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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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gezogen und bewegte sich vollkommen lautlos. Als sie näher kam, bemerkte ich, dass es kein normales Schiff war. Ich hatte die Kähne gesehen, mit denen die Kohle von Horshaw transportiert wurde und die schwarz vom Kohlenstaub waren – doch dieses Boot war glänzend poliert und am Bug standen schwarze Wachskerzen, deren Flammen nicht flackerten. Es waren mehr Kerzen als auf einem Kirchenaltar an einem Feiertag.
    Die Barke hatte kein Deck und keine Ladeluken, dafür Stufen, die in einen tiefen, höhlenartigen Laderaum führten. Ein genauer Blick darauf sagte mir, dass so eine Tiefe eigentlich unmöglich war, denn die meisten Kähne auf dem Kanal haben einen flachen Rumpf, da der Wasserpegel nicht sehr hoch ist. Doch die Art, wie das merkwürdige Gefährt durchs Wasser glitt, war nicht normal, und wieder hatte ich das seltsame Gefühl, in einem Traum gefangen zu sein, in dem die Gesetze der Welt außer Kraft gesetzt sind.
    Die Barke kam neben mir zum Stehen und in der Tiefe ihres Bauchs sah ich inmitten weiterer Kerzen eine Gestalt sitzen. Auch ohne einen direkten Befehl, wusste ich, was ich zu tun hatte. Also ließ ich meine Tasche und meinen Stab auf dem Uferweg liegen, ging an Bord und schritt wie in einem Albtraum langsam die Stufen hinunter. Kalte Angst machte sich in meinem Magen breit und ich begann, am ganzen Körper zu zittern.
    In den Tiefen des Bootsrumpfes saß der Teufel in Gestalt des Fährmanns auf einem Thron, der aus dem gleichen polierten dunklen Holz geschnitzt war wie die Barke. Er war reich verziert mit Abbildungen von Kreaturen, die geradewegs dem Bestiarium des Spooks zu entspringen schienen. Seine linke Hand ruhte auf einem wilden, sich aufbäumenden Drachen, der seine Krallen angriffslustig nach mir ausstreckte, seine rechte auf einer doppelzüngigen Schlange, deren Körper sich am Thron entlangschlängelte und sich drei Mal um ein klauenbesetztes Bein wand.
    Er lächelte das Lächeln von Matthew Gilbert, doch sein Blick war kalt und böse. Ich hatte Grimalkin geholfen, seine Tochter zu töten. Hatte er mich gerufen, um Rache zu üben?
    »Setz dich, Tom. Setzt dich zu meinen Füßen hin«, wies er mich an und zeigte auf den Platz vor dem Thron. Ich hatte keine Wahl, als zu gehorchen, und ließ mich im Schneidersitz vor ihm nieder. Ich sah in sein Gesicht, aus dem das Lächeln verschwunden war, und fühlte mich unglaublich hilflos und ausgeliefert. Und noch etwas fand ich beunruhigend. Ich hatte nicht das Gefühl, mich auf einer Barke auf dem Kanal zu befinden, sondern als ob ich fiele wie ein Stein, und als ob der Boden auf mich zurase.
    »Ich spüre deine Furcht«, begann der Teufel. »Beruhige dich. Ich bin hier, um dich zu unterrichten, nicht um dich zu vernichten. Denn wenn ich dich tot sehen wollte, gäbe es noch viele andere, die mir gerne den Gefallen tun würden. Ich habe noch mehr Kinder. Und noch viele andere haben mir Treue geschworen. Du kannst nicht hoffen, ihnen allen entgehen zu können.
    Ich habe mein Wort gehalten«, fuhr er fort. »Ich habe deine Gefährten am Leben gelassen – was ich nicht hätte tun müssen, denn du hast meine Tochter nicht allein besiegt, sondern mit Hilfe dieser Mörderin Grimalkin. Ich habe es dir zuliebe getan, Tom, denn eines Tages werden wir trotz deiner derzeitigen Widerspenstigkeit zusammenarbeiten müssen. Du bist dabei schon weiter, als du glaubst. Aber nur damit du weißt, womit genau du es zu tun hast, werde ich dir ein Geheimnis verraten.
    Denn weißt du, es gibt eines meiner Kinder, dessen Identität nur einer einzigen Person auf der ganzen Welt bekannt ist. Es ist ein ganz besonderes Kind, das eines Tages große Dinge in meinem Dienst vollbringen wird. Ich spreche von meiner geliebten Tochter Alice Deane …«
    Einen Moment lang konnte ich nicht begreifen, was er da sagte. Ich war wie betäubt. Seine Worte schwirrten in meinem Kopf wie schwarze Krähen in einem Sturm, die sich dann herabstürzten und mit ihren Schnäbeln in mein Herz hackten. Alice war seine Tochter? Er wollte sagen, dass Alice ein Kind des Teufels war? Dass sie nicht besser war als Morwena?
    Monster oder Hexen – das waren die Nachkommen des Teufels. Und wenn eines als Mensch geboren wurde und unversehrt war, dann brachte er es auf der Stelle um, wie er es mit dem Kind von Grimalkin getan hatte. Aber Alice hatte er am Leben gelassen. Konnte das wahr sein?
    Nein, sagte ich mir und zwang mich, ruhig zu bleiben. Er versuchte nur, einen Keil zwischen uns zu treiben. Ich

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