Die Fahrt Zu Den Sternen
Wissenschaft. Wissenschaft beschäftigt sich mit vorhersagbaren Resultaten. So wie das, was Sie jetzt zu sehen bekommen! Markel, fahr die Titan-Saphir-Laser hoch, bitte.«
»Sind wir nicht zu weit weg für einen Laserangriff?« wandte Calum ein. »Auf diese Entfernung wird der Strahl doch so stark gestreut, daß er kaum noch Kraft hat…«
»Bei ausreichend hoher Energiestärke sind Lichtpulse dreidimensional volumenstabil«, erwiderte Hoa ohne aufzusehen. »Aufgrund autokompensierender, nichtlinearer Effekte. Im Endresultat werden Dispersion, Diffraktion und Streuung durch selbststabilisierende Prozesse im Gleichgewicht gehalten. Ich kann nicht beweisen, wie das geschieht«, fuhr er fort, »nur demonstrieren, welche Ergebnisse fokussierte, hochenergetisch intermittierende Laser bei geeignetem Wolkenmaterial zeitigen. Die Laserpulse erzeugen einen Tunnel aus ionisierten Luftmolekülen, der Blitze anzieht… Meine ursprüngliche Absicht war«, führte er traurig aus, »solche Tunnel einzusetzen, um Gewitterblitze von Strukturen abzuleiten, die geschützt werden müssen. Statt dessen…« Er unterbrach sich, um an seinen Instrumenten zu hantieren und die Bündelung des Lasers mit höchster Präzision nachzuregulieren. »Statt dessen«, wiederholte er, als Blitze durch Rushimas Atmosphäre zuckten, »richte ich sie jetzt auf Strukturen…«
»… die vernichtet werden müssen«, erinnerte Calum ihn behutsam.
Ikwaskwans Komtechniker meldete, daß das verfolgte Khleevi-Raumschiff entkommen sei. Wegen seiner geringen Masse war es imstande gewesen, lange vor dem schwereren Kampfraumer auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen.
Deshalb war es den Verfolgern nicht gelungen, das flüchtende Raumfahrzeug einzuholen, bevor es jene Grenze überschritt, die Ikwaskwan als maximale Operationsreichweite seiner Flotte festgelegt hatte. Deshalb hatten die Roten Krieger die Verfolgung abgebrochen und kehrtgemacht.
»Völlig richtig«, pflichtete Calum dieser Entscheidung bei.
»Sie hätten weder sich noch uns einen Gefallen damit getan, ein einzelnes Khleevi-Schiff so lange zu verfolgen, bis ihnen der Treibstoff ausgegangen wäre. Trotzdem, ich wüßte zu gern, wo sie eigentlich herkommen…«
»Wir haben mehrere ihrer Schiffe außer Gefecht gesetzt«, erinnerte Markel ihn, »und wir haben dieses praktisch unversehrte Landungsboot, in dem Smirnoff und die Rushimaner entkommen sind. Wir können ihre Bordcomputer und Navigationskarten studieren…«
»Und vielleicht kann Dr. Zip die Metallegierungen analysieren«, fiel Calum ihm ins Wort, als ihm einfiel, wie der exzentrische Astrophysiker die neuesten Ypsilon-V-Bilderzeugungsverfahren eingesetzt hatte, um Calum mit Grundlagenmaterial zu versorgen, anhand dessen er die wahrscheinliche Position von Acornas Heimatwelt ermittelt hatte. Dieser Planet war von den Khleevi zwar schon längst in Schutt und Asche gelegt worden, und die Position ihrer neuen Heimatwelt Narhii-Vhiliinyar konnten ihnen die Linyaari-Gesandten natürlich nennen, ohne daß dafür ein ähnlicher Aufwand betrieben werden mußte. Aber das Astroanalyse-Computerprogramm, das Calum für die Suche nach Acornas Heimat entwickelt und benutzt hatte, könnte sich trotzdem noch als sehr hilfreich dabei erweisen, die Heimatbasis der Khleevi ausfindig machen zu helfen. Die Aussicht, daß die viele Mühe und Arbeit, die er in dieses Programm gesteckt hatte, sich im nachhinein doch nicht als vergeblich erweisen mochte, hob seine Stimmung außerordentlich. Und während Dr. Hoa Rushima mit Stürmen und Überschwemmungen heimsuchte, um auch den letzten möglicherweise verbliebenen Khleevi endgültig den Garaus zu machen, begann Calum schon eifrig damit, sich Notizen für eine verbesserte, an die neue Aufgabenstellung angepaßte Version seines Programms zu machen.
Als Dr. Hoa etwas später sichtlich zu ermüden begann, wetteiferten Calum und Markel darum, ihn ablösen zu dürfen.
Die Wahl fiel schließlich auf Calum, aber als Dr. Hoa Markels verdrossene Miene sah, legte er eine Hand unter das Kinn des Jungen und zwang ihn, seinem Blick zu begegnen.
»Du kommst auch noch an die Reihe. Paß gut auf und halte dich bereit, daß du jederzeit einspringen kannst. Auch du hast die Voraussetzungen und Fähigkeiten dazu, da habe ich keine Zweifel.«
Johnny Greene sprang vor, um den erschöpften Mann zu stützen, der ihm aber zunächst abwinkend bedeutete, keiner Hilfe zu bedürfen, bis er auf den Stufen zur Hauptebene der Brücke dann
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