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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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geschlafen.“
    „Und du meinst, dass es da einen Zusammenhang geben könnte?“ Er runzelte die Stirn. „Nun, so ganz undenkbar wäre das nicht. Es gibt auf der Welt ein paar Dinge, die besondere magische Kräfte besitzen, wenn man versteht, sie richtig anzuwenden. Dazu gehören spezielle Pflanzen, Knochen oder Hörner von Tieren, aber auch das Herzblut von Jungfrauen.“
    „Das Herzblut …“ Hope stockte der Atem. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, dass die Leichen ihrer beiden Kommilitoninnen beinahe vollkommen blutleer und mit herausgeschnittenen Herzen aufgefunden worden waren. „Soll das heißen, Shelly und Nadine sind gestorben, um irgendein Ritual vollziehen zu können?“
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Nick ernst. „Aber wenn es so sein sollte, dann schwebst du ebenfalls in höchster Gefahr.“
    Hope erschauerte. Der Gedanke, dass ihr womöglich jemand nach dem Leben trachtete, kam ihr so schrecklich absurd vor. Aber was war mit all den Zwischenfällen, die sich seit ihrer Ankunft im Libanon ereignet hatten? Dass sie nicht längst tot war, verdankte sie einzig und allein Nick.
    Nur wer spielte dieses makabere Spiel mit ihr? Einer der Arbeiter? Nein, wohl kaum. Sie wurden lediglich für die schweren Arbeiten bezahlt, wussten aber im Grunde nicht einmal, was sie eigentlich taten und warum. Ja, die meisten von ihnen interessierte es nicht einmal. Dass einer von ihnen einen Einfluss auf das Auswahlverfahren an der Nevada-State-Uni genommen haben sollte, erschien ihr mehr als unwahrscheinlich.
    Stellte sich also die Frage, wer die Möglichkeit gehabt hätte, Shelly, Nadine und sie selbst in das Projekt einzuschleusen. Doch sie war zu müde und zu erschöpft, um jetzt noch darüber nachzudenken.
    Morgen ist auch noch ein Tag, dachte sie und schloss die Augen. Kurz darauf schlief sie ein.
    Am nächsten Morgen wurde Hope relativ unsanft von lauten Stimmen direkt vor ihrem Zelt geweckt. Die Männer sprachen Arabisch, sodass sie nicht verstehen konnte, was sie redeten – das war aber auch nicht nötig, um zu erkennen, dass sie miteinander stritten.
    „Was ist denn hier los?“, murmelte sie schläfrig und streckte die Hand nach Nick aus, ertastete jedoch nur das kühle Bettlaken neben sich.
    Mit einem Mal hellwach setzte sie sich auf und blinzelte irritiert. „Nick?“
    Sie war allein. Scheinbar hatte Nick es im Laufe der Nacht vorgezogen, in sein eigenes Zelt zurückzukehren. Auf jeden Fall war er gegangen, ohne ein Wort zu sagen. Hope spürte, wie ein Gefühl der Leere und Einsamkeit von ihr Besitz ergriff. Es war so intensiv, dass sie sich unwillkürlich fragte, was sie eigentlich für Nick empfand.
    Plötzlich fühlte Hope sich ganz unruhig. Sie musste Nick sehen und mit ihm sprechen – jetzt sofort! Rasch schlüpfte sie in ihre Klamotten vom Vortag und verließ ihr Zelt.
    Die Stimmung im Camp war auf dem absoluten Nullpunkt angelangt. Die meisten der Arbeiter hatten scheinbar gleich am Morgen das Lager verlassen, und die wenigen, die zurückgeblieben waren, trugen so finstere Mienen zur Schau, dass es einem angst und bange werden konnte.
    Von der Begeisterung und dem Entdeckerdrang der ersten Zeit war absolut nichts mehr zu spüren. Hier ging es nur noch um eines: den nächsten Tag zu überleben.
    Und auch Hope empfand, wenn sie tief in sich hineinhorchte, ganz ähnlich. Es war einmal ihr großer Traum gewesen, bei einer echten archäologischen Ausgrabung zu assistieren – doch in was für einen Albtraum hatte er sich verwandelt?
    Der Grund, warum sie überhaupt noch hier war, besaß einen Namen: Nick. Sie wollte ihm helfen, herauszufinden, was hier gespielt wurde. Wenn er recht hatte und dieses Amulett des Lichts in die falschen Hände fiel …
    Nein, sie mochte lieber nicht darüber nachdenken.
    Zielstrebig ging sie auf Nicks Zelt zu, als sie plötzlich jemanden rufen hörte.
    „Miss Fielding?“
    Es war Harun, der Assistent von Baxter. Hope drehte sich um. „Ja? Was kann ich für Sie tun?“
    „Der Professor bat mich, einige Unterlagen aus seinem Zelt zu holen, aber ich will eigentlich gleich los in die Orte in der näheren Umgebung, um neue Arbeiter aufzutreiben. Könnten Sie vielleicht …?“
    Hope mochte Harun nicht sonderlich, ohne genau erklären zu können, worin diese Abneigung begründet war. Vielleicht lag es an der kriecherischen Art, die er dem Professor gegenüber an den Tag legte.
    Harun war einer dieser Typen, die nach oben buckelten und nach unten traten. Deshalb wollte

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