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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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Umkleidekabinen – und keine Männer.
    Das Trainingsprogramm war vorgeschrieben, und die Übungen fanden zu Musik statt. Die Geräte waren im Kreis angeordnet. Man nahm also am ersten Gerät Platz, trainierte fünfundvierzig Sekunden lang, erhob sich dann und ging zu einer extra gekennzeichneten Fläche, auf der man weitere fünfundvierzig Sekunden lang tanzte oder auf der Stelle lief. Danach nahm man am nächsten Gerät Platz und so weiter und so fort. Das Ziel war es, dreißig Minuten lang zu trainieren, was bedeutete, dass man jedes Gerät zweimal benutzte.
    Fünfundvierzig Sekunden?
    Das schaffte doch jeder.
    Als Colette vorschlug, diese Trainingsmethode einmal auszuprobieren, hatte Alix spöttisch aufgelacht. Sie wollte nicht prahlen, aber sie war in guter Form. Immerhin hievte sie jeden Tag fünfundzwanzig Pfund schwere Mehlsäcke hoch. All den Brotteig zu kneten und auf die bemehlte Arbeitsfläche zu heben, um ihn weiterzuverarbeiten, war nichts für Schwächlinge. Und dennoch – als sie den ersten Durchlauf im Go Figur e hinter sich gebracht hatte, bemerkte sie Muskeln, von denen sie bisher keine Ahnung hatte.
    Nach der ersten Woche, in der sie gratis so oft kommen konnten, wie sie wollten, beschlossen Colette und Alix, sich anzumelden. Es wurde empfohlen, drei- oder viermal in der Woche zu trainieren. Einen Trainingspartner zu haben war eine große Unterstützung. Alix spürte, dass sie sich durch das Workout allmählich entspannte, und Colette schien die Vorteile des Trainings ebenfalls zu genießen.
    Ein Nachteil war, dass sie sich während des Trainings nicht unterhalten konnten. Nicht bei der Musik, die aus den Lautsprechern plärrte, und den hämmernden Beats, die sie vorantrieben. Aber Alix und Colette fanden vor oder nach den Trainingseinheiten meistens doch einige Augenblicke, um miteinander zu reden.
    „Hat er angerufen?“, fragte Alix, nachdem sie das Training beendet hatten. Sie musste nicht erklären, wen sie mit „er“ meinte.
    „Nein“, murmelte Colette. Ihr Gesicht war von der Anstrengung ganz rot. Sie schlang sich ein schmales Handtuch um den Nacken und ging Richtung Umkleidekabine. Als sie den Vorhang zur Seite schob, warf sie Alix einen Blick zu. „Ich habe dir schon gesagt, dass er das nicht tun wird. So haben wir beide es gewollt.“
    Als Colette Christian zum ersten Mal erwähnt hatte, war Alix seinetwegen ernsthaft besorgt gewesen. Wer hätte nicht so reagiert? Er schien sie geradezu erpresst zu haben, mit ihm zu Abend zu essen. Irgendetwas ging zwischen den beiden vor – etwas, das Colette ihr nicht verraten hatte. Aus dem, was Colette ihr sagte, schloss Alix, dass es einen Vorfall gegeben haben musste, vermutlich etwas Beunruhigendes. Trotzdem wollte Alix Colette nicht drängen, darüber zu reden.
    Nach dem Treffen mit Christian Dempsey hatte Colette ihr ein bisschen mehr erzählt. So wie sie über Christian gesprochen hatte, konnte Alix nur annehmen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Doch wenn dem so war, verstand Alix nicht, warum Colette ihm aus dem Weg gehen wollte.
    „Hast du Lust, mit mir zum Pike Place Market zu spazieren?“, fragte Colette, während Alix in ihre Jeans schlüpfte.
    „Klar.“ Alix hatte an diesem Samstag Zeit. Nur mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter wollte sie sich später noch treffen. Sie wollte mit ihr durchsprechen, was bei dem Essen, das sie für die Beteiligten der Hochzeitsvorbereitungen veranstalteten, serviert werden sollte. Alix spürte, wie sich ihr der Magen zusammenzog, wenn sie nur daran dachte, sich mit einem weiteren Detail der Hochzeit auseinanderzusetzen.
    Jordans Mutter meinte es gut, und Alix gab sich die größ te Mühe, nichts zu sagen oder zu tun, das negative Auswirkungen auf ihre Beziehung haben könnte. Sie versuchte wirklich ihren Ärger nicht zuzulassen. Es ist doch nur ein Ta g war für sie zu einer Art Mantra geworden, das sie unaufhörlich wiederholte.
    Das Problem war, dass Alix sich nicht alle s aus der Hand nehmen lassen wollte. Bisher war jedoch die einzige Schlacht, die sie für sich hatte entscheiden können, die um das Brautkleid gewesen. Jede andere Entscheidung hatte entweder Jacqueline oder Susan gefällt, und dabei waren Alix’ Wünsche meistens ignoriert worden.
    In ihrem andauernden Bemühen, den Frieden zu bewahren, hatte Alix das Gefühl, dass sie schon viel zu oft in den sauren Apfel gebissen hatte. Schlimmer noch – Susan und Jacqueline schienen kaum zu bemerken, wie ihr Unmut immer weiter

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