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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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wuchs.
    Und so war Alix im Augenblick jeder Anlass mehr als willkommen, um das Treffen mit Susan hinauszuzögern und sich eine Gnadenfrist zu erschleichen.
    Das Wetter an diesem Morgen war doch noch ganz gut geworden, und Alix’ Laune stieg. Doch obwohl die Sonne herausgekommen war, bedeutete das nicht, dass sie auch weiter scheinen würde. Denn das Wetter im April war unvorhersehbar, und der Tag konnte mit einem Sturm enden.
    Während sie Richtung Pike Place Market spazierten, bemerkte Alix, dass ihre Freundin bedrückter wirkte als sonst. Sie vermutete, dass Colette über ihr Gespräch nachdachte.
    „Triffst du dich bald wieder mit Steve?“, fragte Alix. Colette hatte den Mann, der in Seattle als Polizist arbeitete, letzte Woche erwähnt, und aus irgendeinem Grund hatte sie gezögert, seine Einladung anzunehmen. Sie hatte mit Alix darüber gesprochen. Und obwohl sie gewöhnlich kein Fan von Polizisten war, wusste Alix nicht, was es schaden sollte, mit ihm auszugehen. Sie hatte Colette gedrängt, sich mit ihm zu treffen. Der Abend war ein voller Erfolg gewesen. Laut Colette war Steve aufmerksam und charmant gewesen. Alix ließ sich jedoch so leicht nichts vormachen: Colette war noch immer von ihrem ehemaligen Boss besessen – egal, wie sehr sie Alix vom Gegenteil zu überzeugen versuchte.
    „Ich habe Steve versprochen, heute Nachmittag mit ihm ins Kino zu gehen“, sagte sie ohne große Begeisterung. „Danach gehen wir wahrscheinlich noch essen.“
    „Also läuft die Beziehung gut?“ Im Gegensatz zu ihrem Verhältnis zu Christian Dempsey.
    „Ja, obwohl es dich eigentlich nichts angeht.“ Colette grinste. „Mit Steve kann man jede Menge Spaß haben.“
    Alix musterte ihre Freundin. „Und warum bist du dann vor Freude nicht aus dem Häuschen? Nein, sag es mir nicht – lass mich raten.“
    „Würdest du bitte damit aufhören?“ Colette verdrehte die Augen.
    „Warum triffst du dich mit diesem Kerl?“, fragte Alix unvermittelt. „Du magst doch Christian.“
    Colette zuckte hilflos die Schultern, während sie an einer roten Ampel warten mussten.
    „Du musst doch tun, was dich glücklich macht.“ Alix stieß sie vorsichtig an, als die Ampel auf Grün sprang. Sie überquerten die Straße, die zur Hill Climb führte, einer Treppe, die den Markt mit dem Hafengebiet von Seattle verband.
    „Das mit Christian und mir würde niemals funktionieren.“ Colette hob abwehrend die Hand. „Bevor du fragst – ich kann dir nicht mehr erzählen.“
    „Er ist doch nicht verheiratet, oder?“
    „Nein“, murmelte Colette, während sie weitergingen.
    „Hat er dich belästigt?“
    „Natürlich nicht!“
    „Du solltest ihn anrufen.“ Alix konnte nicht verstehen, was dem im Weg stand.
    „Oh, Alix, es ist zu kompliziert, um es zu erklären. Ich wünschte mir, die Dinge lägen anders, aber es ist nicht so.“
    Colette ging schneller, und Alix musste sich anstrengen, um mit ihr Schritt zu halten. „Glaube mir: Egal, was du sagst – mich kann nichts mehr schocken.“
    Colette verlangsamte ihren Schritt und sah Alix fragend an. „Was, wenn ich dir sagen würde …“ Sie verstummte.
    „Mir was sagen würdest?“
    „Dass ich zu viel getrunken und beinahe vierundzwanzig Stunden mit ihm im Bett verbracht habe“, platzte sie heraus.
    Alix wartete, denn sie spürte, dass da noch mehr war.
    „Willst du gar nichts sagen?“, fragte Colette und klang ärgerlich.
    „Nein, denn wenn du jemanden suchst, der über dich richtet, werde ich das ganz bestimmt nicht sein“, erwiderte Alix sofort. „Wenn du darüber reden willst, was geschehen ist, fein. Aber wenn du von mir erwartest, dir deswegen den Hintern zu versohlen, bist du an der falschen Adresse.“
    Colette dankte ihr mit einem knappen Nicken. „Es war auf der Weihnachtsfeier der Firma.“ Trauer und Schuldgefühle verdüsterten ihre Miene. „Wir hatten beide zu viel getrunken.“
    Alix schob Colette sanft die Hand unter den Ellbogen. „Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht möchtest.“
    „Ich will aber“, erwiderte Colette, vermied es jedoch, Alix in die Augen zu blicken. „Vielleicht verstehst du mich besser als jeder andere. Bis zu jenem Abend war mir nicht bewusst gewesen, wie sehr ich mich in Christian verliebt hatte. Er hatte sich nach Dereks Tod so wundervoll um mich gekümmert, war so mitfühlend gewesen, so großzügig. Und wenn man so eng zusammenarbeitet … ich denke, es war unvermeidlich, dass ich ihm irgendwann verfalle. Ich gebe es nicht

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