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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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nach seiner Familie machte, nahm Alix das Hochzeitskleid von der Tür und schlüpfte hinein. Dann ging sie in die Küche und winkte Jacqueline und Tammie Lee zu sich heran. Sie fanden eine stille Ecke, und während Alix den beiden Frauen die Umstände erklärte, schloss Tammie Lee die Knöpfe an der Rückseite von Alix’ Brautkleid.
    Larry und Susan Turner stürmten ins Haus, und Jordan führte sie zum Schlafzimmer, wo Alix ein paar Minuten später zu ihnen stieß. Jordans Mutter war in Tränen aufgelöst.
    Jordan legte die Hand auf die Schulter seines Vaters, als Larry sich auf das Bett sinken ließ.
    „Was ist mit der Hochzeit?“ Susans Kopf schoss hoch. „Die Feier können wir nicht jetzt noch absagen. Wir haben es schon einmal abgesagt und …“
    „Mom, alles ist gut. Alix und ich haben uns entschieden, die Zeremonie abzuhalten.“
    Seine Mutter schniefte geräuschvoll und nickte.
    „Sie ist ganz sanft, ganz friedvoll eingeschlafen“, flüsterte Larry. Er blickte zu seiner Mutter, die mit aufgeschlagener Bibel auf dem Schoß in ihrem Schaukelstuhl saß, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Wenn meine Zeit gekommen ist, will ich diese Erde auch so verlassen wie sie.“
    „Oh, Larry“, weinte Susan. „Wie kannst du so etwas sagen? Du findest doch auch, dass es einen besseren Zeitpunkt hätte geben können, oder?“
    „Diese Entscheidung liegt nicht in unserer Hand, Susan“, erinnerte ihr Ehemann sie. „Es war Gott, der das bestimmt hat.“
    „Mir ist es echt total egal, wessen Timing es war – es war schlecht.“
    Larry schüttelte den Kopf.
    „Wirst du die Zeremonie denn halten können?“, fragte Jordan ihn.
    Larry nickte.
    „Wir können keine Hochzeit feiern, während deine Mutter tot im Schlafzimmer liegt!“ Susan tupfte sich mit einem Papiertaschentuch, das sie aus ihrer Handtasche gezogen hatte, die Augen.
    „Ich werde den Sheriff informieren“, sagte Alix und übernahm die Führung. Sie spürte, dass Jordans Familie nun all ihre Kraft brauchte, um mit dem Schock und der Trauer fertig zu werden. „Der wird dann den Leichenbeschauer schicken.“
    Während Alix mit dem Büro des Sheriffs telefonierte, verabschiedete sich Jordans Familie – sein älterer Bruder Bret, seine Onkel, Tanten und Cousinen und Cousins – von ihrer Großmutter. Wie ironisch, dass ein Tag, der eigentlich fröhlich hätte werden sollen, nun so voller Trauer war … und doch auch Freude.
    Der Wagen des Sheriffs bog zur selben Zeit auf die Auffahrt wie das Auto der Musiker. Die Stuhlreihen füllten sich allmählich mit den ersten Hochzeitsgästen.
    Alix empfing den Sheriff, dessen Namensschild ihn als Lyle Carson auswies, und führte ihn ins Haus. Im Schlafzimmer standen einige Familienmitglieder und weinten. Sie konnte sich ungefähr ausmalen, wie seltsam es anmuten musste: Eine Braut in Kleid und Schleier führte den Sheriff zur Leiche.
    Er nahm seinen Hut ab und stellte Alix ein paar Fragen, denn sie schien die Einzige zu sein, die im Augenblick in der Lage war, ihm zu antworten. Der Leichenbeschauer traf kurz darauf ein, und wieder war es Alix, die sich seinen Fragen stellte.
    Während er den Leichnam untersuchte, geleitete Alix die Familienmitglieder aus dem Schlafzimmer und bedeutete ihnen, sich zu den anderen Gästen zu gesellen.
    Zurück in Sarahs Zimmer wandte sie sich an ihren zukünftigen Schwiegervater. „Larry, du musst nun mit Jordan und Bret ins Zelt gehen.“ Bret war extra aus Kalifornien angereist und sollte Jordans Trauzeuge sein. „Ich schlage vor, du erklärst den Gästen, was geschehen ist. Vielleicht bittest du um eine Schweigeminute und betest dann zusammen mit ihnen.“
    Larry nickte und befolgte ihre Anweisungen.
    Alix ergriff Susans Hand und führte Jordans Mutter aus dem Zimmer. Leise flüsterte sie ihr tröstende Worte zu. Jacqueline kam zu ihnen, und Alix bat sie, ihr dabei zu helfen, Susans Make-up aufzufrischen.
    Der Rest der Familie ging langsam zum Zelt im Garten.
    Der Fotograf lief ziellos herum und wirkte verwirrt und unsicher. „Machen Sie einfach ein paar zufällige Aufnahmen von der Feier und den Gästen“, bat Alix ihn. „Und achten Sie darauf, möglichst den Rettungswagen nicht auf die Bilder zu bekommen.“
    Er nickte.
    Vor dem Zelt trat Colette zu Alix. „Kann ich irgendetwas tun?“
    „Danke, dass du fragst, aber im Augenblick fällt mir nichts ein.“
    Die Musiker begannen den Hochzeitsmarsch zu spielen, und Colette umarmte ihre Freundin flüchtig.

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