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Die fernen Tage der Liebe

Die fernen Tage der Liebe

Titel: Die fernen Tage der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James King
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in Ordnung?«
    Manny! Aber klar, das war Manny! Bill hatte nie den Blödsinn geglaubt, dass Manny sich angeblich mit seiner Militärwaffe erschossen
     hatte. Nicht der Manny, den er kannte, der Manny, mit dem er im Loch gelegen hatte, einen ganzen Winter lang, ein ganzes Leben.
     Aber jetzt ging Manny.
    »Ich habe es dir nie gesagt, und das bedaure ich jetzt«, sagteBill und staunte selbst über seine Worte, er wusste gar nicht, wie er darauf gekommen war. Aber er wusste, sie gehörten mit
     zum Ehrlichsten, was er in seinem Leben je von sich gegeben hatte. »Du hast ein paar ziemlich harte Zeiten mit mir durchgemacht
     und bist stark geblieben. Das macht mich stolz, wann immer ich an dich denke.«
    Dann drehte er sich schnell um und stieg in den Wagen, denn Manny machte plötzlich so ein Gesicht, dass Bill Angst hatte,
     er würde gleich anfangen zu flennen oder – Gott behüte! – ihn zu umarmen versuchen.

34
    Gerade noch rechtzeitig für April glitten die automatischen Türen auf. An den leicht antiseptischen Geruch hatte sie sich
     schon vor Monaten gewöhnt, aber jetzt wäre er ihr ohnehin nicht aufgefallen, so aufgeregt wartete sie darauf, ihr Vorhaben
     endlich in die Tat umsetzen zu können.
    Sie wandte sich nach links und eilte den breiten, mit Teppichboden ausgelegten Flur hinunter. Das hatte mit zu den ersten
     Sachen gehört, die ihr hier gefallen hatten, einer der Gründe, warum sie sich so für diese Einrichtung stark gemacht hatte:
     der hellbraune Teppichboden, die geräumigen Flure mit den gerahmten Bildern, der große Speisesaal links mit gepolsterten Holzstühlen
     und sogar echten Tischdecken und der Gemeinschaftsraum rechts, wo man in einem Sessel vor dem riesigen Kamin oder an den Spieltischen
     sitzen und Karten, Brettspiele spielen oder was auch immer machen konnte.
    »Es ist und bleibt ein Pflegeheim, egal, wie du es nennst«, hatte ihr Mutter geantwortet, als April ihr erklärt hatte, dass
     es ihr hier eher wie in einem Hotel vorkomme und nicht wie in einem Haus für betreutes Wohnen. »Nur wegen dem Teppich lebt
     er auch nicht länger.«
    April verkniff sich die Bemerkung:
An diese Worte werde ich mich mal erinnern, wenn es soweit ist, dass ich dich in so was stecke.
Sie hatte sich in letzter Zeit eine ganze Menge Bemerkungen verkniffen, nachdem ihre Mutter es tatsächlich endlich fertig
     zubringen schien, auch mal einen Tag ohne einen dezenten Hinweis verstreichen zu lassen, welchen Schmerz und welche Höllenqualen
     –
jawohl, Höllenqualen ist genau das richtig Wort, mein Fräulein –
April ihr im letzten Sommer bereitet hatte. Anfangs hatte April sich noch mit ihr darüber gestritten und dagegengehalten,
     dass es so schlimm nun auch nicht gewesen und sie gar nicht lange genug weggeblieben war, und von dem bisschen Stress kriegte
     man ja nicht mal einen Pickel und litt erst recht unter keinen
Höllenqualen
. Aber eines Morgens hatte sie dann von ihrem Müsli aufgeblickt und ihre Mutter dabei erwischt, wie sie mit auf dem Tisch
     aufgestützten Ellbogen ihren Kaffee getrunken und sie dabei angestarrt hatte. Zwar hatte ihre Mutter sofort die Augen abgewandt
     und so getan, als sehe sie aus dem Küchenfenster. Aber in diesem Moment sah April durch die feinen Schwaden, die bis zu den
     Falten auf ihrer Stirn hochstiegen, noch etwas Schlimmeres als Höllenqualen. Sie sah ein stummes Grausen.
    April ging nach oben und schrieb »alt werden« an die oberste Stelle ihrer ZK-Liste. Es war der letzte Eintrag, den April je
     in einer ihrer Listen vornahm. Sie dachte kaum noch daran. Und wenn doch, dann meistens nur aus Zufall. Manchmal entdeckte
     sie eine, wenn sie nach einer bestimmten Datei oder einem Ordner auf ihrem Computer suchte. Manchmal öffnete sie sie auch
     und musterte sie, als hätte sie ein Bild von sich und Heather in der siebten Klasse entdeckt, wie sie in irgendeinem Fotoautomaten
     Grimassen vor der Kamera zogen.
    Vielleicht war es ja dieses Grausen, das ihre Mutter davon abgehalten hatte, sie zu bestrafen. April hatte damit gerechnet,
     bis zum Ende der Highschool auf Eis gelegt zu werden, aber ihre Mutter hatte lediglich etwa einen Monat lang die Schweigenummer
     durchgezogen und nie versucht, eine ganz normale Unterhaltung mit ihr zu führen. Vor ihrem Trip hatte April das immernur für eine Verschleierungstaktik gehalten, wenn sie in ihrer Privatsphäre herumschnüffeln wollte. Aber nach ein paar Wochen
     sprach ihre Mutter immer noch nicht mit ihr, außer wenn sie

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