezies zu knüpfen, falls je eine gefunden werden sollte. Also wurde ein steter, aus mathematischen Formeln und physikalischen Konstanten bestehender Datenstrom nach Rushima hinuntergefunkt, unter Verwendung verschiedener Ordinalzahlbasen und mit regelmäßigen Pausen dazwischen, um zu einer Erwiderung einzuladen.
»Keine Antwort«, meldete Calum abgespannt, nachdem mehr als eine Stunde vergangen war. »Vielleicht sollten wir etwas anderes versuchen.«
»Wir könnten auf sie schießen«, knurrte Gill. »Das hat letztes Mal sofort eine Reaktion bewirkt!«
»Nein, nicht – Moment mal, Moment mal!« Calum hämmerte auf die Steuerkonsole ein, um einen Ausschnitt der auf einem seiner Bildschirme gezeigten Gesamtansicht der Siedlerwelt vergrößert darzustellen. »Irgend etwas verläßt den Planeten –
und hält geradewegs auf uns zu. Acorna, gib Ikwaskwan über Kom Anweisungen, es nicht abzuschießen!«
»Ein Trojanisches Pferd«, spekulierte Gill, während die Angesprochene sich unverzüglich mit Ikwaskwans Flaggschiff in Verbindung setzte und verlangte, daß die Roten Krieger das einsam auf sie zusteuernde Schiff nicht daran hinderten, Rushima zu verlassen.
»Es steuert ja nirgendwo hin«, rief Calum überrascht aus.
»Schaut euch das an – das Ding schlingert wie verrückt in der Gegend rum… sind diese Kerle denn nicht mal in der Lage, ihre Schiffe ordentlich zu stabilisieren?«
»In der Schlacht hatten sie das noch ganz gut im Griff«, brachte Gill ihm in Erinnerung. »Vielleicht ist das Ding da beschädigt.« Seine Finger zuckten und bekundeten seine Bereitschaft, dem Fahrzeug noch mehr Schaden zuzufügen.
»Acorna, bist du auf allen Frequenzen empfangsbereit?«
»Selbstverständlich, Calum«, erwiderte Acorna. »Der Eindringling sendet aber keine Signale aus.«
»Wenn sie ihren Kurs nicht bald korrigieren und
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