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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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beabsichtige ich, am Mittsommerabend für einen kurzen Besuch nach Hause zurückzukehren.
    Ich habe Jack geschrieben, um ihn von meiner Ankunft zu unterrichten, und freue mich schon, dich zur verabredeten Zeit auf der Farm zu sehen. Sei fleißig bei deinem Unterricht, mein Sohn, und sei optimistisch, egal, wie düster die Zukunft auch zu sein scheint. Du bist stärker, als du glaubst.
    In Liebe,
Mama
    »Mama kommt uns Mittsommer besuchen!«, erzählte ich dem Spook und reichte ihm aufgeregt den Brief. Jetzt war der zehnte April. In etwas mehr als zwei Monaten würde ich sie wiedersehen. Ich fragte mich, was sie mir sagen wollte.
    Der Spook las den Brief, dann sah er ernst zu mir auf und begann sich gedankenverloren am Bart zu kratzen.
    »Sie sagt, sie bräuchte meine Hilfe. Und sie bräuchte etwas von mir. Haben Sie eine Ahnung, was sie meint?«, fragte ich ein wenig durcheinander.
    »Nun, wir werden einfach abwarten müssen, Junge. Es könnte alles Mögliche sein – wir werden es sehen, wenn es so weit ist. Aber wenn du zur Farm gehst, dann komme ich mit. Ich muss deiner Mama auch ein paar Dinge sagen, und ich bin sicher, dass sie mir auch etwas sagen will. Doch bis dahin haben wir noch viel Arbeit vor uns. Wie lange bist du jetzt schon mein Lehrling, Junge?«
    Ich dachte einen Moment lang nach. »Etwa zwei Jahre …«
    »Ja, zwei Jahre, vielleicht eine Woche mehr oder weniger. Im ersten Jahr habe ich dir etwas über Boggarts beigebracht. Im zweiten haben wir die Hexen studiert, und du hast sechs Monate Ausbildung bei Bill Arkwright genossen, in denen du etwas über die Wasserhexen gelernt hast. Damit sind wir jetzt im dritten Jahr deiner Lehre und werden ein neues Kapitel beginnen, das heißt ›Die Geschichte der Dunkelheit‹.
    Du musst wissen, dass jene, welche die Lektionen der Geschichte nicht lernen, die gleichen Fehler begehen wie andere vor ihnen. Wir werden die unterschiedlichen Arten untersuchen, in denen sich die Dunkelheit in den vergangenen Jahrhunderten bis heute vor den Menschen manifestiert hat. Und dabei werden wir uns nicht nur auf die Geschichte unseres eigenen Landes beschränken. Wir werden unseren Horizont erweitern und uns auch die Berichte aus anderen Ländern ansehen. Außerdem wirst du anfangen, die ›Alte Sprache‹ zu lernen, die Sprache der ersten Menschen hier im Land. Sie ist viel schwerer als Latein und Griechisch, du weißt also, was dir bevorsteht.«
    Das alles klang unfassbar interessant. Ich konnte nicht glauben, dass meine Lehre in sechs Monaten schon halb vorüber sein würde. Es war viel geschehen – Gutes und Schlechtes, Erschreckendes und Trauriges. Und mit oder ohne Alice würde meine Ausbildung weitergehen.
    Danach aßen wir zu Abend – eine der besten Mahlzeiten, die der Boggart je zubereitet hatte. Morgen würde ein anstrengender Tag werden. Der erste von vielen.

W i eder habe ich das meiste aus dem Gedächtnis aufgeschrieben und mein Notizbuch nur hinzugezogen, wenn es notwendig war.
    Es ist jetzt drei Wochen her, seit ich wieder in Chipenden angekommen bin, und es wird mit jedem Tag wärmer. Der Nebel und die Kälte in Arkwrights Mühle sind bald nur noch eine Erinnerung.
    Gestern erhielt ich einen Brief von meinem Bruder Jack. Er freut sich genauso wie ich auf Mamas Besuch. Auf der Farm geht es allen gut und mein anderer Bruder James macht sich sehr gut als Schmied und hat jede Menge Kunden.
    Ich sollte glücklich sein, doch ich muss immer an Alice denken, und ich frage mich, wie es ihr geht und ob der Teufel die Wahrheit über sie gesagt hat. Bislang hat sie zwei Mal versucht, mich durch den Spiegel in meinem Zimmer zu kontaktieren. Jedes Mal bemerkte ich beim Zubettgehen, wie das Glas zu leuchten begann, und ich erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht.
    Es war schwer. Ich wollte so gerne auf den Spiegel hauchen und ihr sagen, dass ich mir Sorgen um sie machte, und sie fragen, ob es ihr wirklich gut ging. Stattdessen hatte ich mich ins Bett geworfen, das Gesicht zur Wand gedreht und mein Versprechen gehalten.
    Er ist der Spook und ich bin nur der Lehrling. Er ist immer noch mein Meister, und was er tut, geschieht nur zum Besten. Aber ich werde froh sein, wenn Mama zurückkommt. Ich freue mich wirklich darauf, sie zu sehen. Ich bin gespannt, um was sie mich bitten will, und ich will auch herausfinden, was sie von Alice hält. Ich will die Wahrheit wissen.
    Thomas J. Ward



Skelts
    Skelts sehen aus wie riesige Insekten. Sie haben lange, dünne Beine mit vielen

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