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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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sie seine Bitte im ersten Augenblick auch ablehnen, überlegte es sich dann aber anders. Das war ihre Chance, sich unauffällig im Zelt von Professor Baxter umzuschauen. Vermutlich bewahrte er sämtliche Dokumente und Unterlagen, die diese Forschungsreise betrafen, dort auf – vielleicht sogar die Akten seiner Forschungsassistentinnen. Sie musste unbedingt herausfinden, warum ausgerechnet Shelly und Nadine für diese Stelle ausgewählt worden waren – und von wem.
    Sofort fing ihr Herz an, heftiger zu klopfen. Gleichzeitig versuchte sie, sich ihre Aufregung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen, als sie fragte: „Was sind das für Papiere?“
    „Irgendwelche Aufzeichnungen. Sie liegen auf dem Tisch in seinem Zelt.“
    Hope nickte. „Alles klar, ich kümmere mich darum.“
    Harun wirkte erleichtert. Wahrscheinlich machte der Professor ihm bereits gehörig die Hölle heiß, weil die Arbeiten auf der Ausgrabungsstelle so schleppend vorangingen. Kurz überlegte Hope, ob sie zu Nick gehen und ihn bitten sollte, sie zu begleiten, entschied sich aber dagegen. Sie wusste nicht, wie viel Zeit ihr blieb, und sie wollte jede Minute nutzen. Obwohl sie die Unterkunft des Professors in offiziellem Auftrag aufsuchte, fühlte sie sich dennoch wie ein Eindringling. Verstohlen sah sie sich um, ehe sie die Plane vor dem Eingang zur Seite schob und eintrat.
    Das Innere des Zeltes war nur schwach beleuchtet, und Hope brauchte einen Moment, bis sich ihre Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Dann blickte sie sich neugierig um. Baxters Zelt war um einiges größer als ihres, ja fast so groß wie die Mannschaftszelte, in denen die Hilfsarbeiter in Gruppen von einem Dutzend Mann schliefen, dabei bewohnte der Professor es ganz allein.
    Nichtsdestotrotz gab es kaum einen Quadratzentimeter, an dem sich nicht irgendwelche verstaubten Bücher, Landkarten oder Dokumentenmappen stapelten. Auf den freien Flächen von Regalen und Tischen standen Stücke aus vergangenen Ausgrabungen des Professors. Hope sah alte Vasen und Kelche, einen mit Perlen und Edelsteinen verzierten Dolch und die aus Stein gehauene Miniatur einer griechischen Göttin von unschätzbarem historischen Wert. Außerdem entdeckte sie wissenschaftlich aussehende Instrumente, deren Zweck und Bedeutung für sie nicht ersichtlich waren. Dass sie etwas mit Archäologie zu tun hatten, konnte sie sich allerdings nicht vorstellen.
    Das alles war für sie so faszinierend, dass sie beinahe vergaß, warum sie hier war. Doch dann drangen Geräusche von Schritten, die sich über den mit Steinen und Geröll übersäten Platz dem Zelt näherten, an ihr Ohr, und sie verharrte. Angespannt wartete sie. Als die Schritte sich wieder entfernten, atmete sie erleichtert auf.
    Jetzt aber schnell!
    Die Papiere, von denen Harun gesprochen hatte, lagen auf dem Tisch, doch um die kümmerte Hope sich zunächst nicht. Sie interessierte sich für ganz andere Dokumente.
    Wo bewahrte der Professor bloß die Unterlagen über seine Mitarbeiter auf? Hope ließ ihren Blick durch das ganze Zelt schweifen und bemerkte schließlich einen kleinen Aktenschrank, den sie fast übersehen hätte, weil ein Tuch mit bunten Stickereien darüber drapiert worden war.
    Sie holte tief Luft. Das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, war so stark, dass es sie beinahe lähmte. Was, wenn Baxter ins Zelt stürmte, gerade wenn sie dabei war, seinen Aktenschrank zu durchwühlen?
    Vielleicht war das alles doch keine so gute Idee, und sie sollte lieber die Unterlagen vom Schreibtisch nehmen und sie zur Ausgrabungsstätte bringen, ehe sie noch die größten Schwierigkeiten bekam.
    Unsinn! Shelly und Nadine sind bereits tot, ebenso wie zwei Arbeiter – willst du wirklich tatenlos herumsitzen und darauf warten, dass du an die Reihe kommst?
    Trotzdem schlug ihr das Herz bis zum Hals, als sie die oberste Schublade des Schranks öffnete. Sie hatte Glück und wurde gleich beim ersten Versuch fündig. Auf der Mappe stand in großen, mit Maschine geschriebenen Buchstaben der Name Shelly Portman.
    Und jetzt? Kurz überlegte sie, die Akte einfach einzustecken und dann nachher in Ruhe zusammen mit Nick durchzulesen. Allerdings erschien ihr das dann doch zu riskant. Es war zwar unwahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich, dass dem Professor das Fehlen der Dokumente auffiel. Und immerhin wusste Harun, dass sie sich hier im Zelt aufgehalten hatte. Der Verdacht würde sofort auf sie fallen.
    Als sie die Mappe aufschlug, erblickte sie als

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