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Die Farbe der See (German Edition)

Die Farbe der See (German Edition)

Titel: Die Farbe der See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan von der Bank
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und nur wenig mehr als sieben Meter lang. Außerdem völlig übertakelt und daher überaus sportlich zu segeln. Das Cockpit war ein enges Loch, in dem sich die Beine verhedderten, wenn zwei normal gebaute Männer darin saßen. Auf dem langen Schlepp zur Außenförde begannen Oles angezogene Oberschenkel bereits ab Höhe Möltenort höllisch zu schmerzen, weil er dem strengen Herrn Konteradmiral nur ja nicht auf die Füße treten wollte.
    Von Wellersdorff war bei dieser Regatta nicht nur der ranghöchste Offizier der deutschen Kriegsmarine, er war zugleich auch deren bester Segler. Bei den vergangenen Nationalen Meisterschaften und Kieler Wochen hatte er im Starboot ohne Ausnahme vordere Plätze belegt. Und bei den internen Pokalwettfahrten des Marine-Regatta-Vereins war er schon seit Jahren quasi ungeschlagen.
    Aber das anfängliche Unbehagen, das Ole seit seiner überraschenden »Shanghaiung« empfunden hatte, löste sich zusehends auf. Von Wellersdorff hatte ihn umgänglich nach seiner bisherigen Regattaerfahrung gefragt und ihm dann einige wichtige Trimmeinrichtungen auf seinem Star erklärt. Dabei war er zwar nicht ganz so redselig gewesen wie Tante Elfi, aber immerhin machte er auch nicht den Eindruck, als wolle er dieses Boot im straffen Marinekommandoton befehligen.
    »Wenn du was siehst, einen Winddreher oder eine Bö, dann sag mir das ruhig«, hatte er sogar gesagt. »Vier Augen sehen mehr als zwei.«
    »Ja, Herr Admiral.«
    »Und hör bloß auf, mich so zu nennen. Das kannst du dir für nachher aufsparen, wenn wir wieder an Land sind. Wenn ich an der Pinne sitze, bin ich der Paul, klar?«
    »Jawohl, Herr … Paul.«
    Spätestens als der Schleppzug der 21 Stare neben der Undine angekommen war, dem Startschiff, das die Kriegsmarine zur Verfügung gestellt hatte, war Oles Unsicherheit vollends verflogen und der Dankbarkeit darüber gewichen, dass er nun doch noch zum Mitsegeln gekommen war. Und als die Segel gesetzt waren und im Wind zu schlagen begannen, stellte sich auch die vertraute, für Ole wie selbstverständlich zu einem Regattastart gehörende Anspannung ein, die den Puls schneller schlagen ließ und alle seine Sinne schärfte.
    Die Bedingungen in der Strander Bucht waren nahezu ideal. Drei Beaufort, moderate Welle und strahlende Sonne. Die Minuten bis zum Start vergingen wie im Fluge. Von Wellersdorff hatte eine Position ganz links an der Startboje für sie ausgeguckt, nachdem sie gemeinsam festgestellt hatten, dass die Linie auf dieser Seite vom Wind begünstigt zu sein schien.
    Von Meister Rausch hatte Ole eine Segeluhr geliehen bekommen. Nun sagte er die Zeit an.
    »Fünfzehn Sekunden … zehn … von oben kommt Weise …«
    »Gesehen!«, knurrte von Wellersdorff und luvte leicht an, um den eigenen Startplatz und damit den freien Wind zu verteidigen.
    »Sechs … fünf … vier …«
    Oles Anspannung war kurz vor dem Siedepunkt.
    Von Wellersdorff zog die Großschot an. Ole tat es ihm mit der Vorschot gleich. Das Boot nahm Fahrt auf und passierte unbedrängt bei »Null« die Starttonne.
    »Einzelrückruf?«, fragte von Wellersdorff.
    Ole drehte sich zur Undine um. Durch die Wand von startenden Booten hindurch war es nicht einfach, aber dann konnte er kurz durch eine Lücke den Signalmast auf dem Startschiff sehen.
    »Keine Flagge oben!«, rief er und ein heißer Schuss Adrenalin fuhr durch seine Adern. Sie hatten einen exzellenten Start gefahren.
    Für den Konteradmiral schien dies jedoch nichts weniger zu sein, als er erwartet hatte. Konzentriert steuerte er weiter.
    »Kannst du Pimm sehen?«
    »Ist in der Mitte gestartet.«
    Von Wellersdorff grunzte abfällig.
    »Macht er immer. Geht kein Risiko ein, der Lump. Verlässt sich ganz auf seine Bootsgeschwindigkeit.«
    Über ihnen, jedoch leicht achteraus, lag Weises Star. Darüber folgten der Europameister Straulino und dicht an dicht die schaumbenetzten Nasen von zehn oder zwölf anderen Booten. Von Hütschler in der Mitte hatte sich bereits einige Meter aus dem Feld herausgearbeitet.
    Kurz darauf sah auch von Wellersdorff über die Schulter. Er schien zu überlegen.
    »Wird schön eng werden …«, murmelte er. »Aber den Gegner verblüffen ist immer eine gute Taktik!«
    Dann sagte er laut: »Wir nehmen die Parade ab! Klar zum …?«
    Ole schluckte.
    »Die Parade abnehmen« hieß so viel wie: wenden und vor den nachfolgenden Booten hindurchkreuzen, obwohl diese allesamt auf vorfahrtsberechtigtem Backbord-Bug sein würden. Wenn es gelang, hatte

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