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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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sie hätte die Initiative ergriffen und ihn selbst angerufen.
    „Hallo, Jordan“, sagte Susan fröhlich, als ihr Sohn sich meldete. „Wir sitzen hier zusammen und reden über die Hochzeit. Im Augenblick scheinen wir aber nicht weiterzukommen.“
    Sie horchte kurz in den Hörer und lachte dann.
    Alix runzelte die Stirn und fragte sich, was Jordan seiner Mutter gesagt hatte, das sie so amüsant fand.
    „Nein, nein, nichts dergleichen“, sagte Susan nun. Sie warf Alix einen Blick zu. „Also, es geht um die Hochzeitstorte …“
    Nach ein paar Sekunden seufzte Susan hörbar und reichte Alix das Telefon. „Jordan möchte mit dir sprechen.“
    Alix nahm das Handy. „Ich bin’s“, sagte sie unnötigerweise.
    „Hi, Süße“, erwiderte Jordan.
    „Hi.“ Alix hielt ihre Stimme frei von Emotionen. Mit einem Mal war sie sich nicht mehr sicher, ob er sich überhaupt noch an die Unterhaltung in der Nacht zuvor erinnern konnte. Ihr Magen zog sich schmerzlich zusammen.
    „Was ist mit der Hochzeitstorte?“, fragte Jordan.
    „Jacqueline möchte eine Käsetorte, mit einer Glasur aus gesüßter Frischkäsecreme.“
    Er murmelte eine unverbindliche Antwort. Alix nahm an, dass er damit nur zeigen wollte, dass er ihr zuhörte.
    „Deine Mutter hat vorgeschlagen, eine Auswahl an Torten mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen anzubieten.“
    „Das ist auch gut“, entgegnete er unschlüssig.
    „Jordan, hörst du mir überhaupt zu?“
    „Entschuldige“, brummte er. „Ich habe gerade eine E-Mail gelesen.“
    „Das hier ist wichtig“, fuhr sie ihn an. Sie stand auf, ging zum Fenster und wandte Jacqueline und Susan den Rücken zu. „Wir reden über unsere Hochzeitstorte, Jordan. Deine und meine.“ Mit anderen Worten, die Torte, mit der der Beginn ihrer Ehe gefeiert wurde, sollte von ihne n ausgewählt werden – nicht von jemand anders.
    „Sicher, das ist wichtig“, sagte er. „Hör zu, kannst du einen Moment warten? Ich bekomme gerade einen Anruf auf der anderen Leitung.“
    Bevor sie antworten konnte, hatte Jordan sie in die Warteschleife gedrückt. Alix wurde schlagartig bewusst, dass ihr Verlobter überhaupt kein Interesse an den Details der Hochzeitsfeierlichkeiten hatte.
    „Tut mir leid“, meldete er sich nach geschlagenen zwei Minuten wieder.
    „Kein Problem“, log sie. Aber es wa r ein Problem. Diese ganze Hochzeit war ein Problem. In ihrer Armbeuge begann es zu jucken, und Alix kratzte sich durch den Stoff ihrer Jeansjacke hindurch.
    „Was hast du gesagt?“
    „Wir sprechen über die Hochzeitstorte“, erinnerte sie ihn und bemühte sich, nicht so verärgert zu klingen, wie sie sich fühlte. „Du und ich, Jordan“, sagte sie und sprach langsam und betont, „haben vergangene Nacht darüber geredet, und wir haben eine Entscheidung getroffen.“
    „Ja, das haben wir.“
    „Erinnerst du dich, wie die Entscheidung aussah?“, fragte sie spitz.
    Jordan lachte. „Du hast mir nicht gesagt, dass das hier ein Test wird.“
    „Das ist es aber – und zwar ein wichtige r Test“, sagte Alix ruhig. „Nenne es die Abschlussklausur.“
    Seine Fröhlichkeit war wie weggeblasen, als er nun sprach. „Du bist wirklich sauer, habe ich recht?“
    „Das kann man so sagen.“
    „Und was haben wir letzte Nacht beschlossen?“, fragte Jordan.
    „Du erinnerst dich wirklich nicht, oder?“ Da sie geahnt hatte, dass es eine Riesenauseinandersetzung mit Jacqueline und Susan geben würde, hatte Alix alles mit Jordan besprochen. Sie hatte ihm erklärt, wie wichtig es für sie war, etwas ganz Persönliches zu ihrer Hochzeit beizutragen. Und die Torte war perfekt. Sie hatte bereits einige Hochzeitstorten gebacken – es war etwas, das sie konnte, das sie gut konnte. Egal, was Jacqueline und Susan zu glauben schienen – sie war sich sicher, dass die Torte eine Augenweide werden würde.
    „Ich möchte dich bitten, deiner Mutter zu sagen, was wir beschlossen haben“, wiederholte Alix, und ein kalter Schauer rieselte ihr über den Rücken.
    „Es tut mir leid, Alix, ich war so müde letzte Nacht. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.“
    „Na dann. Ich … verstehe.“
    „Ist es denn wirklich so wichtig?“
    „Offensichtlich nicht“, erwiderte sie. Sie bemerkte, wie oberflächlich und gedankenlos ihre Worte klangen – doch es war ihr egal.
    Jordan seufzte. „Komm schon, Alix“, flehte er.
    Eisiges Schweigen war die Antwort.
    „Ich habe angenommen, du könntest wenigstens eine Entscheidung ganz allein treffen.

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