Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
empört. »Die ganze Zeit? Auch wenn wir …«
»Nicht die ganze Zeit, Finna«, sagte Asela mit einem feinen Lächeln. »Ich wusste, wann ich wegzusehen hatte. Vor allem jedoch galt mein Augenmerk Arkin. Bei ihm sah ich nicht weg«, fügte sie mit einem bedeutsamen Blick zu mir hinzu.
»Worauf wollt Ihr hinaus?«, fragte ich sie.
»Ich will Euch warnen, Ser Roderik. Ihr habt Euch auf einen gefährlichen Weg begeben.«
»Das habe ich ihm auch gesagt«, meinte Serafine. »Er meint zwar, dass Arkin uns nicht wieder hintergehen wird, dennoch halte ich den Kriegsfürst noch immer für eine Gefahr.«
»Arkin ist für niemanden mehr eine Gefahr«, sagte Asela ruhig, ohne den Blick von mir zu wenden. »Kurz nachdem Ser Roderik ihn verlassen hat, rief er diesen Schwertmajor Usmar zu sich. Er erzählte ihm von der Vereinbarung, die er mit Euch getroffen hat, Ser Roderik, beförderte den Mann zum Schwertobristen, übertrug ihm das Kommando über die Legionen und stürzte sich in sein Schwert.« Ihre Augen hielten mich fest, als sie weitersprach. »Man nannte Arkin den Fuchs, weil es sein Wesen war, in jeder Lage noch einen Vorteil für sich zu finden. Es machte ihn zu dem, der er war. Als Ihr ihm das genommen habt, Ser Lanzengeneral, konnte er es nicht ertragen. Schwertmajor Usmar führt jetzt die Legionen, und er schwor Arkin, dass er sich für ihn an Euch rächen will.«
Ich schüttelte den Kopf. Asela musste sich irren, Arkin war nicht jemand, der sich in sein Schwert stürzen würde. Doch bevor ich widersprechen konnte, fixierte mich Serafine mit ihrem Blick. »Was soll das heißen?«, fragte sie beunruhigt »Was hast du Arkin angetan? Ich dachte, er hätte sich gefügt?«
»Hat er«, antwortete Asela für mich und holte tief Luft. »Nachdem Ser Roderik ihm die Seele entrissen hat und ihm die Möglichkeit nahm, sich gegen uns zu stellen, hatte er auch keine andere Wahl. Bis auf die, zu der er sich entschied.« Ihr Blick hielt mich noch immer fest. »Ich verstehe genau, was in Euch vorging, Lanzengeneral«, sprach sie mit rauer Stimme weiter. »Er war eine verachtenswerte Kreatur, er gehörte zur Rechenschaft gezogen, und Ihr dachtet, dazu die Möglichkeit zu besitzen. Doch ihm die Seele zu reiten, war der falsche Weg. Es gibt einen Grund, weshalb die Götter es geächtet haben.«
»Götter«, hauchte Serafine und sah mich entsetzt an. »Ist das wahr?« Ich brauchte die Antwort nicht zu geben, sie sah sie in meinen Augen.
»Ich hielt es für nötig«, gab ich kühl zurück und sah, wie Varosch traurig den Kopf schüttelte. »Wir hätten ihm nie vertrauen können.«
»Vielleicht irrt Ihr da, Lanzengeneral«, sagte Asela grimmig, während Serafine mich auf eine Art musterte, wie ich es bei ihr noch nie gesehen hatte. Oder jemals wieder sehen wollte. »Ich denke, Ihr hattet ihn bereits davon überzeugt, dass dies der beste Weg für ihn gewesen wäre. Usmar hat den Tarn nie berührt, also weiß ich nicht, was seine Pläne jetzt sind. Doch die Geschwindigkeit, mit der er die vierzehnte und fünfzehnte Legion nun marschieren lässt, lässt vermuten, dass er sich nicht an die Vereinbarung zwischen Arkin und Euch gebunden fühlt. Ich denke, er hat es auf die Feste Braunfels abgesehen.«
»Die Hälfte von ihnen wird sterben, bevor sie sie erreichen«, sagte ich gepresst.
»Wahrscheinlich wird es mehr als die Hälfte sein«, meinte Asela kühl. »Doch das lässt Usmar noch genügend Männer, um die Feste Braunfels zu nehmen, und jeder von ihnen, der die Feste lebend erreicht, wird verzweifelt kämpfen, da er weiß, dass es um sein Leben geht.« Sie holte tief Luft. »Ich habe Euch immer unterstützt, Lanzengeneral. Ich glaube kaum, dass es jemanden gibt, der Euch besser verstehen kann als ich, ich weiß um die Versuchungen der dunklen Gabe. Doch Lanzengeneral Roderik von Thurgau hätte niemals so gehandelt.«
»Es war ein Fehler«, gestand ich. »Einer, der sich nicht wiederholen wird.«
Sie nickte langsam. »Vielleicht. Das Problem, Ser Roderik, ist, dass ich nicht mehr weiß, wer Ihr seid.«
Serafine schüttelte den Kopf. »Er ist er selbst. Er hat den Verschlinger besiegt, er ist nicht …«
»Ja«, sagte Asela rau. »Er ist nicht der Verschlinger, das weiß ich auch. Ich sah den Kampf und weiß, wer ihn gewann. Doch Roderik weiß selbst nicht, was und wer er ist. Glaube mir, Finna, ich kann sehen, wie sehr er sich verändert hat. Er verändert sich noch immer … wenn ich ihn ansehe, sehe ich, wie es geschieht,
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