Die Farben der Sehnsucht
Hochzeit eingelassen. Susan hatte bereits die gesamte Menüabfolge für das Essen, das sie für die Beteiligten der Hochzeitsvorbereitungen geben wollten, festgelegt. Alix hatte sich gewundert, warum Susan sich überhaupt die Mühe machte, sie nach ihrer Meinung zu fragen.
Instinktiv wusste sie, dass diese beiden Frauen, die sie trotz allem liebte, versuchen würden, ihr wegen der Hochzeitstorte einen Strich durch die Rechnung zu machen. Alix hatte bisher ihr Bestes getan, war für alles offen gewesen, schluckte so manchen Kommentar herunter und schob ihre persönlichen Vorlieben beiseite. Doch die Hochzeitstorte war etwas Besonderes. Ihre Berufsehre stand auf dem Spiel.
„Alix“, begann Jacqueline und klang einsichtig und versöhnlich. „Es ist verständlich, dass du deine Hochzeitstorte selbst backen möchtest. Du bist Bäckerin – das ist dein Job.“ Sie machte eine vage Handbewegung. „Doch, Liebling, es gibt noch so vieles, über das du dir Gedanken machen musst.“
„Aber ich freue mich darauf“, beharrte Alix. Sie hatte allmählich das Gefühl, so etwas wie eine Diplomatenausbildung zu benötigen, um sich auf diese Hochzeit vorzubereiten. Mit Toleranz und Geduld (Jordans Worte, nicht ihre), um ein Gefühl von Einigkeit heraufzubeschwören (wieder Jordans Worte), hatte Alix Jacqueline und Susan Turner praktisch freie Hand gewährt. Doch bei der Hochzeitstorte sollte das anders laufen. Sie wusste ganz genau, was sie wollte.
„Du wirst viel zu viel zu tun haben, als dass du auch noch Zeit hättest, dich um die Hochzeitstorte zu kümmern“, fiel Susan ein und gab Jacqueline recht.
Die beiden hatten sich im Laufe der Zeit angefreundet. Alix freute sich für sie – und war enttäuscht, weil keine der Frauen zu bemerken schien, wie häufig sie sie während der Hochzeitsvorbereitungen vor den Kopf gestoßen hatten. Sie hatten eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie diese Hochzeit werden sollte, und Alix’ Meinung nach waren sie und Jordan dabei nicht mehr als hübsche Requisiten. Alix musste sich selbst ermahnen, dass die beiden sie liebten und das alles für sie und Jordan taten.
„Eigentlich brauche ich eine Beschäftigung, die mich ablenkt“, erklärte Alix. Jedes Mal, wenn sie sich mit einem weiteren Detail dieser dummen Hochzeit auseinandersetzen musste, begann ihre Haut, wie verrückt zu jucken.
„Alix“, sagte Jacqueline in demselben Tonfall, den sie auch an den Tag legte, wenn sie ihrer dreijährigen Enkelin Amelia etwas erklärte. „Ich glaube nicht, dass du weißt, welchem Druck du dich damit aussetzt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Susan und ich sagen ja nicht, dass du den Kuchen nicht backen kannst.“
„Danke.“ Alix spürte, wie ein großer Teil der Anspannung von ihr abfiel. Sie ergriff ihre Kaffeetasse und nahm einen Schluck. Normalerweise trank sie ihren Kaffee immer aus einem Becher, aber Jacqueline besaß keine Kaffeebecher. Bei ihr war alles aus edelstem Porzellan.
Da Jacqueline inzwischen zweifache Großmutter war, hatte sie ihre Maßstäbe der Situation angeglichen – jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Die Küche war ein gutes Beispiel. Noch immer stand in den Schränken das feinste Geschirr, doch in den unteren Schubladen lagen unter anderem auch eine Auswahl an Spielzeug und ein Essbesteck für Kinder.
„Das ist keine gute Idee“, meldete Susan sich zu Wort, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und betrachtete die beiden.
„Warum reden wir nicht über die Torte selbst?“, entgegnete Alix, um schnell das Thema zu wechseln. Wenn es so weiterging, würde sie vielleicht doch noch einen Kurs in Diplomatie besuchen müssen.
„Also gut“, stimmte Susan zögerlich zu.
„Vor einigen Jahren war ich auf einer Hochzeit“, warf Jacqueline begeistert ein, „und die Hochzeitstorte war einfach traumhaft!“ Mit geschlossenen Augen betonte sie jede Silbe. „Es hat mich überrascht zu erfahren, dass es Käsekuchen war.“
„Käsekuchen?“, wiederholte Susan.
„Ich glaube nicht …“
Jacqueline ergriff das Wort. „Käsekuchen wäre perfekt für das Hochzeitsmenü im Country Club. Er würde einen eleganten Abschluss bilden.“
Susan schüttelte den Kopf und lehnte die Idee ab. „Da mein Mann Pastor ist, hatten wir die Möglichkeit, an einer ganzen Menge von Hochzeiten teilzunehmen. Ich kann sagen, dass die großen Hochzeitstorten heutzutage anders gestaltet werden als früher.“
„Wirklich?“, erwiderte Jacqueline, die ehrlich erstaunt wirkte.
„Oh,
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