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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Wasser hatte sich bis auf zehn Meter der Scheune genähert. Sie wollte einen kleinen Spaziergang machen und plaudern, aber überall waren Wasser und Schlamm. Wir setzten uns auf den Anhänger des Traktors.
    »Was wolltest du mir zeigen?«, fragte ich nach einer Weile.
    »Ach, nichts. Ich wollte ein paar Minuten mit dir allein sein.
    Du gehst morgen weg. Ich habe gerade überlegt, ob du schon einmal woanders übernachtet hast.«

    »Kann mich nicht erinnern«, sagte ich. Ich wusste, dass ich im Schlafzimmer meiner Eltern geboren war. Ich wusste, dass Grans Hände die ersten gewesen waren, die mich berührten, dass sie mich auf die Welt gebracht und sich um meine Mutter gekümmert hatte. Nein, ich hatte unser Haus nie verlassen, nicht einmal für eine Nacht.
    »Im Norden wird es dir gefallen«, sagte sie nicht gerade überzeugt. »Viele Leute von hier suchen dort oben Arbeit.
    Und ihnen gefällt’s dort, und sie kehren immer zurück. Du wirst wieder hier sein, noch bevor du richtig weg warst.«
    Ich liebte meine Großmutter, wie ein Kind seine Großmutter nur lieben kann, aber ich wusste, dass ich nie wieder in ihrem Haus leben und nie wieder auf ihren Feldern arbeiten würde.
    Wir redeten eine Weile über Ricky, dann über die Latchers. Sie legte den Arm um meine Schultern und zog mich an sich, und sie ließ sich mehrmals von mir versprechen, dass ich ihr Briefe schreiben würde. Außerdem musste ich ihr versprechen, fleißig zu lernen, meinen Eltern zu gehorchen, in die Kirche zu gehen, in der Bibel zu lesen und auf meine Sprache zu achten, damit ich nicht wie ein Yankee klang.
    Nachdem sie mir diese vielen Versprechen abgerungen hatte, war ich erschöpft. Wir kehrten unter Umgehung der vielen Pfützen zum Haus zurück.
    Der Vormittag zog sich dahin. Nach dem Frühstück war die Latcher-Horde verschwunden, aber rechtzeitig zum Mittagessen waren sie wieder da. Sie sahen zu, wie mein Vater und ihr Vater auf der Vorderseite unseres Hauses ein Wettstreichen veranstalteten.
    Sie aßen auf der hinteren Veranda. Anschließend zog mich Libby auf die Seite und gab mir ihren Brief an Ricky. Ich hatte bereits einen der schlichten weißen Umschläge, die wir am Ende des Küchentisches aufbewahrten, entwendet, an Ricky via San Diego adressiert und eine Briefmarke darauf geklebt.
    Sie war beeindruckt. Vorsichtig tat sie ihren Brief hinein und klebte ihn zu.
    »Danke, Luke«, sagte sie und küsste mich auf die Stirn.
    Ich steckte den Umschlag unter mein Hemd, damit niemand ihn sah. Ich wollte meiner Mutter davon erzählen, hatte aber noch keine Gelegenheit dazu gefunden.
    Der Tag verging schnell. Meine Mutter und Gran wuschen und bügelten am Nachmittag die Kleider, die wir mitnehmen würden. Mein Vater und Mr Latcher strichen, bis die Eimer leer waren. Ich wünschte, dass die Zeit langsamer vergehen würde, aber aus irgendeinem Grund verging sie immer schneller.

    Es folgte ein weiteres stilles Abendessen, alle machten wir uns Sorgen wegen der Fahrt in den Norden, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Ich war so traurig, dass ich keinen Appetit hatte.
    »Das wird dein letztes Abendessen hier sein für eine Weile, Luke«, sagte Pappy. Ich wusste nicht, warum er es sagte, denn es heiterte uns nicht gerade auf.
    »Im Norden soll das Essen ziemlich schlecht sein«, sagte Gran in dem Versuch, die Stimmung zu heben. Aber auch das ging daneben.
    Es war zu kühl, um auf der Veranda zu sitzen. Wir versammelten uns im Wohnzimmer und versuchten zu plaudern, als ob alles beim Alten wäre. Aber kein Thema interessierte uns wirklich. Kirchenangelegenheiten waren langweilig. Die Baseballsaison war vorbei. Niemand wollte Ricky erwähnen.
    Nicht einmal das Wetter war noch von Belang.
    Schließlich gaben wir es auf und gingen ins Bett. Meine Mutter deckte mich zu und gab mir einen Gutenachtkuss. Dann kam Gran und tat das Gleiche. Pappy schaute auf ein paar Worte vorbei, was er noch nie zuvor getan hatte.
    Als ich endlich allein war, betete ich. Dann starrte ich auf die dunkle Decke und versuchte zu glauben, dass es meine letzte Nacht auf der Farm sein würde.

    M ein Vater war 1944 in Italien verwundet worden. Er wurde zuerst dort ärztlich behandelt, dann auf einem Krankenhausschiff, anschließend war er eine Weile in einem Rehabilitationszentrum in Boston. Als er im Busbahnhof von Memphis ankam, hatte er zwei Seesäcke der amerikanischen Armee dabei, die Kleidung und ein paar Souvenirs enthielten.
    Zwei Monate später heiratete er meine

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