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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Es war die von
Fulvia. Die Träger waren ihre üblichen, zueinander
passenden Libyer in ihren fremdländischen,
farbenprächtigen Trachten und mit ihren zu unzähligen
Zöpfen geflochtenen Frisuren. Der Erste, der der Sänfte
entstieg, war Antonius selbst. Dann erschien Fulvia, bekleidet,
sofern man überhaupt von Kleidung sprechen konnte, mit einem
Gewand aus koischem Stoff, der ihren kleinen, kurvenreichen
Körper wie Rauch umwaberte.
    »Sie hält
sich gut für ihr Alter«, stellte Julia fest.
    »Das kann man
wohl sagen. Sollen wir reingehen? Hier draußen wird das
Gedränge ein bisschen zu groß.«
    Echo empfing uns an
der Tür und führte uns hinein; Antonius und seine Frau
gingen direkt hinter uns. Im Innenhof mit seinem kleinen,
geschmackvollen Brunnen und dem ebenso geschmackvollen Wasserbecken
waren zahlreiche Stühle und Liegen aufgestellt worden. Bei
einem festlichen Abendessen wären Liegen für neun
Gäste aufgestellt worden, aber für einen geselligen
Gesprächskreis wie den für diesen Abend geplanten galten
keinerlei derartige Beschränkungen. Die Frauen drängten
sich bei dem Brunnen zusammen, um zu tratschen und einander
auszuhorchen, während die Männer sich in einer Ecke
versammelten und einander bedauerten. Ich steuerte gerade besagte
Ecke an, als Antonius zu mir kam.
    »Eine furchtbare
Veranstaltung, was, Decius?«, sagte er und schnappte sich von
einem vorbeikommenden Bediensteten einen Becher. Ich nahm mir
ebenfalls einen. »Ich hätte ja nichts dagegen einzuwenden,
wenn das Ganze eine Art griechisches Symposium wäre, bei dem
bei Einbruch der Dunkelheit alle Gäste betrunken sind. Aber
Callistas kleine Festivitäten sind leider etwas anders. Bei
ihnen geht es sehr gesittet zu. Ich hoffe, ich kann es ertragen,
bis wir zu Kleopatra weiterziehen. Dort sollte die Veranstaltung
etwas in Schwung kommen.«
    »Veranstaltungen
wie diese müssen wir um der häuslichen Harmonie willen
über uns ergehen lassen«, erklärte ich
ihm.
    »Es gibt auch so
etwas wie zu viel Harmonie«, maulte er und vergrub seinen
Zinken in seinem Wein. »Ah, Korinther. Den Tropfen habe ich
seit Jahren nicht genossen.«
    »Ich glaube, ich
habe ihn noch nie probiert. Dabei dachte ich, ich würde alle
Weine kennen.« Ich kostete den Wein, und er war durchaus
passabel, aber er hatte diesen harzigen Geschmack, den ich an
griechischen Weinen immer zu beanstanden hatte. »Habe ich es
mir doch gedacht. Das ist genau die Sorte Wein, die Frauen
servieren lassen, um die Männer davon abzuhalten, zu viel zu
trinken.«
    »Mich wird er
nicht davon abhalten«, erwiderte Antonius. »Ein
seltsames Grüppchen, das hier versammelt ist, findest du
nicht?«
    Ich musterte die
Gäste und stellte überrascht fest, dass ich die meisten
von ihnen kannte. Brutus war da, zweifellos in Begleitung seiner
Mutter, aber er war sowieso ein bekannter Stammgast auf derartigen
Veranstaltungen.
    Marcus Aemilius
Lepidus war ebenfalls da. Caesar hatte ihn für jenes Jahr als
Magister equitum ausgewählt, ein Amt, das im Jahr zuvor
Antonius selbst bekleidet hatte. Das Amt des Stellvertreters des
Diktators war ein mutmaßlich machtvolles Amt, doch Caesar war
in sämtlichen Angelegenheiten ein derart zupackender Diktator,
dass es zu einem bedeutungslosen Ehrenamt verkümmert war,
dessen Inhaber kaum mehr zu tun blieb, als an jenen Tagen, an denen
Caesar keine Lust hatte, an den Senatssitzungen teilzunehmen, an
seiner Stelle den Vorsitz der Versammlung zu übernehmen. Nicht
gerade zu meiner Freude erblickte ich Sallustius, der sich durch
die bedeutenderen Gäste hindurchschlängelte -zweifellos
auf der Jagd nach irgendwelchen Geheimnissen. Cassius Longinus war
in Begleitung seiner Frau und sah aus wie ein Mann, der sich
wünschte, vom Blitz getroffen zu werden. Cicero konnte ich
nirgendwo erblicken.
    »Stimmt«,
pflichtete ich ihm bei. »Hier sind ja mehr Politiker als
Philosophen versammelt. Immerhin ist dieses Trüppchen auch
da.« Ich nickte in die Richtung, in der die Astronomen
standen und sich miteinander unterhielten. Sosigenes war unter
ihnen, ebenso der Inder, der Araber und die anderen Griechen.
»Caesar hat mir erzählt, dass er sie zurück nach
Alexandria schickt. Vielleicht ist dies Callistas Abschiedsfeier
für sie.«
    »Wenn sie
dafür sorgt, dass der Weinnachschub nicht versiegt, kann ich
es aushalten«, sagte er.
    »Bleib bei
mir«, riet ich ihm. »Hermes hat einen Weinschlauch mit
Massiker unter seiner Toga.«
    »Wie schön
für dich. Ich habe mich

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