Die Farm des Schreckens (FBI Special Agent) (German Edition)
es gab nicht den geringsten Hinweis, dass er etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun hätte. Da er aber dennoch verdächtig war, nahm man ihm den Reisepass ab und er wurde verpflichtet, sich einmal wöchentlich bei der Polizei zu melden. Eines Tages, irgendwann im Laufe des Mai 2011, tauchte Edwards unter. Niemand aus seinem unmittelbaren Umfeld konnte sagen, wohin er sich gewandt hat.«
»Und am 6. Juni geschah eine Entführung in Manhattan«, stieß Owen Burke hervor. »Das passt doch irgendwie zusammen wie die Faust aufs Auge, finden Sie nicht Kollege?«
»Ja, der Meinung bin ich auch. In New Jersey ist man davon überzeugt, dass er das Kind, das er in Buffalo entführt hat, auch spurlos verschwinden hätte lassen, wenn es nicht gelungen wäre, es rechtzeitig aus seiner Gewalt zu befreien.«
Owen Burke zog ein Blatt Papier aus dem Drucker, nahm einen Kugelschreiber und notierte den Namen. »Wie alt ist Edwards?«, erkundigte er sich.
Der Beamte aus dem Police Department nannte das Geburtsdatum, das Burke neben dem Namen auf dem Blatt Papier vermerkte. »Wir werden Edwards auf jeden Fall in unsere Ermittlungen einbeziehen«, versicherte er dann, bedankte sich für die Hinweise und legte auf.
Da der Lautsprecher des Telefonapparates aktiviert war, hatte Ron Harris alles mithören können. Jetzt ließ er seine Stimme erklingen. »Interessant. Von der zeitlichen Abfolge her könnte Edwards unser Mann sein. Dazu aber müsste er sich irgendwo im Big Apple oder in der Umgebung aufhalten. Das ist die Frage: Wo hat er sich nach seinem Verschwinden aus Newark verkrochen?«
Während Harris sprach, hatte Owen Burke die bekannten Daten über George Edwards auf den Bildschirm geholt. Edwards war zweiundfünfzig Jahre alt. Seine Haare waren grau meliert, sein Gesicht war breitflächig, die Farbe seiner Augen braun, als besonderes Merkmal war angegeben, dass ihm am kleinen Finger der linken Hand ein Glied fehlte und dass er Brillenträger sei.
Lange schaute sich Owen Burke das Bild an. Ron Harris war um die beiden Schreibtische herumgekommen und blickte seinem Kollegen über die Schulter. »Das könnte unser Mann sein«, murmelte er versonnen. »Ich denke, dass auch wir ihn zur Fahndung ausschreiben. Solange wir keine Ahnung haben, wo er sich aufhält, sind wir auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.«
»Edwards und Kinsley befanden sich eine Weile zusammen in Sing Sing«, murmelte Owen Burke nachdenklich. »Vielleicht sollten wir uns mal mit dem Personal des Gefängnisses unterhalten, das mit den beiden zu tun hatte.«
»Du vermutest, dass sie vielleicht unter einer Decke stecken?«
»Ich weiß es nicht. Sie haben beide denselben unseligen Trieb. Sie saßen zusammen in Sing Sing. Warum sollten sie sich nicht kennen? Vielleicht haben Sie nach Kinsleys Haftentlassung im Januar 2011 Kontakt aufgenommen. Möglicherweise kann uns Kinsley sogar sagen, wo sich Edwards versteckt hält.«
»Zunächst wollen wir Kinsley noch außen vor lassen«, erklärte Owen Burke und griff zum Telefonhörer. Die Nummer des Gefängnisses in der Nähe von Ossining war im elektronischen Telefonbuch gespeichert. Als sie Burke auf dem Display hatte, stellte er eine Verbindung her. Als sich jemand meldete, bat er, mit dem stellvertretenden Direktor verbunden zu werden. Und im nächsten Moment hatte er ihn an der Strippe. Der Name des Mannes war Sherman. »Was kann ich für Sie tun, Special Agent?«, fragte Sherman leutselig.
»Es geht um zwei ehemalige Gefangene. Der eine war bis Oktober 2008 in Sing Sing, der andere bis Januar 2011. Ihre Namen sind George Edwards und Melvin Kinsley.« Burke nannte auch die Geburtsdaten der beiden Männer und erklärte dem stellvertretenden Leiter der Strafanstalt, worum es ging. »Die Frage, die mich nunmehr beschäftigt, ist, ob sich die beiden in Sing Sing begegnet sind und ob sich aus dieser Bekanntschaft eventuell eine Freundschaft oder etwas in der Art entwickelte.«
»Ich werde feststellen, in welchem Block die beiden untergebracht waren«, versprach Sherman. »Und ich will die Leute befragen, die unmittelbar mit ihnen zu tun hatten. Sobald ich zusammengetragen habe, was Sie wissen wollen, rufe ich Sie an.«
»Es geht vielleicht um Leben oder Tod, Mr. Sherman.«
»Ich werde keine unnötige Zeit verstreichen lassen, Special Agent.«
»Ich danke Ihnen, Mr. Sherman.« Burke legte auf. »Dann warten wir mal ab, was uns Mr. Sherman zu berichten hat«, knurrte er. »Möchtest du auch einen Becher
Weitere Kostenlose Bücher