Die Farbe der See (German Edition)

Morgendunst gelöst. Die Klippen von Rattey Head.
    Sollte er Lina vielleicht wecken und es ihr sagen?
    Voller Wärme blickte er auf sie hinab. Sie lag mit angewinkelten Beinen in ihre Decke gewickelt auf der Cockpitbank, den Rücken an den Kajütaufbau gelehnt. Ihr Gesicht war entspannt wie das eines Kindes und ihre Mundwinkel waren zu jenem winzigen Lächeln nach oben gezogen, das Ole nun schon öfter gesehen hatte, wenn sie schlief.
    Doch sie war wach.
    »Ich weiß genau, dass du mich ansiehst!«, murmelte sie, und ihr Lächeln wurde eine Spur breiter.
    Diesmal zauberte es nicht nur ihre Grübchen hervor. Unglaublicherweise erstrahlte in diesem Moment ihr ganzes Gesicht in einem magischen, warmen Licht.
    Wie hatte sie das gemacht?
    Verwundert drehte Ole sich um.
    Jenseits der Spur ihres Kielwassers schob sich genau in diesem Augenblick die Sonne über die Kimm und schuf eine gleißende Fläche aus Abermillionen glitzernder und tanzender Lichtreflexe. An diesem Morgen hatte die See die Farbe von purem Gold.

    Ende