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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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dir.“
    Brad legte seinen Arm um meine Schultern und küsste mich auf den Scheitel. Ich wusste, dass er nach Worten rang, um mich zu trösten. Und ich brauchte die Gewissheit, dass er mich auch trotz meiner körperlichen Unzulänglichkeiten liebte. Wenn er eine andere Frau geheiratet hätte, würde er die Chance haben, noch einmal Vater zu werden. Es war sein Pech, dass er sich ausgerechnet in mich verliebt hatte.
    Mir war bewusst, wie lächerlich ich mich verhielt. Doch es war mir egal. Ich wollte ein Baby – unser Baby. Wollte fühlen, wie es sich streckte, wie es trat und wie es in mir wuchs. Aber das erleben zu dürfen, hatte der Krebs mir verwehrt. Es war unfair und falsch. Ich fühlte mich furchtbar und das Selbstmitleid drohte mich zu verschlingen.
    „Und ich wäre eine gute Mutter geworden“, schluchzte ich.
    „Du bis t eine gute Mutter.“ Brad war aus dem Bett gesprungen und ins Badezimmer gegangen, aus dem er nun mit einigen Papiertaschentüchern zurückkehrte.
    „Lass uns ein Kind adoptieren“, schlug Brad vor, während ich mit dem Taschentuch meine Tränen trocknete.
    „Adoptieren?“ Ich wiederholte das Wort, als hätte ich es zum ersten Mal gehört. Wir hatten natürlich darüber geredet, aber ich hatte die Möglichkeit nie ernsthaft in Erwägung gezogen.
    Brad stand vor mir und wartete auf eine Antwort.
    „Möchtest du ein Kind adoptieren?“, fragte ich.
    „Ich würde es tun, wenn es dir hilft“, erwiderte er. Aus seinem Mund klang es so einfach, als würde man nur mit den Fingern schnippen und hätte ein Kind.
    „Oh, Brad.“ In diesem Moment liebte ich ihn noch mehr. Doch das Problem war, dass ich nicht wusste, was ich wollte.
    „Wir können gleich morgen früh ein paar Adoptionsagenturen anrufen.“ Ihm schien die Lösung zu gefallen. „Manchmal habe ich brillante Einfälle“, murmelte er und legte sich wieder ins Bett.
    „Das stimmt“,entgegnete ich. Voller Dankbarkeit und Liebe hauchte ich ihm kleine zärtliche Küsse auf die Wangen und die Lippen.
    Mein Mann nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich, intensiv und immer leidenschaftlicher. „Das bedeutet nicht“, flüsterte er zwischen seinen Küssen, „dass wir die Versuche aufgeben sollten … ein Baby zu machen.“
    „Absolut“, stimmte ich ihm zu, schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn an mich.
    Mein Mann ist ein einfühlsamer Liebhaber, und ich spürte seine Wärme und seine Liebe in jeder Faser meines Körpers, als wir uns eng aneinanderschmiegten und Zärtlichkeiten ins Ohr wisperten …
    Später lagen wir erschöpft in den Armen des anderen.
    Noch kurz zuvor hatte ich mich nicht als Frau gefühlt. Brad hatte mir jedoch gezeigt, dass ich ihm Frau genug war, und das zu wissen, erfüllte mich mit Freude und Stolz.
    „Ich habe Hunger“, flüsterte er ganz nah an meinem Ohr.
    „Brad! Wie kannst du in einem Augenblick wie diesem ans Essen denken?“
    „Tut mir leid, ich kann nichts dagegen tun. Ich sterbe vor Hunger.“
    „Es sind leider keine Kekse mehr übrig.“ Ich hatte am Sonntagnachmittag Erdnussbutterkekse für Cody gebacken. Doch Brad mochte sie genauso gern wie Cody und hatte mehr als nur seine Hälfte der Kekse gegessen.
    „Ich mache mir ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade“, sagte er und schob die Decke zur Seite. Er schlüpfte in seinen Morgenmantel. „Möchtest du auch eines?“
    Im ersten Augenblick wollte ich ablehnen, aber dann änderte ich meine Meinung. „Ja, das klingt gut“, sagte ich und schlug die Bettdecke zurück. Ich fand mein Nachthemd und zog es mir über den Kopf.
    Als ich mich zu Brad gesellte, hatte er das Brot bereits auf der Anrichte ausgebreitet und suchte gerade im Schrank nach einem Glas mit Erdnussbutter.
    „Neben dem Herd, rechte Seite“, sagte ich.
    Während er die Sandwiches machte, holte ich die Milch und schenkte uns beiden je ein Glas ein.
    „Also, soll ich mich morgen nach Adoptionsagenturen erkundigen?“, fragte Brad.
    „Ich … ich bin mir noch nicht sicher.“
    „Du wirkst nicht besonders überzeugt.“ Er drehte sich um und sah mich an. „Wir müssen uns aber sehr sicher sein, wenn wir die Adoptionspapiere beantragen.“
    „Gib mir noch etwas Zeit, um darüber nachzudenken, okay?“
    „Natürlich.“
    „Wir müssen uns über eine Menge Dinge klar werden“, erklärte ich.
    „Die da wären?“
    „Nun, wir sind beide berufstätig. Wer passt also tagsüber auf das Kind auf?“
    Brad schraubte den Deckel des Marmeladenglases auf.

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