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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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wie Blei, und hinter seinem Schädel pochte es so heftig, dass es sich anfühlte, als wolle er jeden Moment zerspringen. Das Innere von Hopes Zelt fing an, sich vor seinen Augen wild zu drehen, und schließlich wurde es dunkel um ihn herum.
    „Nick!“
    Hope, die den ungleichen Kampf zwischen Nick und dem … Ding die ganze Zeit über mit angehaltenem Atem vom Zelteingang aus beobachtet hatte, kniete sich neben ihm hin, als er bewusstlos zusammenbrach.
    Im ersten Augenblick befürchtete sie schon das Schlimmste, doch dann spürte sie seinen kräftigen und gleichmäßigen Herzschlag unter ihren Händen. Vor Erleichterung kamen ihr die Tränen.
    Er sah so friedlich aus, wenn er schlief.
    Zärtlich strich sie ihm eine Strähne seines weichen, flachsblonden Haares aus dem Gesicht. Ohne zu wissen, was plötzlich in sie gefahren war, senkte sie ihre Lippen auf seinen Mund und küsste ihn.
    Zuerst ganz sanft und vorsichtig, dann, als er ihren Kuss erwiderte, immer leidenschaftlicher.
    Sie sah, dass er die Augen aufgeschlagen hatte, und der Anblick seiner klaren, smaragdfarbenen Augen fachte das Feuer in ihrem Inneren immer weiter an. Sie hatte das Gefühl, in den Tiefen eines grünen Ozeans zu versinken, während die Welt um sie herum an Bedeutung verlor.
    Sie dachte nicht mehr an Shelly und Nadine oder die bedauernswerten Hilfsarbeiter, die im Camp zu Tode gekommen waren. Das alles schien bedeutungslos, solange nur Nick bei ihr war. Er hatte ihr nun schon zum dritten Mal das Leben gerettet. Doch das war nicht der Grund, warum ihr Herz immer dann heftiger pochte, wenn er in ihrer Nähe war. So wie für ihn hatte sie noch nie für einen Jungen empfunden.
    Nicht einmal für Peter …
    Zum ersten Mal empfand sie kein schlechtes Gewissen, wenn sie sich an ihn erinnerte. Nick hatte recht, es war nicht ihre Schuld, dass er gestorben war, und sie hatte sich lange genug selbst dafür bestraft.
    Es war an der Zeit, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen.
    Nick fühlte sich benommen. Er nahm die Welt um sich herum wie durch einen dichten Schleier wahr – und das lag nicht an seinem Kampf mit dem Jedlík , der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Nein, es war Hope, die in ihm dieses Gefühl auslöste.
    Hör auf! Du darfst das nicht geschehen lassen! Hast du schon vergessen, was hier auf dem Spiel steht? Was, wenn dein Auftrag es erforderlich macht, Hope zu opfern? Du hast zum ersten Mal eine wirkliche Chance auf ein normales Leben. Willst du das allen Ernstes riskieren – für eine Menschenfrau?
    Zu seiner eigenen Überraschung lautete die Antwort auf diese Frage: Ja. Er wusste nicht, was es war, das er für Hope empfand, aber es ging weit über das hinaus, was er je für einen anderen Menschen gefühlt hatte.
    Und gerade deshalb würde er auch nicht mit ihr schlafen. Denn täte er es, dann hieße es, sie zu dem selben Schicksal zu verdammen, das auch er erlitten hatte.
    „Bitte Hope“, stieß er heiser aus. „Ich … Wir sollten das nicht tun.“
    Aus großen Augen schaute sie ihn fragend an, schließlich nickte sie. „Du hast recht, aber … Bleibst du trotzdem bei mir? Ich … Ich kann heute Nacht nicht allein sein.“
    Für das Gefühl, das Nick durchflutete, als er sie schützend in seine Arme schloss, gab es nur eine Bezeichnung: Liebe. Er hatte versucht, es zu aufzuhalten, doch jetzt wurde ihm klar, dass es von Anfang an zwecklos gewesen war.
    Leichter machte es ihm diese Erkenntnis jedoch nicht. Wie sollte es jetzt bloß weitergehen?

8. KAPITEL
    „Ich glaube, Shelly, Nadine und ich sind nicht zufällig für die Assistenzstelle bei Professor Baxter ausgewählt worden.“ Es war noch immer mitten in der Nacht. Hope hatte lange einfach nur in Nicks Armen gelegen und seinem starken, gleichmäßigen Herzschlag gelauscht. Als sie jetzt sprach, erschien ihre eigene Stimme ihr seltsam fremd und störend.
    Nick richtete sich halb auf und stützte den Kopf auf seinen angewinkelten Arm. Fragend sah er sie an. „Wie kommst du darauf?“
    „Sagen wir mal so: Es gibt eine ziemlich seltsame Parallele zwischen uns, auf die ich erst durch das Gespräch mit Inspektor Shalhoub aufmerksam geworden bin.“ Sie zögerte. Irgendwie war es ihr unangenehm, mit Nick über so etwas Intimes zu sprechen. Doch schließlich fasste sie sich ein Herz, denn sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Wenn nicht ihm – wem dann? „Shelly, Nadine und ich, wir hatten alle drei … na ja, wir hatten noch nie mit einem Jungen

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