Die Farben der Sehnsucht
an. Margaret, die Lippen geschürzt, blieb stumm und funkelte mich wütend an.
Genau davor hatte ich mich gefürchtet. „Denkst du, mir macht es etwas aus, was mit Danny Chesterfield passiert?“, stieß ich hervor. Ich war mir bewusst, dass meine Worte meinen Schwager nur noch mehr verwirrten.
„Was hat dieser Widerling mit der ganzen Sache zu tun?“, wollte Matt von seiner Frau wissen.
Margaret beachtete ihn nicht und hielt meinem Blick stand.
„Merkst du nicht, dass du deine Familie gefährdest?“, schrie ich. „Du könntest dafür ins Gefängnis gehen!“
Matt sprang auf. „Würde mir endlich jemand sagen, was zum Teufel hier los ist?“
Auch Brad erhob sich. „Margaret hat versucht, jemanden anzuheuern, der Danny Chesterfield zusammenschlagen soll.“
Schweigen herrschte, während Matt diese Worte zu verdauen versuchte. Dann – als wäre es mehr, als er ertragen könnte – ließ er sich in seinen Sessel sinken, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen.
Noch immer hatte Margaret kein Wort gesagt.
Schließlich setzte Matt sich auf und wandte sich an seine Frau. „Was denks t du dir dabei?“, fragte er. Seine Stimme klang müde und resigniert. In seiner Frage schwang keine Wut, nur Schmerz und Verwirrung.„Warum kannst du nicht loslassen?“
Zum ersten Mal, seit ich zu sprechen begonnen hatte, löste Margaret ihren Blick von mir. „Ich weigere mich, loszulassen, solange dieser Mann noch frei herumläuft und sich vielleicht an der Tochter anderer Eltern vergreift. Da unser Rechtssystem es für richtig hält, ihn freizulassen, habe ich keine andere Wahl, als die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.“
„Hast du schon jemanden angeheuert?“, fragte Matt. Er hatte die Stimme erhoben, was er sehr selten tat.
„Nein.“
„Sag mir die Wahrheit!“
„Ich habe niemanden gefunden“, fauchte Margaret. „Alix wollte mir nicht helfen, und ich wusste nicht, wen ich sonst fragen sollte.“
„Wolltest du die Angelegenheit damit auf sich beruhen lassen?“, presste Matt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Ihr kurzes Zögern war gefolgt von einer leise gemurmelten Antwort. Es klang wie ein Nein.
Das überraschte mich nicht. Wenn Margaret sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, fand sie meistens auch einen Weg, um ihr Vorhaben durchzusetzen.
Zu unser aller Entsetzen trat Julia aus dem Flur ins Wohnzimmer. „Mom! Was hast du getan?“
Seit dem Überfall hatte ich meine Nichte kaum gesehen, und die Veränderungen fielen mir sofort auf. Sie hatte abgenommen und sich das lange blonde Haar abschneiden lassen. Während die körperlichen Verletzungen geheilt waren, hatte sie noch immer mit den seelischen Folgen zu kämpfen.
Margaret reagierte abwehrend, wie jedes Mal, wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühlte. „Hast du uns belauscht?“
„Ja.“ Julia machte sich nicht die Mühe, das abzustreiten. „Es ließ sich nicht verhindern. Ich habe mitbekommen, dass Tante Lydia und Brad zu Besuch gekommen sind, und wollte nur schnell Hallo sagen, als ich zufällig hörte, was du getan hast.“
„Das geht dich nichts an“, entgegnete Margaret resolut.
Julia hätte beinahe aufgelacht. „Wie kannst du das denn nur sagen? Ich bin schließlich diejenige, die angegriffen, aus dem Wagen gezerrt und auf die Straße geschleudert wurde.“ Sie hielt inne und funkelte ihre Eltern an. „Ich habe mit angesehen, wie die Autofahrer um mich herum versuchten, ihre Wagen zu bremsen. Wie sie versuchten, mich nicht zu überfahren. Davon träume ich noch immer … Unfähig, mich zu rühren, liege ich wie gelähmt auf der Straße. Die Autos rasen auf mich zu, können nicht mehr rechtzeitig anhalten.“
„Oh, Baby.“ Matt stand auf, ging zu seiner Tochter und schloss sie in die Arme.
Julia unterdrückte ein Schluchzen. „Mom, ich ertrage deinen Zorn nicht mehr“, stieß sie hervor. „Nicht di r ist das alles passiert. Sondern mir. “
„Ich halte es nicht aus, dass du so leiden musst“, sagte Margaret, um sich zu rechtfertigen. „Und ich hasse den Mann, der dir das angetan hat.“
„Hasst du ihn genug, um unser aller Leben zu zerstören?“ Julia löste sich aus der Umarmung ihres Vaters und drehte sich abrupt um. Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Deine Wut hilft mir nicht, Mom. Verstehst du das nicht? Es tut mir weh. Jeden einzelnen Tag muss ich nicht nur mit meinem eigenen Schmerz fertig werden, sondern auch mit deinem und Dads. So kann es nicht weitergehen … so nicht.“ Sie schlug die
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