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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DANA KILBORNE
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der Arbeiter noch wach. Sie kauerten sich, dicht an dicht gedrängt, vor ihren Zelten um das Lagerfeuer. Niemand von ihnen wollte in diesen unsicheren Zeiten allein bleiben, in denen sich die Weissagungen der Ahnen zu erfüllen schienen.
    Schon wieder war ein Mensch gestorben.
    Das Knacken der Holzscheite im Feuer war der einzige Laut, der zu hören war. Niemand sprach ein Wort. Der Inspektor hatte sie alle angewiesen im Lager zu bleiben, bis die Befragungen abgeschlossen waren. Morgen früh konnten sie zu ihren Familien zurückkehren und Allah dafür danken, dass er ihr Leben verschont hatte. Jetzt – nach Einbruch der Dunkelheit – war es zu gefährlich, das Lager zu verlassen. Denn dies waren die Stunden der Geister und Dämonen, in denen sie ihre größte Stärke und Kraft entfalteten.
    Hätten sie geahnt, wie nah das Böse ihnen wirklich war, sie wären in kopfloser Panik davongestürmt. Doch niemand bemerkte die dunkle Gestalt, schwärzer als die tiefsten Schatten der Nacht, die durch das Lager schlich.
    Sie besaß keinen wirklichen Körper. Ihr Leib bestand aus einem feinen Nebel oder Rauch, der mal diese, mal jene Form annehmen konnte und für den weder Wände noch Mauern ein Hindernis darstellten.
    Das Nebelwesen war nicht wirklich intelligent – jedenfalls nicht, wenn man Menschen oder höhere Tiere mit ihm verglich. Es wurde ausschließlich von Instinkten geleitet.
    Und sein vordringlichster Instinkt ließ sich mit einem einzigen Wort beschreiben: fressen.
    Es wurde getrieben von dem unwiderstehlichen Drang, Nahrung in sich aufzunehmen. Und diese Nahrung bestand, anders als bei anderen Lebewesen, nicht aus Pflanzen oder Fleisch, sondern aus Seelen. Das Nebelmonster kroch nachts, wenn alle schliefen, in die Körper seiner Opfer und verschlang das, was ihre Persönlichkeit, ihr Wesen ausmachte.
    In der Medizin gab es einen Begriff für das, was mit diesen Menschen passierte: Katalepsie. Kreislauf, Atmung, alle grundlegenden Körperfunktionen blieben erhalten, waren aber oft so stark eingeschränkt, dass man sie kaum noch bemerken konnte.
    Die Patienten wirkten wie tot.
    Und die Opfer des Nebelwesens waren es – zumindest innerlich. Denn das, was sie früher einmal ausgemacht hatte, war zerstört.
    Für immer.
    Lautlos glitt das Monster zwischen den Zelten des Camps hindurch. Hinter einigen der Stoffplanen hörte es den ruhigen und gleichmäßigen Atem von schlafenden Menschen. Das Geräusch fachte seinen Hunger und seine Gier noch weiter an, doch heute Nacht hatte sein Meister es mit einer ganz besonderen Aufgabe betraut.
    Und dann – endlich! – erreichte es sein Ziel.
    Es drang einfach durch das feste Tuch der Plane und befand sich im Inneren des Zeltes. Schon konnte es das beständige Pochen eines jungen Herzens vernehmen und glaubte bereits den süßen Geschmack einer reinen Seele zu schmecken. Gleichmütig betrachtete es das hübsche rothaarige Mädchen, das sich jetzt unruhig im Schlaf hin und her zu wälzen begann, so als würde es seine Anwesenheit spüren.
    „Nein, Peter … nein, bitte nicht!“, stieß das Opfer halb schluchzend, halb stöhnend hervor. Es waren herzzerreißende Laute, allerdings kannte das Monster weder Mitgefühl noch Gnade. Es lebte, um zu fressen. Und bald würde sein unersättlicher Hunger zumindest für eine kurze Weile gestillt werden.
    Plötzlich lenkte ein Rascheln aus einem Korb neben dem Bett es für einen kurzen Moment von dem Mädchen ab. Die beiden Kaninchen versuchten über den Rand des Behältnisses zu klettern, als sie den Nebel über sich bemerkten, aber er war zu hoch.
    Für sie gab es kein Entkommen …
    „Wirklich, Monsieur l’ inspecteur “, Nick, dessen Befragung sich Shalhoub bis ganz zum Schluss aufgehoben hatte, schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts, was ich Ihnen noch sagen könnte. Hope und ich haben die Leiche des Mädchens gefunden, als wir von einem Ausflug mit meinem Motorrad zurückkehrten. Wir waren den ganzen Abend unterwegs. Keiner von uns beiden kann also irgendwas gehört oder gesehen haben.“
    Bashir Shalhoub nickte, dennoch kam es Nick nicht so vor, als ob er ihn überzeugt hätte. Sie saßen allein in dem Zelt zusammen, in dem Nick sonst für gewöhnlich keine fünf Minuten seine Ruhe hatte, da er es sich mit vier der arabischen Hilfsarbeiter teilen musste. Heute Nacht jedoch saßen sie bei den anderen Männern draußen um ein Lagerfeuer herum und schienen auf irgendetwas zu warten.
    Ihr Verhalten machte Nick nervös.
    Es lag

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