Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
nickte.
»Ich möchte zwei Dinge dazu sagen«, meinte jetzt Zokora und legte ihr Buch zur Seite.
»Ach ja?«, fragte Asela und zog eine Augenbraue hoch. Wie ich gerade feststellte, stand sie darin Zokora in nichts nach.
»Das nächste Mal warte bitte bis nach dem Frühstück, bevor du uns die Laune derart verdirbst.«
Asela wartete einen Augenblick. »Ich will nicht hoffen, dass es noch einmal nötig ist. Was war das Zweite?«, fragte sie.
Zokora schaute ihr direkt in die Augen. »Das Zweite ist, dass ihr einen Fehler begeht, Havald jetzt zu beurlauben. Eure Kaiserin weiß davon?«
Asela nickte leicht. »Es widerstrebte ihr, aber ja, auch sie hielt es für das Beste, wenn Bruder Jon mit Ser Roderik spricht.«
Zokora tat eine nachlässige Geste. »Das ist nicht der Fehler. Der Fehler ist, Havald das Kommando zu entziehen. Er ist der Einzige, der tun kann, was getan werden muss.«
»Und was wäre das?«, fragte Asela etwas unwirsch.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Zokora und schaute zu mir hin. »Das musst du schon ihn selbst fragen.«
Ich musterte sie erstaunt. »Wieso der Sinneswandel?«, fragte ich sie. »Du hast auch an mir gezweifelt.«
»Manchmal«, sagte sie ungerührt. »Meistens, wenn du das tust, was andere dir sagen.«
»Du sagst mir doch ständig, was ich tun soll«, beschwerte ich mich.
Sie lächelte. »Tue ich das?«, meinte sie dann. »Oder bewege ich dich dazu nachzudenken? Wenn du dir sicher bist, was du tun willst, werde ich dir folgen.« Sie schaute zu Asela hin. »Das solltest du auch tun. Er sagt, er wird sich um Usmar kümmern. Er gibt den Fehler zu, lasse ihn den Fehler dann auch beheben.«
»Tut mir leid«, sagte Asela unglücklich. »Das kann ich nicht.« Sie sah zu mir hinüber. »Wir können ihm nicht mehr vertrauen.«
»Ja«, nickte Zokora. »Genau das ist der Fehler.« Sie beugte sich etwas vor und legte überraschend ihre Hand auf Serafines Arm. »Vergiss das nicht, Helis. Vertraue ihm.«
Serafine sah zu mir hin, und ich sah, wie ihre Augen feucht wurden. »Ich weiß nur nicht«, flüsterte sie, »ob ich das noch kann.«
Die Legion der Toten
34 Nachdem mir Asela so deutlich gemacht hatte, dass man mir nicht mehr vertrauen konnte, bis Bruder Jon bestätigte, dass ich kein Nekromant und Seelenreiter war, sahen wir keinen Grund, den Abschied noch länger hinauszuzögern. Also gingen Serafine und ich zu unserem Quartier, um unsere Sachen zu packen, viel war es ja nicht. Was den Rest von unseren Sachen anging, für die es fast fünf Packpferde gebraucht hatte, wusste ich nicht, wo sie sich befanden, wahrscheinlich hatte man sie irgendwo eingelagert, bis wir danach verlangten. Mehr Sorgen machte ich mir um Serafine. Mit Grund, wie sich zeigte, denn kaum hatten wir unser Quartier erreicht, schloss Serafine die Tür und lehnte sich dagegen, um mich mit feuchten Augen vorwurfsvoll anzusehen.
»Havald«, sagte sie aufgebracht. »Wie konntest du deine Seele so gefährden? Du weißt doch selbst, wohin das führt! Wie konntest du das tun!«
»Arkin hat uns bereits schon einmal hintergangen. Finna, er hat mir den Verschlinger an den Hals gehetzt! Der Mann hat beständig nur nach mehr Macht gestrebt. Er kannte kein Gewissen, er hätte selbst seine Mutter geopfert, hätte er darin einen Vorteil finden können! Hätte ich ihn einfach nur erschlagen, hätte sich niemand von euch beschwert!«
»Das ist es ja«, rief sie verzweifelt. »Hättest du ihn erschlagen, wäre seine Seele zumindest unangetastet geblieben!«
»Du hättest ihn sehen sollen, wie ich es tat«, sagte ich rau. »Er hat sich noch ganz anderer Verbrechen schuldig gemacht, ich will dir davon gar nicht mehr erzählen! Es war die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass er uns nicht wieder hinterging!«
»Und doch hat er einen Weg gefunden«, stellte sie fest und sah mich mit feuchten Augen an. »Verspreche mir, dass du so etwas nie wieder tust!«
»Was nicht wieder tue?«
»Nekromantie oder Blutmagie anwenden!«
Beinahe hätte ich es versprochen, aber … »Serafine«, sagte ich sanft. »Das kann ich nicht. Ich weiß nicht, ob es nicht doch irgendwann notwendig wird! Du musst mir einfach vertrauen!« Jetzt, da sie Blutmagie erwähnte, fiel mir das Schicksalsband ein, das ich zwischen ihr und Arkin gewoben hatte. In der Sicht der Magie schaute ich danach und fand es unverändert vor. Was auch immer Asela glaubte, gesehen zu haben, sie hatte sich getäuscht, Arkin war wohl doch noch am Leben. Hier war der Beweis
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