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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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waren. ›Nur‹ Hunderte.
    »Erinnert ihn bloß nicht daran, daß Ihr etwas mit dieser verdammten Insel zu tun habt«, mahnte Uno, wobei er sie nachdenklich betrachtete. Als sie genauer darüber nachdachte, wurde ihr klar, daß er höchstwahrscheinlich gar nicht wußte, wie ihre Verbindung zu Tar Valon tatsächlich aussah. Und schließlich gingen Frauen dorthin, ohne deshalb gleich Aes Sedai werden zu wollen, sondern um Hilfe oder zumindest Antworten zu bekommen. Ihm war bekannt, daß sie in irgendeiner Weise darin verwickelt sei, aber eben nicht mehr als das. »Er ist auch nicht viel freundlicher zu Frauen, die von dort kommen, als es die Weißmäntel sind. Wenn Ihr nur verdammt noch mal darüber schweigt, wird er es vermutlich ganz übergehen. Für jemanden, die aus dem gleichen Dorf kommt wie der Lord Drache, wird Masema vielleicht auch noch ein Schiff bauen lassen.«
    Am Stadttor drängten sich die Menschen wieder etwas dichter. Unter den breiten grauen Türmen strömten Männer und Frauen hinein und hinaus, zu Fuß und beritten, in jeder Art von Kleidung, von Lumpen bis hin zu Seidenmänteln und -kleidern. Die Torflügel selbst, dick und eisenbeschlagen, standen offen und wurden von einem Dutzend Pikeuren in Schuppenpanzern und runden Stahlkappen mit breiten, flachen Rändern bewacht. Und diese Wächter widmeten ihre Aufmerksamkeit vor allem der etwa halb so starken Gruppe von Weißmänteln, die in der Nähe herumlungerte, und achteten nicht so sehr auf die anderen. Es waren diese Männer in schneeweißen Mänteln und glänzend polierter Rüstung, die in Wirklichkeit den Strom der Menschen beobachteten.
    »Machen die Weißmäntel viele Schwierigkeiten?« fragte sie leise.
    Uno spitzte die Lippen, als wolle er ausspucken, und blickte sie an. Das ließ er aber doch bleiben. »Wo machen sie das, verdammt noch mal, nicht? Da war eine Frau bei einer dieser Wandertruppen, die Zaubertricks vorführte, einfache Kunststücke, nichts weiter. Vor vier Tagen hat ein verdammter Mob dieser feigen Schafsköpfe die ganze Menagerie auseinandergenommen.« Das hatte Valan Luca aber nicht erwähnt! »Friede! Was sie wollten, war die Frau. Behaupteten, sie sei« - er sah finster den vorbeihastenden Menschen nach und senkte die Stimme - »eine Aes Sedai. Und gehöre zu den Schattenfreunden. Sie haben ihr das verdammte Genick gebrochen, bevor sie noch zum Galgen geschafft wurde, wie man mir erzählte, aber dann haben sie die Leiche trotzdem noch aufgehängt. Masema hat die Bandenführer enthaupten lassen, aber es waren die Weißmäntel, die den verfluchten Mob aufgehetzt hatten.« Sein Gesichtsausdruck entsprach dem des aufgemalten Auges auf seiner Augenklappe. »Man hat viel zu viele Leute verflucht noch mal aufgehängt oder enthauptet, wenn Ihr mich fragt. Der verdammte Masema ist genauso schlimm wie die verfluchten Weißmäntel, wenn es darum geht, unter jedem Stein einen Schattenfreund zu suchen.«
    »In jedem zweiten Satz«, murmelte sie mahnend, und der Mann errötete tatsächlich!
    »Weiß nicht, was ich davon halten soll«, meinte er mürrisch. »Kann Euch nicht dort hineinbringen. Es ist zur Hälfte ein Fest und zur Hälfte blutige Auseinandersetzungen. Bei jedem dritten Schritt stößt man auf einen Taschendieb, und nach Einbruch der Dunkelheit ist keine Frau mehr auf der Straße sicher.« Letzteres schien ihn mehr aufzuregen als alles andere. In Schienar war eine Frau in jedem Falle und zu jeder Zeit sicher, außer natürlich bei einem Überfall der Trollocs und Myrddraal, und jeder Mann würde sich für eine Frau in Stücke reißen lassen. »Nicht sicher. Ich bringe Euch zurück. Wenn ich eine Möglichkeit finde, komme ich zu Euch hinaus.«
    Damit war die Sache für sie gelaufen. Sie riß ihren Arm los, bevor er ihn fester packen konnte, und ging mit schnelleren Schritten auf das Tor zu. »Kommt mit, Uno, und trödelt nicht. Wenn Ihr trödelt, lasse ich Euch zurück.« Er holte sie ein und knurrte etwas von der Sturheit der Frauen. Sobald ihr klar wurde, daß er sich über dieses Thema ausließ und offensichtlich ihre Einschränkung in bezug auf das Fluchen bei Selbstgesprächen nicht zu beachten gedachte, hörte sie einfach nicht mehr hin.

KAPITEL
39

    Begegnungen in Samara
    D ie Weißmäntel am Tor beachteten Uno und Nynaeve genausowenig wie die anderen im stetigen Strom der Menschen und warfen ihnen lediglich einen mißtrauischen Blick zu, forschend und schnell. Mehr war bei so vielen Menschen einfach nicht möglich,

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