Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
meisten
Männer würden dir ihre eigene Mutter verkaufen, solange
du nur dafür sorgst, dass Freiwein fließt.« Ich
berichtete ihm von meiner kurzen Unterredung mit Caesar und der
ägyptischen Königin.
    »Also ist er
vielleicht tatsächlich krank«, sinnierte
Hermes.
    »Oder vielleicht
ist Kleopatra auch einfach nur übermäßig besorgt um
seine Gesundheit und besteht darauf, dass er immer von einem Arzt
begleitet wird, und Caesar würde nun einmal niemandem trauen
außer diesem Griechen. Das sähe ihr ähnlich. Aber
er sah nicht besonders gut aus. Auch nicht wirklich krank, aber es
mangelte ihm an seiner üblichen Vitalität, wie an jenem
Tag im Senat, als er sich Archelaus gegenüber so
undiplomatisch verhalten hat.«
    »Glaubst du,
Caesar wird noch lange genug leben, um diesen Feldzug nach Syrien
zu unternehmen?« 

Kapitel 13
    Es war noch nicht
einmal später Nachmittag, als wir uns auf den Weg zu Callista
machten. Respektable Zusammenkünfte begannen immer früh.
Nur zwielichtige Veranstaltungen zogen sich bis nach Einbruch der
Dunkelheit hin. Diese Gesellschaft würde natürlich
weiterziehen in eines der von am meisten Zügellosigkeit
geprägten Häuser Roms. Als wir aufbrachen, wies ich Julia
auf diesen merkwürdigen Widerspruch hin.
    »Wenn auch nur
die Hälfte von dem stimmt, was ich darüber höre, wie
es in den Villen des Lucullus zugegangen sein soll«, sagte
sie und betrachtete sich in ihrem silbernen Spiegel, »ist
Kleopatras Haus im Vergleich dazu das Haus der
Vestalinnen.«
    »Ich habe keine
Ahnung, ob das stimmt«, entgegnete ich reumütig.
»Lucullus hat mich nie zu seinen berüchtigten Gelagen
eingeladen.«
    »Das ist auch
gut so. Er war viel zu alt für solche Dinge, und du wirst
allmählich auch zu alt dafür.«
    »Es ist nicht
nötig, dass du mich daran erinnerst.« Es ärgerte
mich schon genug, dass sie darauf bestanden hatte, die große
Sänfte zu nehmen, die sie normalerweise für die
pompösesten Gelegenheiten reservierte - als ob meine eigenen
Füße nicht mehr in der Lage wären, mich zu tragen.
Sie hielt es für unter meiner Würde, zu Fuß zu
gehen, wenn die Sonne schon tief über den Dächern stand.
Natürlich war das prunkvolle Transportmittel nicht für
den Besuch bei Callista bestimmt; dafür hätte es auch
ihre Alltagssänfte getan. Die Prunksänfte galt dem Besuch
bei Kleopatra.
    Aber es war nicht etwa
so, dass wir unser gesamtes Personal mitgenommen hätten. Zwei
von Julias Dienstmädchen folgten uns zusammen mit Hermes und
zweien meiner robusteren Bediensteten, Männern, die gut mit
ihren Fäusten waren und geschickt im Umgang mit ihren mit
Bronze besetzten Schlagstöcken, die unter ihren Gürteln
steckten. Man wusste schließlich nie, was passieren
konnte.
    Auf der Straße
vor Callistas Haus trafen wir auf eine kleine Menschenmenge, und
auf dem Hof herrschte ebenfalls Gedränge. Es wimmelte von
Sänften wie unserer und von Sklaven, Bediensteten und
Leibwächtern. Die meisten Gäste hatten offenbar mehr
Leibwächter mitgebracht als ich, die zudem
grobschlächtiger aussahen als meine.
    »Das ist
Servilias Sänfte!«, rief Julia, als wir in diesen Rummel
hineingetragen wurden. »Und das da ist die von
Atia!«
    »Das verspricht
ja ein interessanter Abend zu werden«, sagte ich, als die
Träger uns auf dem Pflaster des Hofs abstellten. Ich stieg aus
und half Julia aus dem eleganten, aber schwerfälligen
Transportmittel. Während ich dies tat, sah ich mich auf dem
Hof um. Callistas Bedienstete gingen mit Tabletts voller
Erfrischungen für das Begleitpersonal der geladenen Gäste
herum. In Häusern, in denen bedeutendere Bewohner lebten als
in diesem, hätte man sich diese Mühe vermutlich nicht
gemacht. 
    Ich hoffte, dass die
Anwesenheit dieser Ränke schmiedenden Frauen dem Abend, der
todlangweilig zu werden versprach, vielleicht doch eine
interessante Note verleihen würde. Sosehr ich Callistas
Gesellschaft auch zu schätzen wusste, den monotonen
Vorträgen von Philosophen hatte ich noch nie etwas abgewinnen
können. Und ich hatte schon viele solcher Vorträge
über mich ergehen lassen müssen, da Julia mich von einem
Gelehrtentreffen zum nächsten schleppte. Bedauerlicherweise
fand sie außerordentlichen Gefallen an derart hochtrabenden,
belehrenden Unterhaltungsveranstaltungen, wohingegen ich eindeutig
einen schönen Kampf oder ein Wagenrennen
bevorzugte.
    Hermes stupste mich
an. »Sieh mal, wer da kommt.«
    Die Sänfte, die
gerade auf den Hof getragen wurde, war unverkennbar.

Weitere Kostenlose Bücher